Vor Culatra (am Rande des Golfs von Cádiz in Portugal) ist es am 20. September 2025 zu einer Interaktion zwischen einem TO-Boot und einem Orca gekommen. Trans-Ocean Mitglied Tilo Ellwanger war mit seiner Miju, einer Bavaria 47, früh morgens einhand von dem gemeinsamen Ankerplatz mit anderen TO-Booten aufgebrochen und hatte gerade erst die Mole Farol de Barra Nova passiert, als er von einem starken Schlag gegen das Ruder überrascht wurde.
Seiner Geistesgegenwart ist es wohl zu verdanken, dass sein Ruder zwar starke Schäden davongetragen hat, aber der Orca nach zwei Stößen davon abließ. Trotz abgerissener Ruderteile war seine Yacht noch steuerfähig und hatte keinen Wassereinbruch. Tilo konnte seine Fahrt 20 Meilen bis zum nächsten Hafen nach Isla Canela fortsetzen. Hier wartet er jetzt auf den Sachverständigen und die Reparatur seines Ruders.

Das beschädigte Ruder der Miju. ©Tilo Ellwanger
Tilo hatte in der Nacht zuvor mit mehreren TO-Booten und einem schwedischen Boot vor Culatra geankert. Alle Boote liefen bei Sonnenaufgang in kurzen Abständen gemeinsam aus, vier von ihnen bogen in die gleiche Richtung nach Osten ab. Tilo war das letzte Boot in der Reihe. Auf den Seiten von www.orcas.pt und der dazugehörigen Telegram-Gruppe wurden keine aktuellen Sichtungen für das Gebiet gemeldet. Nach dem Umfahren der Mole war Tilo noch unter Motor auf einer Wassertiefe von rund 30 Metern unterwegs. "Plötzlich rumste es ordentlich", beschreibt Tilo den ersten Moment. Als er sich umdrehte, sah er einen schwarz-weißen Schatten in der Nähe seines Bootes und einige Teile seines Ruders im Wasser.
Nahezu gleichzeitig riss er das Ruder Richtung Land, gab Vollgas und alarmierte die anderen Boote über Funk. Die steuerten ebenfalls sofort flacheres Wasser an. Einen zweiten Kontakt konnte er trotzdem nicht vermeiden. "Das alles spielte sich in nur einer Minute ab. Es hat sich in keiner Weise angekündigt, vorher war kein Tier zu sehen. Der Orca zielte direkt auf das Ruder ohne vorher zu „spielen" oder um das Boot zu schwimmen. Ich habe auch nur ein Tier unter Wasser gesehen", beschreibt Tilo die Situation. „Wir sind die Strecke danach unter der 20 Meter-Marke geblieben und haben keine weiteren Orcas gesehen." Aus seiner Sicht ist in solch einer Situation schnelles Handeln unabdingbar. Er ist sich sicher, dass seine schnelle Reaktion und das Aufsuchen des flachen Wassers weitere Kontakte verhindert haben. Sein Boot ist mittlerweile aus dem Wasser gekrant und der Schaden wird geprüft.
Kirsten Kurze