Verstanden

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Reisebericht




you are a lucky man

12. April 2014
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von unseren Mitgliedern Thomas und Anette der Yacht “Anke-Sophie”, mom. Karibik ,
erreichte uns folgender lesenswerter Bericht:


Ende Maerz 2014

 

Wir hatten sehr schöne Segeltage von Dominica über Guadeloupe nach Antigua. Wir sind nach St. John’s gesegelt, um Gabi zu empfangen. St. John‘s hat uns überhaupt nicht gefallen, da ständig zwei Kreuzfahrtschiffe am Peer lagen und damit das Umfeld entsprechend touristisch (jede Menge Schmuck- und Uhrengeschäfte…) beeinflussen. Wir flüchten in die Deep Bay für den Abend.

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Die Bucht von Bourg des Saintes soll angeblich
die drittschönste Bucht der Welt sein nach
Rio de Janeiro und der Halong Bay
Der Blick aus der Deep Bay nach Westen mit der kleinen Insel Redonda

 

Weiter ging es nach Falmouth Harbour, wo wir in der Bucht ankerten. Und dann kam die unangenehme Überraschung:
Wir mussten uns verlegen, da wir zu dicht an einer anderen Yacht lagen und beim Ankeraufnehmen hatten wir plötzlich keine Ruderwirkung mehr und trieben langsam quer durch die Bucht knapp an einem anderen Schiff vorbei direkt auf ein Riff zu. Kurz vor dem Riff konnten wir das Boot mit dem Anker stoppen. Beim Schnorcheln bestätigt sich schnell, was ich gleich befürchtet hatte, nachdem trotz laufendem Motor jede Fahrtwirkung aufs Schiff fehlte: Wir hatten den Propeller verloren.
Am Saildrive war nur noch die nackte Welle zu sehen. Mit Maske und Schnorchel versuchten wir, den Propeller auf dem Grund zu finden, was im wahrsten Sinne aussichtslos war, denn das Wasser war leider zu trübe. Wir organisierten einen Taucher, der zu zweit mit Boot am nächsten Morgen vorbeikam, um nach dem Propeller zu suchen. Zum Glück konnten wir durch die Positionen der anderen Boote recht genau sagen, wo es passiert sein musste . Ich glaubte schon nicht mehr daran, denn der Taucher meldete „zero visibility“, er konnte nur direkt über dem Grund ein wenig sehen. Das Suchen dauerte schon eine lang
dsc01051e halbe Stunde.
Ich signalisierte dem Taucher immer wieder durch Zupfen an seiner Boje, wenn er in die falsche Richtung tauchte. Ich rechnete nicht mehr mit Erfolg, als der Taucher hochkam und mir zurief „you are a lucky man“. Er hatte tatsächlich ein kleines Stück Messing aus dem Schlamm blitzen sehen. Der gesamte Propeller war im Schlamm versunken und nur ein kleiner Teil einer Flunke war sichtbar. Wir reinigten den Faltpropeller an Bord und zerlegten ihn in seine Einzelteile. Zum Glück war nichts verloren. Nun kam die schwierige Arbeit des Montierens. Dem Taucher erklärte ich zuvor jeden Teilschritt und dann ging es hinunter. Er hatte einen zweiten Lungenautomaten an der Flasche, sodass wir zu zweit unter Wasser arbeiten konnten. Ich tauchte immer wieder auf und holte die nächsten Teile, während er sie montierte. Jedoch waren die Flunken nicht richtig ausgerichtet, was ich zum Glück bemerkte, sodass wir den ganzen Ablauf teilweise mehrfach machen mussten, bis ich ihm ein OK signalisierten konnte. Ich musste den stolzen Preis von 250 US $ für 1 ½ Std. bezahlen, war aber dennoch glücklich, das Problem so schnell gelöst zu haben
.

 

Immer wieder dachte ich darüber nach, wie es hat passieren können. Es bleibt unklar. Die Sicherungsschraube auf der Welle war mit dem Sicherungsblech gesichert. Beim Demontieren konnte ich sehen, dass die Zinken noch umgebogen waren. Trotzdem hatte sich die Schraube gelockert. Es bleibt ein ungutes Gefühl in der Magengegend, vor allem, wenn ich bedenke, es hätte auch in einer kritischen Situation passieren können, wo man auf den Motor auf keinen Fall verzichten will. Seit drei Jahren hatte ich die Propellernabe nicht mehr von der Welle demontiert und jetzt mitten im Hafen, dem am besten ausgestatteten der ganzen Karibik, fällt dieses Teil unvermittelt ab. Schon wenige Meter außerhalb wäre er endgültig verloren gewesen oder man stelle sich vor, mitten in der Abgeschiedenheit einen Propeller zu kaufen…

Nun sind wir ein gutes Stück des Bogens der Kleinen Antillen entlang gesegelt und fragen uns, wie sie jeweils zu ihrem Namen gekommen sind.

• Wir landeten in Barbados, das von den Portugiesen wegen der bartartigen 
  Luftwurzeln der Fikusbäume so genannt wurde.
• Kolumbus segelte am 13.12.1502, dem St-Lucia-Tag, an der nach dieser Licht-
  Heiligen benannten Insel vorbei.
• Namensvater von Martinique war der Martinstag, wurde aber von den Kariben
   zuvor Madina, die Blumeninsel, genannt.
• Dominica wurde von Kolumbus an einem Sonntag entdeckt.
• Guadeloupe wurde von ihm nach dem spanischen Wallfahrtsort Nuestra Señora de
   Guadalupe getauft, da er den Mönchen dort versprochen hatte, eine Insel so zu
   benennen.
• Antigua benannte Kolumbus nach der Kirche Santa Maria La Antigua in Sevilla.
• St. Kitts ist eine Kurzform von St. Christopher, also dem Namenstag von Kolumbus.

• Er legte auf seiner zweiten Fahrt in die Neue Welt am 14. November 1493 auf den
   Jungferninseln an und gab ihnen zunächst den Namen „Santa Ursula y las Once Mil
   Vírgenes“, namensgebend für unser nächstes Ziel, die Jungferninseln. Die Umrisse
   von Virgin Gorda, unserem nächsten Ziel, erinnerten ihn an eine fette liegende
   Frau und so war eben diese Assoziation bestimmend.

Auf St. Kitts genießen wir es, nach Wochen auf See, endlich einmal wieder in einer Marina zu liegen und die Dusche so oft zu besuchen, wie wir es wollen. Wir hatten die Insel ausgesucht, da wir hier im Unterschied zu St. Martin weniger Tourismus erwarteten.
Wir durchstreifen zufrieden die Stadt und finden interessante Häuser und Ausblicke und finden ein nettes Lokal (später finden wir im Hafenführer den Hinweis: „Gourmet-Restaurant“), wo wir uns mit einer Kleinigkeit zu Mittag verwöhnen lassen und uns von einer angenehmen Meeresbrise aus der sengenden Sonne kommend kühlen. Unser Thermometer im Schiff zeigt auch jetzt um 17:35 Uhr noch 31°C.

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weitere klasse Berichte und tolle Bilder koennt Ihr hier in dem Blog von Thomas und Anette lesen: Anke-Sophie auf grosser Fahrt
Und die Redaktion des TO bedankt sich artig und mit einem Laecheln, das Ihr uns herbeigezaubert habt.

 


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