Verstanden

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Reisebericht




Zu zweit mit WorldARC um die Erde (1)

31. Juli 2013
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Saint Lucia bis Hiva Oa (Marquesas) - Berichte werden weiter fortgesetzt


von Harald Ertl, SY “Sophie” ertlharald@hotmail.com


WorldARC fährt  in nur vierzehn Monaten um die Erde und besucht die schönsten  Flecken auf unserem Planeten.  Die kurze Zeit  gibt auch berufstätigen Menschen die Möglichkeit teilzunehmen, wenn sie sich für diese Zeit frei machen können. Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren solche Menschen im Alter um die 40 bis 50; es ist also heute möglich. Zwei Schiffe hatten je zwei Mädchen um die 8 Jahre an Bord, auch das geht.
Vierzehn Monate sind eine kurze Zeit für die immense Strecke und nur möglich, weil die Rally perfekt organisiert ist, und die  Rallyleitung alle unnützen Wartezeiten wegzaubert. So gibt es z.B. keinerlei Warten vor dem Panamakanal. Die vier 40 m-Leinen und die Autoreifen-Fender liegen parat, der Vermesser und der Lotse kommen an Bord und die kleine Flotte wird separat durchgeschleust. Man muss sich also nicht vor dem Schraubenwasser der Großschiffe fürchten.
Auch das sonst  so zeitraubende An- und Abmelden bei den Behörden wird von der Rallyleitung organisiert. Die Beamten kommen an Bord oder warten am Steg , und wenn es notwendig ist, dann beauftragt die Rallyleitung einen Agenten. Die zahlreichen Landausflüge sind perfekt organisiert und so wie auch die meisten Behörden- und Marinagebühren im Preis enthalten.
Es gibt Strecken, wo man frei segeln kann, etwa um Australien oder Südafrika herum. Man kann natürlich auch ausscheren und eine andere Route fahren. Wir fuhren beispielsweise von Suwarow nicht über Niue, sondern über Pago-Pago auf US-Samoa nach Tonga. Andere ließen Brasilien aus und fuhren von St. Helena direkt nach Grenada in der Karibik.     
Die Route beginnt in Saint Lucia in der Karibik und führt über die St. Blas-Inseln zum Panama-Kanal. Über Contadora (Prinzen-Inseln) geht es zu den ekuadorianischen Galapagos–Inseln und von dort  erreicht man nach 3200sm die französischen Marquesas. Dann geht es über die Tuamotos nach Tahiti, der Hauptinsel von Französich-Polynesien und weiter über Moorea und Huahine nach Bora-Bora.  Von dort geht die offizielle Route über die unbewohnte Insel Suwarow und über Niue nach Vavau im Königreich Tonga. Wir fuhren allerdings nicht über Niue, sondern über Pago-Pago in US-Samoa.
Von Tonga fährt man auf beliebigem Kurs nach Fidschi. Wir klarierten in Savusavu ein und fuhren dann die Nordküste der Hauptinsel entlang nach Musket Cove.  Von Musket Cove geht es wieder gemeinsam nach Vanuatu zu der sehr ursprünglichen Insel Tanna. Hier besichtigt man einen aktiven Vulkan und und fährt anschließend zur Hauptstadt Port Vila. Zum Abschluß der Pazifik-Überquerung geht es durch die Hydrographers-Passage des Great-Barrier-Riffs nach Mackay, Queensland, Australien.
Nach drei Wochen Aufenthalt in Mackay fährt man auf beliebigem Kurs zur Nordspitze Australiens. Wir fuhren über Cairns und die Whitsunday-Inseln nach Norden, vermeideten Thursday Island und fuhren durch die Endeavour Strait nach Darwin. Nach weiteren zwei Wochen geht es dann weiter nach Bali in Indonesien. Dort bleibt man eine Woche und fährt dann über Christmas Island und Cocos Keeling nach Mauritius. Wir machten wetterbedingt einen Zwischenstopp auf der Insel  Rodrigues. Von Mauritius geht es über das französische Reunion nach Richards Bay in Süd-Afrika.
In Süd-Afrika hat man einen Monat Aufenthalt. Man kann das Land besichtigen und bei passender Wetterlage die Passage um das Kap Aguiilas und das Kap der Guten Hoffnung nach Kapstadt machen. Wir blieben über Weihnachten und Neujahr in Hout Bay bei Kapstadt.
Von Kapstadt führt die Route dann über den Süd-Atlantik zur englischen Kronkolonie St. Helena und dann nach Salvador die Bahia in Brasilien. Dort ist dann Karneval.  Danach fuhren wir über Recife nach Fortaleza. Von hier führt dann die letzte gemeinsame Etappe nach Grenada in die Karibik. Nach einem weiteren Aufenthalt in der Marigot Bay auf Saint Lucia überquerten wir die Startlinie von Rodney Bay – und haben die Erde umrundet.
 
Die Route der WorldARC
Bevor wir am Sonntag, den 8. Januar 2012 in Rodney Bay die Startlinie überqueren können, hatten wir noch zwei unangenehme Abenteuer zu bestehen:
Unser Schiff war während des Sommers 2011 in Jolly Harbour auf Antigua hurrikansicher gelagert, und wir hatten es in gutem Zustand und mit neuem Antifouling versehen vorgefunden. Auf der kurzen Fahrt zum Rigg-Check bei Antigua Rigging in Falmouth Harbour drehte der elektrische Furling-Motor im Mast nicht mehr. Wir konnten das Großsegel nicht ausrollen. Nun ist glücklicherweise Antigua Rigging eine Selden-Vertretung; man hat schnell den Motor ausgebaut und einen internen Kurzschluss festgestellt. Von Selden wurde dann ein neuer Motor geliefert, der erheblich besser verdrahtet und isoliert war.
Der neue Motor war noch nicht eingebaut, da erhielten wir die nächste Hiobsbotschaft per Email: Selden rief einige Masten zurück, weil die obere Aufhängung des Vorstags fehlerhaft geschweißt war. Auch unser Mast war von dem Rückruf betroffen. Nach einiger Wartezeit traf auch die verbesserte Aufhängung aus Göteborg ein und wurde von Antigua Rigging eingebaut. Dazu musste allerdings der Mast gelegt werden; die Umbau-Anleitung von Selden funktionierte bei uns nicht.

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Unsere Trinkwasser-Reserve – neben den 500 l im Haupt-Tank

So war es dann Weihnachten als wir endlich nach Saint Lucia aufbrechen können. Alle anderen Pläne – Einbau einer AIS-Anlage etc. – bleiben auf der Strecke. Lediglich ein größeres Schlauchboot mit Aluminium-Boden, eine neue Ankerkette als Ersatz für unsere verrostete alte und vier neue Service-Batterien haben wir bei Budget-Marine in Antigua gekauft. Das waren unsere einzigen Neu-Anschaffungen für die Erd-Umrundung.
Nein, nicht ganz. Bei der peniblen Sicherheits-Prüfung durch die WorldARC-Rallyleitung wird unsere Rettungsinsel beanstandet. Sie hat nicht die ab 1. Januar 2012 geltende ISO-Zulassung. So müssen wir eine neue Viking-Rettungsinsel bestellen, die dann in Panama City ausgeliefert wird.
Nach all den Aufregungen und vielerlei Veranstaltungen und Partys starten wir dann am Sonntag, den 8. Januar 2012 zu einem der größten Abenteuer unseres Lebens. Zusammen mit 25 Schiffen aus Japan und Russland, aus den USA, Australien und Europa verlassen wir unter dem Getute der anderen Schiffe die Rodney Bay. Wir nehmen den direkten Kurs auf die südliche Einfahrt zu den St. Blas-Inseln und schnell stellt sich die Routine ein. Wir hatten noch nie und auch später nicht Probleme mit den Nachtwachen und Wachwechseln. Das pendelt sich ohne festen Plan immer von selbst ein.

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Start in Saint Lucia


Auf halbem Wege nimmt dann der Wind zu, aber – oh Schreck – das Großsegel lässt sich nicht einreffen. Der Furling-Motor dreht zwar hörbar, aber er dreht die Aufrollstange im Mast nicht. Wir rollen dann Großsegel manuell ganz ein; das geht mit einem Schneckengetriebe, ist mühsam und dauert lange. Inzwischen hatte der Wind entlang der kolumbianischen Küste gehörig zugelegt, so dass wir mit unserer Fock ausreichend besegelt sind. Stellenweise, oder besser einige Tage lang, haben wir an die 40 kn Starkwind.

 

 

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Vor der Küste Kolumbiens

Am ersten Ankerplatz auf den St. Blas-Inseln öffne ich die Abdeckung des Furling-Motors und kann schnell die Ursache der Panne feststellen und beseitigen. Die Kupplung zwischen Motor und Drehstange war nicht eingerastet, oder hatte sich vielleicht beim Mastlegen in Antigua teilweise gelöst. Jedenfalls ist die Reparatur kein Problem und – um das gleich festzustellen – die elektrische Roll-und Reff-Anlage des Großsegels funktionierte dann ohne weiteren Probleme bestens und war uns eine große Hilfe.
Die St. Blas-Inseln überraschen uns mit einer sehr üppigen tropischen Vegetation. Dorthin kommen keine Hurrikane, die auf den östlichen Karibik-Inseln die Pflanzenwelt (und gelegentlich mehr) niedermähen. Wir klarieren in Porvenir ein, gültig für ganz Panama,  besuchen mehrere Inseln und werden von einer Einheimischen-Delegation freundlichst bewirtet. Wir erleben ein sehr geschütztes und schönes Segelrevier ohne die übliche Versorgung.  Die Segler dort organisieren Versorgungsfahrten nach Colon im eigentlichen Panama. Alle zwei Wochen fährt jemand dorthin und bring das mit, das man vorher bestellt hat.

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St. Blas

Oh, wie schön ist Panama!
Wer kennt nicht die schön gezeichneten Geschichten von Janosch? Am Freitag, den 20. Januar 2013 machen wir in der Shelterbay-Marina in Colon fest. Hier ist es schön, und die Marina wird erweitert und hergerichtet. Die vier sauber verpackten Autoreifen-Fender und die vier 40 m langen Schleusenleinen liegen bereit; auch die Kanal-Vermessung geht schnell vorüber. Ein Studenten-Pärchen von einem Nachbarschiff kommt zu uns als Linehander, denn vier Personen sind pro Schiff vorgeschrieben. Hier verlässt uns das erste Schiff. Dem Eigner war der Wind vor der Küste Kolumbiens zu stark, und seine Crew fährt von nun an auf verschiedenen anderen Schiffen der ARC Flotte mit uns um die Erde.
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Fertig für den Kanal


Am Abend des 23. Januar warten wir am Ankerplatz F auf den Advisor, der sich als sehr netter Mensch entpuppt und das Ganze  locker angeht. Es ist auch kein Problem. Die WorldARC-Schiffe werden zusammen ohne Berufsverkehr geschleust. So hat man keine Probleme mit dem Schraubenwasser der großen Pötte. Wir bilden vor der ersten Schleuse ein Dreier-Päckchen: der große Katamaran „Anastasia“ in der Mitte, wir und eine andere Einrumpf-Yacht seitlich. Der Katamaran kann bestens manövrieren, so dass wir in der Mitte der Schleusenkammern bleiben. Nach der dritten nächtlichen Schleusung ankern wir um Mitternacht im Gatun-See und der Advisor wird von einem Lotsenboot abgeholt.

Wir decken noch die großen Decksluken mit Kissenfendern ab und die gläserne Spritzschutzscheibe mit einer Bettdecke. Dies soll verhindern, dass die „Affenfaust“, mit denen der Schleusenbedienstete die 40 m-Leinen aufs Schiff wirft, Schaden anrichtet.

Die erste Schleuse

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Millaflores-Schleuse

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Am Morgen um 0630 Uhr kommt ein neuer Advisor, und wir fahren den Schifffahrtsweg entlang bis zur nächsten abwärts führenden Schleuse. In der Millaflores-Schleuse warten zahlreiche Schaulustige auf uns, und eine Web-Kamera überträgt Bilder der schleusenden Schiffe ins Internet. Schließlich erreichen wir nach der letzten Schleuse den Pazifik.
Es war ein beklemmendes Gefühl, als sich die letzten Schleusentore öffneten und sich dahinter der riesige Pazifik ausbreitet. Natürlich freuen wir uns auf die Südsee, aber die immensen Entfernungen betrachten wir mit gebührendem Respekt. Dann fahren wir zum Ankerplatz vor der Marina La Playita, wo uns der Advisor verlässt.

 Panama City

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La Playita ist eine kleine Marina, die nicht genug Platz hat für die ganze WorldARC-Flotte. Nur für Reparaturen oder zum Tanken kann man innen anlegen, ansonsten muss man vor der Marina ankern, allerdings sehr geschützt und sehr schön. Panama City ist ein riesige Stadt mit allen Einkaufsmöglichkeiten. Auch Seekarten-Kopien bekommt man für billiges Geld. Wir kaufen ein – es soll bis Tahiti reichen. Auf unseren Einkaufsfahrten sehen wir genug von der Stadt. Die Spuren der US-Besatzung sind deutlich zu sehen und auch im Bewusstsein der einheimischen Bevölkerung eingebrannt. Wir legen erstmals (und dann sehr viel öfters) Wert darauf, Deutsche zu sein.

 


Beim Tanken in La Playita berechnet man uns 10 Dollar für die Benutzung der Tankpier – das hatten wir bislang noch nicht erlebt. Am Donnerstag, den 2. Februar ankern wir vor der Insel Contadora im Perlen-Insel-Archipel. Hier ist es schön und ruhig, wir erholen uns und bereiten uns auf die Fahrt in den Pazifik vor.
Nach einer Woche, am 9. Februar starten wir in Richtung Galapagos. Die Schiffe der WorldARC sind mit einem Transponder von Yellowbrick ausgerüstet. Er sendet alle vier Stunden unsere Position an die WorldCruising-Zentrale nach Cowes und ins Internet. Dort kann jeder die Fahrt der Schiffe verfolgen. Um 0900 Uhr und um 1800 Uhr finden Funkrunden auf SSB-Kurzwelle statt, die Frequenzen werden vor dem Start vereinbart. Morgens gibt jeder seine Position durch und am Abend einen kurzen Zustandsbericht.  So weiß jeder, wo der andere ist und die anderen wissen, wo man selbst ist und ob man Probleme hat.

Start in Contadora image


Am Dienstag, den 14. Februar überqueren wir um 0957 Uhr den Äquator auf der Position 88“ 33,7‘W. Nüchtern wie wir sind, gibt es keine Äquatortaufe, aber wir freuen uns, zum ersten Mal auf der Süd-Halbkugel zu sein. Noch steht die Sonne im Süden von uns – es ist Nord-Winter und Süd-Sommer. Erst am 21. März wird sie wieder über dem Äquator stehen und dann im Norden von uns stehen.
Um Mitternacht des 14. Februar fällt unser Anker in der Bucht Baquerizo Morano auf San Cristobal.

Bevor wir an Land dürfen, ist Einklarieren angesagt. Am frühen Morgen kommt eine Schaluppe längsseits und ein halbes Dutzend Uniformierte entern unser Schiff. Es sind meistens weibliche, gut aussehende und sehr lustige Behördenvertreter und sie vertreten die Einreisebehörde, die Hafenbehörde, den Zoll, die Gesundheitsbehörde, das Landwirtschaftsamt und die Drogenkontrolle. Wir schreiben alle Daten unseres Schiffes, der eingebauten Geräte und unseren Lebensmittelbestand, dazu die letzten angelaufenen und die voraussichtlich nächsten sechs Häfen, die Krankheiten und Toten seit Panama und die an Bord befindlichen Tiere in mehrere Formblätter. Meine Frau hält mich mit einem Fußtritt davon ab, korrekterweise „Ameisen“ als Tier-Passagiere anzugeben, denn wo Ameisen sind, ist meistens auch Gift und das wäre sicherlich unerwünscht wie auch alle anderen Chemikalien. Das Formblatt für die Gesundheitsbehörde muss allerdings der Bordarzt unterschreiben; aber natürlich haben wir so einen an Bord. Da wir auch keine Waffen an Bord haben, steht dann unserer Einreise nach Ekuador nichts mehr im Wege. Eine der Damen spricht perfekt Deutsch, aber sie veFrrät uns nicht, wieso. Wir verbringen einen amüsanten Vormittag und bekommen für 220 $ vier schöne Stempel in unsere Pässe, je einen von Ekuador und einen von Galapagos.
Dann fahren wir mit dem Hafentaxi an Land und bewundern die zahlreichen Seelöwen, die überall herumliegen. Sie sind nur solange putzig anzuschauen, solange sie im Wasser schwimmen und nur mit den Köpfen herausschauen. Liegen sie auf den an Bojen oder vor Anker liegenden Schiffen herum, dann sind sie sehr unförmig. Und sie machen gewaltig Dreck.
Baquerizo Moreno entpuppt sich als angenehmer Ort mit sehr freundlichen Menschen. Im Hotel Miconia ist jeden Abend Happy Hour, wo sich Alles trifft. WorldARC hat einen Boots-Ausflug zu den vorgelagerten Felsen und Lagunen organisiert, wo man die einzigartige Fauna und Flora bewundern kann. Auch für mich nüchternen Menschen war dies ein ausgesprochenes Highlight.


  Floreana
Wir bekommen die Erlaubnis, vier Inseln des Archipels anzulaufen. So nehmen wir Kurs auf Floreana, ankern vor Velasco Iburra und segeln anderntags zur Insel Isabel und ankern in Puerto Villamil. Dann segeln wir zur Hauptinsel des Archipels, nach Puerto Ayora auf Santa Cruz.
Die Insel-Hauptstadt entpuppt sich als ansprechendes angenehmes Örtchen, in dem wir uns gerne aufhalten. Überall sieht man Baumaßnahmen, der Ort putzt sich heraus. Und es ist ein Gerücht, dass man hier nicht Einkaufen kann. Es gibt alles, auch Motor-Ersatzteile. Nur die Geld-Automaten sind notorisch leer. 

Puerto Ayora   

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Ein Bötchen fährt mit Plastik-Fässern an Bord herum und versorgt die ankernden Schiffe mit Diesel und Wasser. Man füllt uns 300 l Diesel in unseren oberen Tank. Der fasst zwar nur 250 l, aber so ist das eben in Ekuador. Vor der langen Strecke zu den Marquesas brauchen wir volle Tanks. Ein weiteres Schiff, die irische „Sea Fever“ verlässt die Rally und dreht um.
Während ich friedlich im Wasser schwimmend unser Schiff umrunde, beißt mich ein großer Fisch in die Zehen. Es blutet heftig und ich sprühe eine Menge Jod darauf. Dann rufe ich drei Pelikane zu Hilfe. Sie jagen den Fisch, fangen ihn und fressen ihn auf.
Am Sonntag, den 4. März 2012 klarieren wir aus; die Behörden-Vertreter hatten sich im Rock Cafe versammelt. Und um 1200 Uhr starten wir zu der längsten Etappe unserer Reise, zu den Marquesas.


Der Stille Ozean

In der Nacht des 18. März erschreckt uns ein heftiger Knall aus dem Rigg. Im Scheinwerferlicht sehen wir die Bescherung: die untere BB-Zwischenwant ist gerissen. Dies ist die Verbindung von der unteren BB-Saling zum Mast in Höhe der mittleren Saling. Wir rollen sofort das Großsegel ein und starten den Motor. Bei Tageslicht sieht man, dass nun der Mast im Seegang schwingt; es sieht sehr unerfreulich aus. Wir beschließen, die verbleibenden 792 sm zu den Marquesas unter Motor zu fahren. Mit 1400 Upm fahren wir 5,5 kn, und das sollte reichen. Wir informieren die Rallyleitung und die anderen Schiffe und geben sicherheitshalber zweimal täglich unsere Position durch.

Am Samstag, den 24. März 2012 erreichen wir mit wenigen Litern Diesel im Tank Hiva Ova auf den Marquesas, 3474 sm von Galagagos. Am Abend ist große Willkommen-Party mit lokalen pazifischen Tänzen und wir bekommen einen Blumen-Ring umgehängt. Es ist sehr schön hier: Südsee-Atmosphäre, sehr kultiviert und freundlich. Die malerische Bucht wird von eleganten Villen umringt. Auffallend aber: auch die anderen Segler sind fix und fertig und erschöpft.

Stefan von der „12moons“ verbindet mit einer Dyneema-Leine unsere BB-Saling mit dem Mast und stabilisiert so das Rigg.

imageHiva Ova (Marquesas) 

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Die gebrochene Zwischenwant

 

 

 

(wird weiter fortgesetzt HvS)


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  Kommentare

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Ein klasse Bericht! Sehr kurzweilig zu lesen und animierend zu nachmachen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.
Beste Grüsse und vielen Dank

Zu zweit mit World ARC um die Erde

By Dietmar SY CESARINA on 01.08.2013 19:17:08

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