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Die Kaps sind geschafft


 

Die Kaps sind geschafft

20. Dezember 2018
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Susanne Huber-Curphey und ihre Nehaj sind ihrem Ziel, einhand und non-stop um die Welt zu segeln,  einen riesigenSchritt näher gekommen -  die drei großen Kaps des Südens liegen nun hinter ihnen. Susanne Huber-Curphey berichtet für uns von ihrer Annäherung und der Rundung des legendären  Kap Hoorns:

Wir ließen Tasmanien und Neuseeland links liegen, überquerten die Datumslinie auf 47 Grad Süd und blieben den gesamten, weiten Pazifik etwa auf diesem Breitengrad. Es waren sehr gute Segelwochen mit immer ein wenig mehr Wind als man sich wünschte, aber wir hatten beständige Westwindlage ohne Flauten und ohne Stürme. Dieses anspruchsvolle Segeln wurde mit guten Etmalen belohnt. Die Wettersysteme zogen gut südlich von uns durch und brachten keine markante Veränderung des Westwinds. Meine Liste der Tiefs hatte seit dem Südatlantik (am Tag 49) die beachtliche Nummer 36 erreicht. Im Schnitt zog also seit Anfang August alle dreieinhalb Tage eine Depression vorbei!

Nehaj und ich bildeten in diesen Wochen eine intensivere Einheit als je zuvor. Ich spürte, wenn sie zufrieden war, und es bereitete mir fast Schmerzen, wenn sie nach mir rief und meine Aufmerksamkeit brauchte. Das Summen im Rumpf und das ewige Flüstern oder Rauschen des Wassers am Rumpf, gemeinsam mit dem Singen oder Pfeifen des Windes im Rigg, das in seinen Tonlagen fast der Baufort-Skala entspricht. Dazu Wellen oder Brecher, die vorbei rauschen und uns gelegentlich einen heftigen Stoß geben, den Nehaj locker wegsteckt. Das ist die tägliche Musik, eine Symphonie ohne Pause und ohne Unterbrechung, eine reine Freude, die man erst im Rückblick wirklich erkennt.
Bis zu den Diego Ramirez Islands hatten wir weiten Abstand zur Küste und Nehaj gab bei steten 8 bis 9 Beaufort ihr bestes. Dann wurde es auf nur noch 135 Metern Tiefe für die restlichen 50 Seemeilen zum Kap echt ruppig. Die Wellenkämme wurden weg gefetzt, der Wind heulte im Mast, heftige Brecher ließen mich erschaudern, bevor sie um uns große hellgrüne Wasserflächen hinterließen. Miss Aries verfehlte mit ihren neuen Steuerleinen nie die rechtzeitige Korrektur des Kurses und ich war nur stiller Beobachter, brauchte nichts zu tun als Angst zu haben. 

Zwanzig Meilen vor der Küste sah ich am AIS drei Schiffe, zwei davon liefen mit gerade einmal  4,2 und 4,5 Knoten Kurs West in die Welle. Auf dem 274 Meter langen Tanker aus den Bahamas blies die Gischt bis zur Brücke, als ich am UKW nach dem Wetter fragte: „It will stay rough for the next two days, have a safe journey!“. Bei der nun stark schiebenden Strömung wurden wir immer schneller und zwei Stunden später entdeckte ich mittags an Backbord den fahl-grauen Umriss der gebirgigen Isla Hermite in neun Meilen Abstand, so hoch und gewaltig, dass ich dafür ein wenig nach oben sehen musste. Wir waren übrigens auf dem Längengrad von Portland/Maine angekommen (nun weit im Norden), also 'einmal rund' seit Mitte Juni.

Und dann tauchte es an Backbord voraus aus dem trüben gischtig-nebligen Mix von Seegang und Wolken ohne klare Grenze: Der markante Fels von Isla Hornos, Kap Hoorn!

Ich steuerte noch etwas näher heran und wir passierten das größte aller Kaps am 8. Dezember 2018 um 16.45 UTC in zweieinhalb Seemeilen Abstand mit über 10 Knoten Fahrt unter Sturmfock, mein UKW Anruf zur chilenischen 'Armada' wurde nicht beantwortet. Es war unser 177. Tag auf See mit 22 846 Seemeilen im Kielwasser. Danke an die US of A für GPS! 
Endlich kamen wir in Landabdeckung, obwohl der  WNW dort giftig und weiß gischtend zwischen der Insel Wollaston und dem Beagle Canal pfiff, aber „ Pitschpole“ und „ Knockdown“ konnten uns hier nicht mehr erreichen.


Position der Nehaj am 19. Dezember: 45 ° 62' 98'' W ; 33 °  19' 98'' S

Die Falklands liegen hinter ihnen, es wird wärmer und trockener.


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