K.O. – und nochmal gepackt! beinhaltet diese Abenteuerreise voller Höhen und Tiefen, die mit einem Besuch des Wracks der alten Freydis in Fukushima ihr vorläufiges Ende findet. Und doch ist es kein üblicher Reisebericht. Denn über die Jahre habe ich einen enormen Wandel festgestellt – ganz besonders auf dieser Reise, auf der wir viele Orte anliefen, die mir von früheren Besuchen wohlbekannt waren. Verändert fand ich nicht nur Klima und Wetter, sondern auch die Meere, Länder und Leute.
Von Anfang an sehen wir uns veränderten Klimabedingungen ausgesetzt: Gegenwind bis Lissabon, Passatstörungen ohne Ende, allein sechs Wirbelstürme müssen wir auf dieser Reise meistern, die das Boot in Gefahr bringen und die Mannschaft in Angst und Schrecken versetzen, dazu die weltweit verschmutzten Meere, die steigenden Wasserspiegel, die vermüllten Strände; und auf fernen Atollen haben Globalisierung und Fortschritt zur Zerstörung uralter Traditionen geführt – alles scheint außer Kontrolle geraten.
Und beim Segeln? Auch an Bord hat ein moderner Technikwahn seinen Einzug gehalten: Das Spartanische ist gehobener Lebensart gewichen mit all seinen Folgen über den Mikrokosmos der eigenen Yacht hinaus. Langfahrtsegeln ist viel stärker kommerzialisiert und reglementiert als früher. Wir Segler sind keine bunten Vögel mehr, denen man spontan die Freundschaft anbietet, für deren Geschichten man sich begeistert und die man bedingungslos unterstützt. Auch in der Segelwelt spielt Geld eine immer größere Rolle – ob in Marinas, bei der Passage durch den Panamakanal, auf den Galapagos-Inseln oder in den Hochburgen Französisch-Polynesiens.
Angesichts so vieler Herausforderungen ist auch den Seglern ihre einst so gepriesene Freiheit, ihre weltumarmende Fröhlichkeit – ja, die Leichtigkeit des Seins abhanden gekommen.
Und doch sind die Atolle Polynesiens und Melanesiens für uns noch immer grandiose Anlaufpunkte in den Weiten des pazifischen Ozeans: Das „Menschliche“ wiegt dort noch viel stärker als anderswo, und die nach wie vor lässige Lebensart hat etwas Beruhigendes und Versöhnliches. Die Natur bietet weiterhin eine zauberhafte Kulisse. Zauberhaft und fremdartig erleben wir auch die japanischen Inseln auf dem Weg nach Nagasaki.
In der Hoffnung, dass beim Lesen meines Buches viele schöne Erinnerungen an Erlebnisse und gemeinsam bestandene Abenteuer in Euch wachgerufen werden, verbleibe ich mit herzlichen Grüßen, auch von Erich,
Eure Heide