Mit dem „Trans-Ocean Rolling Home Team 2020“ unterstützen wir aufgrund der unsicheren Coronazeiten in diesem Jahr gemeinsam mit dem Amateurfunkverein INTERMAR und dem Cruising Club Schweiz (CCS) die Karibiksegler bei ihrer Heimreise über den Nordatlantik zurück an die europäischen Küsten. Alle Details dazu befinden sich hier.
Bereits seit einigen Tagen freuen wir uns zusammen mit den Mannschaften der ankommenden Boote über ihre gelungenen Passagen. Die einen erreichen die Azoren, die anderen ihre Zielhäfen in Europa. Fast alle Mannschaften haben zwar eine anstrengende Reise hinter sich, sind aber ohne nennenswerte Personen- und Materialschäden angekommen. Selbst die Situation auf den Azoren hat sich soweit entspannt, dass die Mannschaften nun nach einem negativen Covid-19 Test sogar an Land gehen dürfen. Endlich!
Am Sonntag, den 21. Juni 2020 erreichte die Yacht JAMBO nach einer Non-Stop Passage von Martinique Helgoland. Die besondere Route dieses sehr langen Törns kann man sich hier ansehen. Bert und Marlene begrüßten den Einhandsegler im Namen vom ganzen Trans-Ocean Rolling Home Team 2020 noch in der Hafeneinfahrt.
Genau eine Woche später liefen die Yachten TITTI 4 und FATA MORGANA in Cuxhaven ein und wurden von Rita und Egon herzlich begrüßt. Selbstverständlich werden wir demnächst über die vielen schönen Geschichten noch ausführlicher berichten, lassen wir die Mannschaften nun erst mal in Ruhe ankommen!
Doch leider verliefen nicht alle Reisen so glücklich. Am Abend des 23. Juni 2020 löste 36 Seemeilen vor Horta (Azoren) die britische Segelyacht MATROOS nach der Kollision mit einem Wal den Seenotfall aus. Infolge der Kollision wurde das Ruder so verbogen, dass das Boot steuerunfähig auf Drift ging. Später stellten sich verschiedene Leckagen ein, wodurch sehr viel Wasser in das Boot eindrang. Der Einhandsegler entschied sich zur Aufgabe seiner Yacht und wurde von der ebenfalls in Ansteuerung auf Horta befindlichen Segelyacht AQUALUNA abgeborgen und sicher in den Hafen von Horta gebracht. Die örtliche Küstenwache hatte die Aktion erfolgreich koordiniert.
Die Segelyacht AQUALUNA ist ein Teilnehmer der OCC Atlantic Crossing group, einer ähnlichen Aktion unserer britischen Freunde vom Ocean Cruising Club (OCC) wie der unseren.
Noch sind nicht alle Details und Hintergründe des Unfalls bekannt. Sicherlich werden die offiziellen Stellen den Unfall eingehend untersuchen und die Ergebnisse mitteilen. Unsere Gedanken sind bei dem Einhandsegler, bei der Mannschaft der AQUALUNA und den Mitarbeitern der Küstenwache, die diesen Unfall nicht zu einem weit schlimmeren Unglück werden ließen.
Zeitgleich waren wir mit einem anderen Boot intensiv beschäftigt: ITHAKA hatte die Azoren bereits passiert und sich auf den Weg nach Nordeuropa gemacht. Die Mannschaft hatte bereits den Bruch des Rudergestänges infolge von Seeschlag gemeldet und lief unter Notpinne in Richtung La Coruna ab. Da es 20 Stunden nach dem letzten Kontakt nicht gelang, mit der Mannschaft zu sprechen und auch das AIS Signal veraltet war, informierten wir die Angehörigen in Deutschland sowie das Maritime Rescue Coordination Center (MRCC) in Bremen über die aktuelle Situation. Später stellten sich kleine technische Probleme mit dem Satellitentelefon heraus und das in diesem Seegebiet generell alle AIS Signale veraltet waren. Fehlalarm. Mittlerweile ist das Boot sicher aus eigener Kraft und ohne weitere fremde Hilfe angekommen.
Das ist das, was eine Ozeanüberquerung ausmacht: Auf hoher See müssen die Crews immer mit dem unvorhersehbaren rechnen und wenn ein Notfall tatsächlich eintritt, so ruhig und besonnen wie möglich die zuvor antrainierten Standardverfahren zur Problemlösung abarbeiten.
Johannes, Peter