Nein Christoph, das macht keinen Sinn. Lass dich von solchen "Gewinn"-angaben nicht verrückt machen.
Eine Antenne kann auch nicht zaubern. Gewinn auf der einen bedeutet immer auch Verlust auf der anderen Seite. Gewinn bei einer Antenne heißt immer stärkere Bündelung. Du bekommst einem Breich ein stärkeres Signal, wo du es gar nicht brauchst und an anderer Stelle fehlt es dir dann. Wie sich das Bei Krängung auswirkt hat Wilhelm oben schon beschrieben. Um es nochmal deutlich zu machen: In einem Artikel, den ich an anderer Stelle geschrieben habe,
gibt es ein Bild.
Mit Gewinn bei Antennen wird, weil man unbedarften Kunden damit eine höherere Reichweite suggerieren kann, in Katalogen auch sehr viel Humbug getrieben. dB ist nämlich ein relatives Maß und es kommt immer darauf an, auf was man es bezieht. Die Standardantenne ist immer ein Dipol, der eine halbe Wellenlänge lang ist. Bei UKW-Seefunk ist das ein knapper Meter. Wenn man jetzt sagen möchte "Meine Antenne hat 3 dB Gewinn gegenüber einem Dipol" dann muss man das wie gerade in einen Satz ausdrücken oder man schreib 3 dBd. Dieses kleine "d" sagt der Bezug ist ein Dipol. Dipole haben leider den Nachteil nicht völlig rund zu strahlen, dehalb hat man einen sogenannten Isotropstrahler erfunden. Das ist ein rein künstliches Gebilde, den es in Natura gar nicht gibt, der aber theoretisch völlig kugelförmig strahlt. Dem gegenüber hat schon der Dipol 3 dB Gewinn, dann müsste es heißen 3 dBi. Diese kleinen Anhängsel lasst man in Katalogen gern weg und schreibt z.B. bei einer 1 m langen Antenne 3 dB Gewinn. Der Fachmann weiß, dass es 3 dBi heißen müsste, der Laie fällt drauf rein.
Hier habe ich das mit den dB nochmal ausführlicher erläutert.
Noch mal was zur Reichweite: Weiter oben habe ich erklärt, dass man die Reichweite leicht wie das Feuer in der Kimm ausrechnen könne. Ganz korrekt ist das nicht. So wie man das Feuer schon erahnen kann bevor es sichtbar wird oder es auch schon dämmert bevor die Sonne am Horizont sichtbar wird, geht auch UKW-Strahlung etwas über den sichtbaren Horizont hinaus. Das ist dann der Bereich in dem Sendeleistung wirklich eine Rolle spielt. Funkamateure, bei denen es auf maximale Reichweite ankommt kämpfen, dann um jedes dB, will heißen größere Sendeleistung, Richtantennen, dämpfungsarme Kabel, rauscharme Empfänger, etc. Bei Rundfunksendern wird aus dem gleichen Grund eine Sendeleistung von mehreren kW genutzt, hauptsächlich um Täler auszuleuchten und nicht auf jeden Hügel einen neuen Umsetzer setzen zu müssen.
Im UKW-Seefunk lohnt das alles nicht. Da geht vor allem Bertriebssicherheit vor max. Reichweite. Wichtiger als 3 sm mehr ist z.B., dass das Koaxkabel keine Feuchtigkeit aufnehmen kann. Deshalb herkömmliches RG 58 oder 213 und kein Aircell, Ecoflex und wie die Kabel mit Luftdielektrikum alles heißen. Du glaubst gar nicht, wie viele solcher "abgesoffenen" Kabel ich schon gesehen habe.
Wie auch immer, auch beim UKW-Funk gilt der alte Pareto-Lehrsatz: Mit 20% des Aufwandes bekommt man 80% des Ergbnisses, die restlichen 20% kosten dann 80% Aufwand. Wenn du das mit den Augen eines Seglers siehts und nicht mit denen eines Funkamateurs sparst du dir das. Für eine Antenne mit großer Reichweite, gibt es eigentlich nur 3 wichtige Regeln 1: hoch, 2. hoch, 3. hoch. Alles andere ist vernachlässigbar.
Martin