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letzter Beitrag 08.11.16 um 20:39 von  wijosef
Problem mit der Stromversorgung
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Jonathan
Skipper
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05.11.16 um 14:59

     

    Hallo, 

    ich habe mal eine Frage zur Elektrik. Wir hatten in den letzten Tagen zweimal das „Phänomen“, dass wir in der Nacht vom Batteriealarm geweckt wurden. Die Batterien waren laut zwei verschiedenen Anzeigen runter auf unter 11V. Das Merkwürdige ist, am Abend waren sie noch auf 12.3V und alle starken Verbraucher (Kühlschrank, Wechselrichter) aus. Nachdem wir dann auch das Ankerlicht (LED) und Ankeralarm (Furono GPS) ausgeschaltet haben „erholt“ sie sich wieder auf 11.9V. Alle Verbraucher und Energieversorger (ausser dem Generator mit Laderegler am Motor) gehen durch einen NASA Clipper Batteriemonitor. Die Verbrauchsanzeige stand quasi auf 0, eine leichte Brise gab etwas Ladung vom Windgenerator. Die Versorgerbatteriebank besteht aus vier 6V Everready Golfcarbatterien. Die Batterien sind 11 Monate alt, je 2 in Reihe zu 12V und die beiden Päckchen parallel. Insgesamt kommen wir so auf 460 Ampere. Ich habe alle Batterien mal getrennt, die Kontakte gecheckt und an jeder einzelnen die Ladung über eine Stunde im getrennten Zustand beobachtet. Alles O.K. Merkwürdig finde ich auch, dass das „Phänomen“ nicht jede Nacht, sondern aller paar Tage auftritt. Bin ratlos und für jede Hilfe dankbar!

    Viele Grüsse aus Panama

    Claudia und Jonathan SY-INTI www.radiopelicano.de
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    05.11.16 um 21:04

    Moin,

    wir hatten den Effekt wenn wir Morgens den 220V Inverter anschalteten brach die komplette Batterie zusammen, lt. Monitor-Anzeige also unter 11 Volt, mit dem Erfolg eines frühen Schweißausbruches ....crying  Batterien kaputt ????

    Grund war der Batteriehauptschalter, mehrmaliges Schalten hat den Effekt beseitigt. Der Kontakt war vermutlich korridiert und hat einen sehr hohen Übergangswiderstand erzeugt, nun ist Ersatz an Bord und wir werden einen zweiten Hauptschaler parallel schalten.

    Tip: mal alle Schalter und Verbindungen checken.

     

     

    Fair Winds wünscht SY MAGIC CLOUD
    wijosef
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    06.11.16 um 09:49
    Liebe Claudia ,lieber Jonathan.

    Was mich irritiert, ist deine Batteriespannung von 12,3 Volt am Abend.
    Alle Bleisäurebatterien, egal ob offen, wartungsfrei, Gel oder AGM haben, wenn sie neu sind, eine Ladeschlußspannung von ca. 12,8 Volt.
    Diese Spannung wird gemessen, wenn die Batterie voll geladen ist, keine Verbraucher angeschlossen sind und die Batterie nach dem Laden ca. eine Stunde geruht hat.
    Würde man gleich nach dem Laden messen, könnte mann zusehen wie sich über die Zeit die maximale Ladespannung auf den oben genannten Wert von 12,8 Volt abbaut.
    Wenn nach dieser Methode, z.b. nur noch ca. 12,6 Volt gemessen würden, spricht man bereits von einer Batterie, die die Hälfte seiner Speicherfähigkeit eingebüst hat.
    Gründe für diesen vorzeitigen Verlust der Speicherfähigkeit sind:
    -Falsche Batterie für den Einsatszweck.
    zb. Starterbatterie als Versorgungsbatterie.
    -Entladungstiefe haüfig über 50 Prozent der Nennspeicherfähigkeit.
    Wenn z.B. einer 100 Ampere Batterie mehr als 50 Ampere entnommen werden.
    -Der Hauptgrund ist aber meist die falsche Ladetechnik.
    Wenn eine Batterie über ihre zulässige Ladespannung geladen wird, wir sprechen hier von einigen zehntel Volt, ist es ein leichtes, diese innerhalb von Stunden in den Batteriehimmel zu schicken.
    Das zuviel an Ladestrom spaltet Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff.
    Durch diesen Flüssigkeitsverlust trocknet die Batterie aus. Damit sind die Bleiplatten nicht mehr von der Säure bedeckt.
    Die Umwandlung von Bleisulfid in Bleisulfat (also die Ladung) kann nicht mehr stattfinden.
    Betroffen sind alle geschlossenen Batterien.
    Bei offenen Batterien, also bei solchen mit aufschraubbaren Deckeln, kann man den Flüssigkeitsverlust durch Zugabe von destiliertem Wasser ersetzen.

    Liebe Grüsse Josef
    Jonathan
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    06.11.16 um 20:26
    Vielen Dank für die Hilfe!
    Es handelt sich in der Tat um Bleiakkus, ich kontrolliere und korrigiere aber regelmässig den Flüssigkeitsstand. Fülle auf ca. 1 Finger über den Platten mit Batteriewasser
    Vor Anker und Unterwegs laden wir von 3 unterschiedlichen Quellen.
    200W Solar an Votronic MPP Regler Ladung bis 14,4V Erhaltung 13,45V (vielleicht sollte ich den mal auf 14.7 Schlussspannung umschalten?)
    Ampair 100 Windgenerator mit externen Ampair Regler SM1B Ladung bis 14,4 dann disconnect
    Beide natürlich abhängig von Wind und Sonne.
    Unsere Lichtmaschine mit Sterling Laderegler lädt mit bis zu 60A theoretisch lädt er bist 14,4 und regelt dann nach ca. 1h runter auf 13,8 Erhaltung. Praktisch lädt er aber selten mehr als 40A, abhängig davon ob parallel noch Verbraucher laufen.
    Ich habe eher das Gefühl er regelt schon bei 14,3 runter. Er bringt die Batterien innerhalb von 1-2 Stunden von 12,4 auf über 14,3V und hält die Spannung da ca. 1h und regelt dann runter auf Ladeerhaltung 13,8V.
    Das ist der Punkt wo ich den Motor meist ausschalte. Nach meinen Verständnis müssten die Batterien dann voll sein, ist das richtig? Die Spannung fällt dann allerdings ziemlich schnell auf 12,6 was ja nur teilweise geladen bedeutet. Schalte ich den Kühler an (zieht ca. 6A) und lasse ihn ca. 1h laufen sind die Batterien schon runter auf 12,4. Werde die Batterien jetzt mal einzelnd mit und ohne Last testen und schauen ob eine faul ist. Wenn dem so ist werden wir wohl eine komplett neue Bank kaufen müssen, oder? arrrgh :-( Wollen die nächsten Tage los zur Osterinsel, 2700 Meilen, wär blöd wenn da die Stromversorgung zusammenklappt.
    Claudia und Jonathan SY-INTI www.radiopelicano.de
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    06.11.16 um 21:13

     

    Ladezust. in Ruhe 0 A 5 A 10 A
    100,00% 12,8 12,5 12,4 12,2
    90,00% 12,7 12,4 12,3 12,1
    80,00% 12,6 12,3 12,2 12
    70,00% 12,5 12,2 12,1 11,9
    60,00% 12,4 12,1 12 11,8
    50,00% 12,3 12 11,9 11,7
    40,00% 12,2 11,9 11,8 11,6
    30,00% 12,1 11,8 11,7 11,5
    20,00% 12 11,7 11,6  
    10,00% 11,9 11,6    
    entladen 11,8 11,5    

    ich finde diese Tabelle recht nützlich

    bist Du sicher, dass da keine Verbraucher Strom ziehen, mal mit der Stromzange direkt an der Batteriebank messen

     

     

    Fair Winds wünscht SY MAGIC CLOUD
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    06.11.16 um 21:58
    Liebe Claudia ,lieber Jonathan.

    Ohne es zu wissen, behaupte ich, auf Deinem Boot waren vorher Gel-Batterien verbaut.
    Deine Laderegelung ist exakt auf Gel-Batterien ausgerichtet.
    Offene Bleisäurebatterien benötigen jedoch 14,6 Volt.
    Manche offenen Batterien können auch kurzzeitig mit bis zu 16 Volt geladen werden, also tief in das Gasen hinein.
    Mann nennt das Ausgleichsladung und wird ein oder zweimal jährlich durchgeführt.
    Diese meine Empfehlung bitte vorher mit den Herstellerangaben abgleichen.
    Wenn eine offene Bleisäurebatterie mit zu geringer Spannung geladen, also niemals vollgeladen wird, so sulfatiert diese langsam zu.
    Es bilden sich auf den Platten Bleikristalle, die sich beim erneuten Laden leider nicht mehr zurückbilden.
    Teile der Bleiplatten, die mit diesen Kristallen besetzt sind, können somit nicht mehr als chemischer Speicher genutzt werden.
    Damit verliert die Batterie einen Teil ihrer Speicherfähigkeit.
    Sogenannte Batteriepulser sollen in der Lage sein diese Bleikristalle zurückzubilden.
    Es scheint zu stimmen. Denn diese Geräte werden auch vom Militär genutzt.

    Liebe Grüsse Josef
    Jonathan
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    07.11.16 um 13:12

    Hallo Josef,

    danke für den Tip, ich werde den Solarregler auf jeden Fall auf höhere Schlussspannung (12,7) umstellen. Habe vor einem Jahr mit den Batterien eine neuen verbaut. Beim Sterling bin ich mir nicht sicher. Die Ladung geht über eine Trenndiode in die vier Verbraucher (offen Bleisäure) und in die Starterbatterie. Die Starterbatterie ist auch Bleisäure aber geschlossen. In der Anleitung des Sterling steht, wenn eine Gel oder geschlossene Batterie in der Bank ist Regler auf Gel stellen. Ist jetzt etwas missverständlich ob das wirklich alle Batterien zusammen oder jede bank für sich genommen....? Einen Megapulser habe ich vor ein paar Wochen auch verbaut, denke aber bei 460A braucht der seine Zeit. @cloudsailor, das ist ja mal eine interressante Liste, Danke!

    Claudia und Jonathan SY-INTI www.radiopelicano.de
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    08.11.16 um 15:13
    Ich habe jetzt mal ein paar Test durchgeführt.
    Als erstes habe ich die Batterien mit dem Motor geladen bis das Amperemeter keinen Ladestrom mehr Richtung Batterien angezeigt hat.
    Danach habe ich die Batterien abgeklemmt und jede für sich gemessen, sie waren alle auf ca. 6.5V.
    Ich habe sie dann über Nacht im abgeklemmten Zustand ruhen lassen am morgen hatten sie dann 6,35V eine etwas weniger.
    Dann habe ich je 2 Batterien in Reihe zu 12V zusammengefasst und eine 25W Birne drangehängt.
    Die Steuerbordbank ging sofort von 12,65V auf 12,5V runter, nach einer Stunde war sie auf 12,45V. Danach habe ich die Birne abgeklemmt und innerhalb von 30min ging sie wieder hoch auf 12,63V.
    Die Backbordbank verhielt sich ähnlich mit geringfügig schlechteren Werten.

    Danach habe ich wieder alle voll geladen, je ein Bank einen Tag über wieder an den die Verbraucher an Bord gehängt und den Verbrauchsmesser am Batteriemonitor resetet. Dieser rechnet alle geladenen und entladenen Ströme zusammen. Beide Bänke brachen jeweils bei einem Verbrauch von 20-30A in der Nacht zusammen und gingen in die Tiefenentladung auf unter 11V. Wenn ich das ganze richtig verstehe konnte ich bei einer Bankgrösse von 225A also weniger als 15% aus der Bank entnehmen.

    Meine Vermutung… wir haben die Batterien zu sehr belastet und in der Regenzeit zu wenig geladen, vermutlich mind. eine damit zerstört und die anderen mitgerissen so das sie ihre Spannung nicht mehr halten können und angegebenen Kapazität nicht mehr erreichen. Was mein ihr dazu?
    Claudia und Jonathan SY-INTI www.radiopelicano.de
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    08.11.16 um 20:39
    Liebe Claudia ,lieber Jonathan.

    Ich denke mal, damit sind alle Fragen beantwortet.
    Die zu niedrige Ladespannung und die häufigen Tiefentladungen haben die Batterien geschädigt und deren Speicherfähigkeit minimiert.
    Hättest Du einen Dauerliegeplatz mit Wasser und Strom, würde ich raten, auszutesten was Dein Megapulser so alles kann.
    Da ich letzten Monat meine Batterien auf Gran Canaria erneuert habe, zwei mal 230 Ampere Gel, glaube ich, dass mein Vorschlag, Deine Batterien zu ersetzen, Dich nicht sehr erfreuen wird.

    Liebe Grüsse Josef




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