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letzter Beitrag 01.02.16 um 06:45 von  SY-Mystic
Krängungstest
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Futuro Dos Segler Segler Posts:5
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30.01.16 um 15:16

    anuar 2015 / Ballast / Krängungstest / Bleibarren

     

    Bekanntlich verbringen wir die Monate Dezember bis Februar bei uns in der Schweiz und geniessen die Feiertage und treffen Familie und Freunde.

     

    Nun, das oben genanntem Thema steht schon lange auf meiner Pendenzenliste und jetzt nehme ich mir endlich die Zeit die Sache endgültig zu beschreiben soweit dies mir möglich ist und das Resultat und die Konsequenzen aufzuzeigen.

     

    Der Kasko der Futuro Dos wurde, wie in der Geschichte beschrieben, von langer Zeit aus Stahl vom ersten Erbauer geschweisst. Als Basis wurde der Kiel geschweisst und mit Blei ausgegossen. Nachwägen geht leider nicht mehr, wir nehmen aber an, dass sich ca. 5500 kg Blei im Kiel befinden. Gebaut wurde nach Plänen vom Konstrukteur Reinke. Es handelt sich bei unserem Boot um eine 12m verlängert. Verlängert heisst, dass das Boot heute über alles insgesamt 14.60m lang und 4.13m breit ist. Der Tiefgang ist bei 1.90m.

    Wir sind überzeugt, dass beim Grundbau alle Normen und Vorgaben eingehalten wurden. Zu diesem Zeitpunkt konnte aber noch niemand auf alle weiteren Umbauten welche wir vorgenommen haben Rücksicht nehmen. Sicher relevant sind die zwei Rollanlagen, das Cockpitdach aus Alu und Stahl, der Oeltank der Hydraulik, zusätzliche Winschen, der Aussenborder und das Schlauchboot. Diese Dinger sind alle über der Wasserlinie und belasten das Aufrichtmoment zusätzlich.

    Aus diesem Grund wollte ich sicher sein und machte einen sogenannten Krängungstest. Die Instruktion, Beratung und auch die Berechnung erhielt ich von Jonas Panacek aus Zürich. Jonas hat als Experte auch mein Boot abgenommen. Der Test selber ist zwar aufwändig, aber eigentlich simpel. Siehe auch Fotos.

    Man befestige ein definiertes Gewicht auf der Aussenseite des Baumes. Man befestige ein Pendel in der Mitte des Bootes am Mast und markiere die Mitte. Danach, bei ausgeschwenktem Mast markiert man abermals die Position des Pendels. Die ganze Geschichte wiederholt man auf der anderen Seite und dies am besten im Hafen bei ruhigem Wasser. Auch messen wir jeweils den Abstand von der Reling bis ins Wasser mit einem Metermass.

    Um einen Vergleichswert zu haben und einen Gegencheck zu machen, haben wir definierte Gewichte auf Höhe Mast so nahe der Reling wie möglich platziert und den Ausschlag des Pendels und den Abstand zur Wasserlinie gemessen.

    Diese Messdaten habe ich dann Jonas zugestellt. Seine Berechnung kann ich wohl kaum erklären, das ist Arbeit und Knowhow eines Schiffsarchitektes! Auf jeden Fall braucht man eine 3D-Zeichnung und die Verdrängung des Bootes. Leider gab es zum Zeitpunkt der Messungen keine genauen Volumenmasse unseres Bootes. Also warteten wir den Zeitpunkt ab wo wir das Boot aus dem Wasser und die Werft hievten um das Unterwasser zu machen. Dort habe ich mit Philipp gemäss erneuter Instruktion von Jonas die Masse zur Berechnung aufgenommen. Unser Boote ist nun vermessen und gewogen. Somit der stand der Berechnung nichts mehr im Wege.

     

    Resultat: Sollte der Fall eintreffen, dass der Dieseltank (1000 Liter) und die Wassertanks (1000 Liter) leer sind, so würden auf hoher See 400 Kg Ballast auf dem Kiel (in der Bilge) fehlen.

    Berechnet, getan, ich habe 12 Bleibarren a 35kg, nach Adam Riese also 420kg bestellt und mit Hilfe von Kollegen in der Bilge verstaut. Zusätzlicher Nutzen, da unser Boot die Tendenz hatte nach Backbord zu krängen, konnte ich mit 2 Barren mehr auf der Steuerbordseite dieses Problem auch gleich mitlösen.

     

    Ich danke Jonas Panacek von Yacht Design und Naval Architecture für die riesige Unterstützung, den guten Job und empfehle ihn gerne weiter. Adresse kann bei mir bezogen werden.

     

    Handbreit und immer ein gutes Aufrichtmoment wünscht Euch Martin

    SY-Mystic Segler Segler Posts:4
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    01.02.16 um 06:45

    Hallo Martin,

     

    wie hast du die Bleibarren denn in der Bilge gesichert? Wenn die ungesichert dort liegen und im schlimmsten Fall verrutschen oder bei einem Nockdown auf eine Seite fallen, können sie das Gegenteil von dem bewirken was sie sollen. 

    viele Grüße

    Bodo



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