Das Schiff ist in vielen Bereichen überdimensioniert, weil mir für eine Weltumseglung die Standardausrüstung als zu schwach erschien. So sind beispielsweise Backstagen angebracht, eine ziemlich teure Angelegenheit, die heute kaum noch angebaut werden, weil angeblich die gepfeilten Salinge zur Standfestigkeit des Mastes vollkommen ausreichen. Wer einmal bei höherem Seegang in den Mast mußte, der weiß, wie dieser tanzt, - trotz der gepfeilten Salinge. Der Mast der "Trudel" tanzt nicht. Dem dient neben den Backstagen auch ein zusätzliches Vorstag, das wir nur bei Schwerwetter setzen und das neben dem Effekt der Standsicherheit auch noch den Vorteil hat, eine Sturmfock oder ein Kuttersegel nahe am Mast setzen zu können. Natürlich hat das Schiff auch Maststufen, und zwar nicht nur bis zur ersten Saling, sondern bis zu einer Stehmöglichkeit im Top.
Die Rettungsinsel ist für ein Urlauberschiff ebenfalls überdimensioniert. Sie hat zertifizierte(!) Ocean-Tauglichkeit und ist für sechs Personen geeignet. Sie wurde nachträglich mit einer Installation versehen, die es möglich macht, sie in der Schiffsmitte zu montieren, weil wir bei der Standardversion (Aufhängung am Heck) zuviel Widerstand vermuten, wenn mal größere Wellen überkommen und die Gefahr besteht, daß die Reling samt ihrer Befestigung weggerissen wird. Der Heckkorb ist übrigens verstärkt und sehr viel solider als der Standard-Heckkorb.
Die Rettungswesten sind mit Lifebelts ausgerüstet und sind alle 275-Newton-Westen. Vom Heck zum Bug gibt es auf beiden Seiten je eine festinstallierte Laufleine, in die man sich einpicken kann, wenn man bei schlechtem Wetter nach vorne muß.
Der Blitzschutz besteht aus fest installierten Blitzschutzkabeln vom Bugkorb bis zum Heck unter Einschluß aller Stage, Wanten und des Mastes (Faradayscher Käfig). Die von manchen Seglern benutzten Eisenplatten, die sie mit Klemmen an den Wanten befestigen können und dann ins Wasser hängen, sind bei den Strömen, die bei Blitzschlag auf das Schiff wirken, geradezu lächerlich.
Überdimensioniert ist auch die Sprayhood, und zwar mit einer eigens für unser Schiff gebauten Halterung. Wenn mal Wasser von vorne überkommt oder wenn es regnet, bleibt trocken wer da sitzt. Passend zur Sprayhood gibt es ein riesengroßes Bimini, das auch eine Wassersammler-Funktion hat. Die braucht natürlich niemand bei kurzen Trips im Mittelmeer, aber auf Langfahrt ist es sehr praktisch, Wasser "einsammeln" zu können. Aber das große Bimini haben wir bei viel Sonne im Mittelmeer durchaus genossen.
Das Schiff hat Radar, und zwar mit großer Antenne, nicht die oft an den Masten zu sehende Spielzeugversion. Außerdem steht -schon aus Gewichtsgründen- die Radarantenne auf einer eigenen Haltevorrichtung am Heck. An einer weiteren Haltevorrichtung ist der Windgenerator befestigt, auf den man im Mittelmeer oder der Ostsee wohl durchaus verzichten kann, wenn man denn abends immer in einer Marina mit Stromanschluß liegt. Wer viel ankert, wird das schon anders sehen.
Apropos Anker. Wir haben einen CQR-Anker, ein bißchen überdimensioniert, mit einer 8-mm-Kette statt der standardmäßigen 6 mm, eine elektrische Ankerwinsch, einen Plattenanker für das Heck mit separater Leine, einen Admiralsanker(sehr schwer) und einen Seeanker, der die Möglichkeit bietet, bei Sturm beizudrehen ohne ein Sturmsegel setzen zu müssen.
Zu den Segeln: Wir haben eine 140-Grad-Rollgenua,, ein Groß mit Bindereff, eine Sturmfock, einen Spinnacker und zwei Passatsegel, zu denen auch die dazugehörenden zwei Spinnackerbäume an Bord sind. Außerdem haben wir ein Try-Segel. Die Segel sind natürlich gebraucht, aber in einwandfreiem Zustand. Außerdem liegen zu Hause bei mir noch je ein Groß und eine Genua als Reserve, nicht mehr neu, eben als Reserve gedacht. Auf dem Schiff gibt es zwei kleinere Reff-Winschen, zwei 40er-Schotwinschen und zusätzlich zwei große 44er-Winschen für den Spinnacker und zum Belegen von Leinen für den Heckanker(römisch-katholisch im Mittelmeer).
Das Schiff hat zwei voneinander getrennte Wassertanks, für 100 und für 220 Liter Wasser. Der Dieseltank faßt 145 Liter und hat nachträglich eingebaute große Reparaturöffnungen, was bei Schmutz im Tank (Dieselpest) die Arbeit enorm erleichtert Das Fassungsvermögen des (nachträglich eingebauten) Fäkalientanks ist mir nicht genau bekannt. Es muß wohl so bei 90 bis 100 Liter liegen. Im Schiff gibt es eine Toilette mit eingebauter Dusche mit warmen und kaltem Wasser. Das gilt natürlich auch für die Pantry, die zwei Becken hat. Außerdem gibt es auf der Heckplattform eine weitere Kaltwasser-Dusche. Das Schiff hat eine Dieselheizung, die man im Mittelmeer wohl kaum braucht, die aber in nördlichen Breiten die beiden Achterkabinen und den Salon mollig warm macht. Für ein eventuelles Winterlager in nördlichen Breiten haben wir übrigens auch eine schwere imprägnierte Bootshülle. so eine Art Ganzkörperkondom, die vor allem das Teakdeck vor Schnee und Eis schützt. Das Teakdeck ist nachträglich erneuert worden. Statt der auch bei Bavaria leider üblichen Sperrholzlage mit einer hauchdünnen Teak-Auflage haben wir 12mm Teak durchgehend vom Cockpit bis zum Bug. Auf das Gelcoat der Außenhaut sind 5 Lagen Epoxy aufgetragen als Osmoseschutz. Es ist folglich auch niemals Osmose am Schiff aufgetreten.
Gesteuert wird entweder mit dem Rad, mit einem elektrischen Autopiloten oder mit einer "Pazific-plus"-Windsteueranlage, mit der wir übrigens die meiste Zeit unterwegs sind. Es ist für eine kleine Crew ziemlich angenehm, wenn nicht einer ständig am Ruder festgenagelt ist.
In der Pantry gibt es einen zweiflammigen Gasherd mit Backofen, einen Kühlschrank und eine komplette Küchenausrüstung "mit Pütt und Pann", die wir mit verkaufen würden. Ich zähle das hier nicht einzeln auf, aber es gibt zahlreiche kleine Verbesserungen in der Pantry, die sich erst auf unserer Weltumseglung eingestellt haben. Wichtig ist aber vielleicht noch, daß es in der Pantry neben dem Süßwasseranschluß (heiß und kalt) auch einen Salzwasseranschluß mit Fußpumpe gibt. Das dient dem Wassersparen bei Langfahrt.
Das Schiff ist innen komplett mit Mahagony ausgebaut. Komplett, das heißt Salon, Pantry, Navi-Ecke und drei Doppelkojen. Die Polster sind relativ neu und nicht durchgelegen.
Die Funkausrüstung besteht aus dem üblichen UKW-Gerät und einem Kurzwellensender mit eigenem Anpassungsgerät und extra dimensioniertem Achterstag. An Bord sind außerdem ein AIS-Empfänger, ein elektronisch arbeitender Barograph, eine EPIRB, mehrere GPS-Geräte, ein Radar-Gerät und ein Sextant. Zur Stromversorgung dienen eine Starterbatterie und drei Versorgungsbatterien, jeweils 120 Ah, ein Windgenerator und fest installierte Solarzellen. Die Versorgerbatterien sind von 2011. Sie sind noch ok, aber vor einer Langfahrt würde ich sie austauschen. Die nötigen Zulassungsbescheide für die Funkgeräte liegen vor. Das Schiff ist in das deutsche Seeschiffahrtsregister eingetragen, was ziemlich unwichtig ist, solange man im Herrschaftsbereich von Ursula von der Leyen unterwegs ist. Aber sobald man die EU verläßt, ist die Seeschiffahrtszulassung das mit Abstand wichtigste Zertifikat.(Ohne Seeschiffsregister keine MMSI, ohne MMSI keine EPIRB).
Der Motor ist ein Volvo-Penta MD30 mit cirka 1500 Betriebsstunden. Volvo empfiehlt, die Motormanschette alle sieben Jahre auszutauschen. Das steht jetzt an. Ansonsten sind keinerlei Reparaturen am Schiff nötig, alles ist in bester Ordnung.
So, zum Preis: Ich möchte für das Schiff 70 000 Euro haben. Es liegt zur Zeit in Preveza, Griechenland im Trockenen. Der Liegeplatz ist bis Oktober diesen Jahres bezahlt. Dort kann es auch besichtigt werden. Wer es kaufen will, möchte es natürlich auch zur Probe segeln. Ich biete an, daß ich zu einem zu verabredenden Termin zum Schiff komme, wir es zu Wasser lassen und einen Probetörn machen. Ein Gutachter könnte natürlich auch vorher zum Schiff.
Ich hoffe, dass diese Informationen erstmal ausreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Barczynski
Hofstatt 1
35606 Solms
Tel 06442/8067