Ozeandaten sind von zentraler Bedeutung für die wissenschaftliche Forschung. Sie bilden die Grundlage für das Verständnis der Ozeane und Klimamodelle. Yachten können dafür auf ihren Reisen einen wertvollen Beitrag leisten. In einem ersten Pilotprojekt haben die Helmholtz-Innovationsplattform SOOP (Shaping an Ocean Of Possibilities) und Trans-Ocean sechs Mitglieder des TO mit Messgeräten der Firma Smartboatia zur Erhebung relevanter Wetterdaten ausgerüstet.
„Unsere Mitglieder sind weltweit unterwegs und wollen sich für den Meeresschutz engagieren. Dank der Zusammenarbeit mit SOOP können wir auf unseren Reisen relevante ozeanografische und klimarelevante Daten sammeln und damit einen Beitrag zur Forschung und zum Klimaschutz leisten“, erläutert Marcus Warnke, Vorsitzender des Trans-Ocean. „Der Hub von Smartboatia ist dabei nur der Anfang. Zusammen mit SOOP wollen wir die Entwicklung von Messgeräten für Segelboote weiter vorantreiben, um möglichst viele Daten auch in entlegenen Regionen erheben zu können.“

Übergabe des Hubs durch Marcus Warnke (l.), Benny Pieritz (Gründer Smartboatia, 2.v.l.) und Dr. Toste Tanhua (r.) an TO-Mitglied Uwe Herrmann (2.v.r.)
Innerhalb von sechs Monaten konnte ein erstes Pilotprojekt realisiert werden. Der Smartboatia-Hub kann in Echtzeit Segeldaten erfassen und verarbeiten, dazu zählen auch für die Wissenschaft interessante Daten wie Luftdruck, Seegang, Wassertemperatur sowie Windstärke und -richtung. Für den DWD (Deutscher Wetterdienst) werden zunächst laufend Luftdruckdaten zur Verfügung gestellt, die über das GEOMAR automatisiert weitergeleitet werden.
„Die Datenlage auf den Ozeanen ist mangelhaft. Mit unterschiedlichen Partnern wollen wir das ändern. Dabei sind insbesondere die Wassersportler ein bisher noch ungenutzter Bereich und bieten großes Potenzial für Forschung und Umweltschutz. Der TO ist für uns mit seinem Netzwerk und seinem Wissen ein starker Partner,“ erklärt Dr. Toste Tanhua, Wissenschaftlicher Leiter von SOOP beim GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. SOOP ist eine Plattform der drei deutschen Helmholtz Meereszentren: Helmholtz-Zentrum hereon GmbH, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und dem Alfred-Wegener-Institut - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung.
Der TO kümmerte sich vor allem um die Ansprache und Auswahl der Teilnehmer. Neben einer gesicherten Datenverfügbarkeit war intensive Segelaktivität ein Kriterium. Nur wenn die Boote unterwegs sind, können viele Daten von verschiedenen Orten erhoben werden.
Das Interesse war viel größer als erwartet. Von der typischen GFK-Familienyacht über den Holzbootklassiker bis zum Cruiser-Racer ist jetzt alles dabei. Die Langfahrt-Reisen führen durch die Ostsee, über den Atlantik und um die ganze Welt.
Ein erstes Gerät wurde bereits Ende Mai im Rahmen des TO-Sommerfestes an Mitglied Uwe Herrmann übergeben. Zwischenzeitlich sind alle SOOP-Geräte installiert und liefern Daten. Weitere Nutzer des Smartboatia-Hubs haben sich der Initiative angeschlossen und spenden ebenfalls Daten von ihren Reisen. Wer einen Hub besitzt und sich auch beteiligen möchte, kann sich an SOOP wenden und ebenfalls seine Daten zur Verfügung stellen.
Marcus Warnke ist überzeugt: „Wir sind sicher, dass Segler einen großen Beitrag für die Wissenschaft leisten können. Mit unseren vielen interessierten Mitgliedern wollen wir SOOP bei der Entwicklung weiterer Geräte und der Weiterentwicklung des Citizen Science- Konzeptes unterstützen. Wir gehen davon aus, dass wir zukünftig alle interessierten Mitglieder mit Messgeräten ausstatten können.“
Wer auf der südlichen Ostsee zwischen den Beltbrücken und Rügen unterwegs ist, hat darüber hinaus die Möglichkeit mit den Sonden von Sailing for Oxygen - ebenfalls einer Initiative des GEOMAR mit dem TO - auf Datenfang zu gehen. Ziel ist es die Änderung des Sauerstoffgehalts in der Ostsee zu überprüfen, die im Sommer stark unter den geänderten Umweltbedingungen leidet. In diesem Jahr stehen dafür sieben Sonden an der Ostsee bereit. Eine weitere Sonde hat der Polarforscher Arved Fuchs an Bord seiner Dagmar Aaen genommen, um als Botschafter das Projekt zu unterstützen.
Kirsten Kurze