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Start der 3. Etappe der Globe40 – Lennart Burke: „Wir werden immer mehr eins mit dem Schiff“


 

Start der 3. Etappe der Globe40 – Lennart Burke: „Wir werden immer mehr eins mit dem Schiff“

20. November 2025
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Die Spannung bei den Teams auf La Réunion nimmt langsam wieder Fahrt auf. Am Samstag, dem 22. November 2025 startet die 3. Etappe der Globe40 um 13 Uhr Ortszeit über rund 5.100 Seemeilen nach Sydney (Australien). Unsere beiden Teams Melwin Fink/Lennart Burke und Lisa Berger/Jade Edwards-Leaney sind bereits dabei die letzten Vorbereitungen zu treffen.

Die 3. Etappe führt die Teams über 5.100 Seemeilen quer durch den Indischen Ozean, vorbei am Kap Leeuwin, dem südwestlichsten Punkt Australiens, durch die Bass-Straße in die Tasmanische See und in den Pazifischen Ozean. Bis an den 48. südlichen Breitengrad dürfen sie diesmal segeln. Gut, dass die Heizung beim Team Next Generation Boating Around the World wieder funktioniert.

Beide Teams befinden sich in hervorragenden Ausgangslagen. Nach dem Herzschlagfinale vor Réunion gehen Lennart und Melwin als Zweitplatzierte des Gesamtrankings in die dritte Etappe. Wie bereits auf den ersten Etappen dürfen wir uns wieder auf ein spannendes Duell mit den Teams von Belgium Ocean Racing (Platz 1 in der Gesamtwertung) und dem französischen Team Crédit Mutuel (Platz 3) einstellen. Die Franzosen haben da sicherlich noch eine kleine Rechnung offen.

Lisa und Jade haben sich nach einer fehlerfreien zweiten Etappe auf den fünften Rang vor das französische Team Free Dom geschoben. Auch hier dürfen wir wieder ein enges Rennen erwarten.

Nicht verpassen: Hier findet Ihr den Live-Tracker

Umso wichtiger war es für alle Teams die Zeit auf La Réunion gut zu nutzen. Neben Kontrollen, Reparaturen und Vorbereitungen für die nächste Etappe, galt es auch nochmal Kräfte zu sammeln und auch ein bisschen abzuschalten. Vor dem Start hatte ich Gelegenheit noch ein paar Fragen an Melwin und Lennart loszuwerden:

Ihr habt Euch am Ende der zweiten Etappe noch ein echtes Matchrace geliefert. Das war zumindest vor dem Tracker nichts für schwache Nerven. Wie habt Ihr das wahrgenommen und wie ist es Euch dabei ergangen?

Lennart: Für uns war das natürlich Spannung pur. Wir waren super angespannt und nervös, und wussten auch wie alle anderen nicht, wie das Ganze ausgehen wird. Wir haben versucht unsere eigene Strategie umzusetzen, mussten diese aber, nachdem wir die Insel erreicht hatten, nochmal anpassen. Wir wollten dicht unter Land segeln. Als wir dann aber Richtung La Reunion kamen, konnten wir das nicht mehr. Es war sehr, sehr spannend für uns. Wir mussten auch Dinge passieren lassen, das Beste daraus machen und versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren, auch wenn es fast unmöglich war. Ich kann behaupten, dass es uns genauso ging wie allen anderen, die uns verfolgt haben. Alle waren nervös und wussten nicht, wie es ausgehen wird. Alle haben die Daumen gedrückt, das war großartig!

Ihr habt dem Team Belgium Ocean Racing und Crédit Mutuel ordentlich eingeheizt, reden die eigentlich noch mit Euch?

Lennart: Ich denke, dass haben alle supersportlich gesehen. Mit Belgium Ocean Racing war es sowieso kein Problem, sie durften ja gewinnen. Das Team Crédit Mutuel war natürlich schon etwas geknickt, aber nicht uns gegenüber. Für uns haben sie sich total gefreut. Das sind einfach Profis, die die Platzierung so hinnehmen wie sie ist und das Beste aus ihren Möglichkeiten gemacht haben. Sie werden wieder mit Vollgas in die nächsten Etappen starten. Crédit Mutuel hat die letzten beiden Etappen gewonnen und wird auch alles geben, die nächsten wieder zu gewinnen. Es ist alles offen, wir werden sehen, wer die nächste Etappe gewinnt und wie es weiter geht.

Was war die größte Herausforderung auf dieser zweiten und längsten Etappe der Globe40?

Lennart: Die größte Herausforderung war die Länge der Etappe, die dreißig Tage auf See, vor allem die ersten zwei Wochen waren am härtesten. Man hat noch sehr viele Meilen vor sich gehabt, und erst als wir über den Gipfel hinweg waren und auch mehr als je zuvor gesegelt hatten - das längste waren vielleicht 4.500 Seemeilen, die wir am Stück gesegelt waren - ab da wussten wir dann, „das haben wir schon mal gemacht, das kriegen wir jetzt auch noch hin“. Also alles easy. Genauso herausfordernd waren auch die neuen Ozeane, vor allen der Indische Ozean mit all den verschiedenen Strömungen, den unterschiedlichen See-, Wellen- und Wetterlagen, die für uns ziemlich neu waren.

Wie hat sich die Etappe – es gab ja viele erste Male für Euch – für Euch angefühlt? Hat Euch irgendetwas überrascht?

Melwin: Überrascht hat uns die starke Strömung mitten im Indischen Ozean. Wir kennen Strömungen eigentlich eher aus dem Englischen Kanal, den Kanalinseln oder der französischen Biskayaküste, ein bisschen natürlich auch aus der Nordsee. Aber es sind doch kleine Gewässer. Mitten im Indischen Ozean so starke Strömungen zu erleben, war für uns sehr überraschend und sehr neu. Wir sind zwar auch schon im Nordatlantik durch den Golfstrom gesegelt, aber das war nicht so eindrucksvoll wie im Indischen Ozean.

Ihr habt mit 30,4 Knoten einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Euch aufgestellt. Wie hat sich das angefühlt? Macht das Lust auf mehr oder geht Euch das zu sehr aufs Material?

Melwin: Die Boote sind prinzipiell für solche Geschwindigkeiten gebaut, und es gab auch schon andere Class40s die über 30 Knoten gesegelt sind.  Also hat uns das weder nervös gemacht oder beängstigt, dass vielleicht etwas kaputt gehen könnte. Wir sind das Boot ganz normal gesegelt und es war in dem Moment auch nicht überlastet. Wir hatten einfach sehr günstige Bedingungen und einen günstigen Winkel zu Wind und Welle. Da passte gerade alles zusammen. Man surft ziemlich die Welle runter und vor allen auf den modernen Class40s, die so unglaublich breit und stabil sind, merkt man das eigentlich kaum. Es ist also weniger beeindruckend als man sich das vorstellt.

Habt Ihr irgendwelche Learnings für die nächsten Etappen?

Melwin: Das größte Learning - ich würde es Erfahrung nennen - aus der letzten Etappe ist der Umgang mit der Zeit, also mit den langen Distanzen, der langen Zeitspanne, die man auf See verbringt. Ich denke, wir werden bei der nächsten Etappe, vor allem am Anfang, deutlich ruhiger sein, uns nicht mehr so einen Kopf machen und dann auch die Zeit mehr genießen können. Außerdem natürlich die Bestätigung, unser Boot nicht so sehr ans Limit zu bringen und auf die eigenen richtigen Momente zu warten, also sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, wenn die Konkurrenz gerade günstigere Bedingungen und vielleicht auch einen Vorsprung von ein paar hundert Meilen hat und uns vorneweg segelt. Wir hoffen natürlich, dass es nicht noch einmal dazu kommt, aber wenn, dann werden wir wieder einen kühlen Kopf bewahren, sauber segeln, das Boot ganz lassen und auf den richtigen Moment warten. Dann das Beste draus machen und ordentlich Gas geben!

Was ist die größte Herausforderung auf der 3. Etappe?

Lennart: Die größte Herausforderung werden auch wieder neue Gewässer, neue Bereiche, neue navigatorische Aufgaben sein. Wir werden immer mehr eins mit dem Schiff. Wir vertrauen dem Schiff noch viel mehr als ohnehin schon. Das wird sehr spannend. Wir gehen noch weiter nach Süden, wir dürfen bis 48 Grad Süd segeln, wenn nicht sogar mehr – und das wird die größte Herausforderung sein.

Kirsten Kurze


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