Verstanden

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Reisebericht




Mallorca rund im Schneckentempo

26. Januar 2014
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von Walter Vollstädt, thalatta39@gmx.de

Unser Herbsttörn 2013 ist grob geplant, rund Mallorca gegen den Uhrzeigersinn und dann einige Wochen in den Pityusen segeln. So ist der Plan. Wir, das sind Feli und Walter von der SY Thalatta, eine Sunbeam 39.

Das Wetter bleibt traumhaft. Hochsommer, Temperaturen um die 30 Grad und laue Sommernächte. Unsere Maschine läuft, mangels notwendigen Winden, als wir unseren Heimathafen El Arenal verlassen. Am Cabo Regana kommt unser Windmesser leicht in Schwung. 10 Knoten Wind genau auf unseren Bug.

 

 

imageDer Strand von Es Trenc, kurz vor Colonia Sant Jordi, ist unser erstes Ziel. Wir müssen unseren Kurs immer östlicher anlegen, was wiederum bedeutet, Wind von Süd. Wir segeln. Bis zu 15 Knoten Wind ermöglichen uns einen recht komfortablen Amwindkurs. Durch türkisfarbenes Wasser fällt unser Anker am späten Nachmittag auf feinstem Sandgrund. Genau die richtige Zeit mit dem Dingi zum Sundowner an Land zu fahren. Unser Beiboot ist schnell zu Wasser gelassen, der Außenborder schnell montiert und genauso schnell ist die Crew abreisefertig. Aber unser Jockel springt nicht an. Alle Versuche scheitern. Wir müssen ohne Außenborder auskommen und rudern nun zum Strand. Es liegen nur wenige Schiffe vor Anker, meist Tageslieger. Der Strand ist auch nur mäßig besucht. Nachsaison, wir genießen die Ruhe, die Weite und die traumhafte Lage. Gegen Abend schläft der Wind ein und unser Schiff dümpelt wie schwerelos in türkisfarbenem Wasser. Den nächsten Tag beginnen wir mit einem langen Strandspaziergang und belohnen uns an der Strandbar mit einem Café sowie einer Ensaimada, ein auf ganz Mallorca bekanntes und sehr beliebtes süßes Gebäck. Zurück auf unserem Schiff sind meist kleinere Dinge zu erledigen. Schwimmen, lesen und Müßiggang füllen den Rest des Tages. Gegen späten Nachmittag kommen unsere Ruder wieder zum Einsatz. Zum Sonnenuntergang zieht es uns wieder an die Strandbar von Es Trenc. Hier sitzen wir nun mit den Füßen im Sand, vor uns eine weiße Sangria im Literkrug. Gelblich schimmernd, Eiswürfel die oben schwimmend das Gefäß von aussen beschlagen lassen. Klein geschnittene Äpfel, Orangen, Limonen und Melonen geben diesem süffigen Getränk einen erfrischenden Charakter. Ja, so lässt es sich leben.

Immer wieder erstaunlich sind die unerwarteten Begegnungen in Häfen, Buchten oder wie hier an einer Strandbar. Wir kommen ins Gespräch mit unseren Tischnachbarn und erfahren, dass einer der Gruppe, mit seinem Schiff, der SY Playmobil, im Yachthafen von Hindeloopen, am Ijsselmeer, seinen Heimathafen hat und das wir dort gemeinsame Freunde haben. Nicht genug der Gemeinsamkeiten. Die vier gehören zu einem Charterschiff, eren Crew aus Hausverwaltern besteht. Also alles meine Berufskollegen. Was hält das Segeln doch für Überraschungen bereit. Zurückrudern zu unserem Schiff brauchen wir nicht. Unsere neuen Bekannten ziehen uns mit ihrem Dingi bis zu unserer Thalatta, nicht ohne für den Abend eine Einladung auf ihr Schiff, der SY Marjana, eine Bavaria 55 auszusprechen. Der sich, uns bietende sternenklare, Nachthimmel, die Temperatur einer lauen Sommernacht und die Begegnung mit der anderen Crew machen aus dieser Einladung einen tollen Abend.

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Nach vier Tagen Traumstrand ist es genug und es geht weiter, zumal das Wetter schlechter werden soll. Ostwind um die 6 Beaufort ist die Vorhersage. Fast 90 Grad zeigt unser Kompass, wir segeln hoch am Wind in Richtung Cabo Salinas. Die Welle direkt von vorne. Der Windmesser bleibt wie festgezurrt zwischen 22 und 28 Knoten Ost. Erst als wir das Leuchtfeuer achterlicher als querab haben, wird unsere Fahrt komfortabel. Die Cala Figuera ist bei östlichen Winden keine gute Adresse. Der dort, am ungeschützten Anleger, entstehende Schwall kann zur Falle werden.

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Wir segeln weiter bis Porto Cristo und machen fest im Stadthafen von Portsib. Die Marina meiden wir, da sie durch ihre Lage von allem völlig abgeschnitten ist und aus der Bordkasse fast das Doppelte an Liegegebühren saugt. Neben uns die „SY Irreversible“, eine 31 Fuß Westerly. Sascha, der Eigner, ein 25 jähriger Bajuware, hat sich eine Auszeit genommen und will mit seinem Schiff in die Karibik. Die Dauer seiner Auszeit bestimmen seine Mittel. Zur Zeit liegt er jedoch hier in Porto Cristo mit erheblichem Motorschaden. Ein sympathischer junger Mann, von dem wir hoffen, dass er seine Träume leben kann. ( www.westerly-goes-west.com)


Wir lernen Frank und Tina von „SY Frati“, einer Sunbeam 42, kennen. Auch deren Traum ist die Reise. Zuerst einmal über den Atlantik „und dann mal sehen“.
Nach dem Besuch eines Supermarktes werden wir Zeugen eines skurrilen Junggesellenabschieds. Ein, in roter, femininer Kleidung, gesteckter junger Mann, ist an einer Ampel gefesselt und muss das Bewerfen mit kleinen Wasserbehältnissen über sich ergehen lassen. Seine Freunde sorgen jedoch dafür, dass er nicht verdurstet. Auf einer Art Thron wird er anschließend durch das Hafenviertel getragen, nicht ohne unserem Schiff, unter den Beifallsäußerungen seiner Freunde, einen Besuch abzustatten.
Wir bleiben drei Tage und entscheiden uns für Cala Ratjada als nächsten Hafen. Lediglich 12 sm liegen vor unserem Bug. Nur wenig Wind bleibt unserer Thalatta heute für den Vortrieb. Die Maschine bleibt aus. Nach fast sechs Stunden haben wir das Ende der Hafenmauer von Cala Ratjada querab. Hier liegen wir am Anleger der Hafenverwaltung Portsib zunächst alleine, aber die Armada der Charterschiffe sitzt uns im Nacken. Dass es die kleine Bar unmittelbar neben dem Anlegersteg noch gibt freut uns. Der Kontakt zu anderen Skippern ist hier fast garantiert. Das man auch gut und günstig Fisch, auf der hier neu geschaffenen Terrasse, essen kann war uns neu. Was treiben wir sonst noch hier? Wir lernen einen kleinen aber feinen Strand in Hafennähe, direkt hinter dem Park der Privatvilla March, kennen, amüsieren uns auf der Hafenpromenade und erleben ein tolles Konzert mit Andreu Galmes und Band in der Kultkneipe Cafe Tres. Wir frühstücken im Cafe Nohas und halten den Ansturm der Charterflotte aus. Auch hier in Cala Ratjada bleiben wir drei Tage.  image


Die Sonne brennt uns auf den Pelz. Ohne Schuhe über unser Teakdeck zu laufen ist nicht zu raten. Das Cabo Pera lassen wir an unsere Backbordseite. Ein leichter Ostwind schiebt uns gemächlich voran. Mehr als drei Knoten sind nicht drin. Macht nichts, wir haben Zeit. Zeit ist der eigentliche Luxus. Uns fällt ein, es ist Llampuga Zeit. Die Llampuga ist eine Goldmakrele, die in großen Schwärmen durch das Mittelmeer, insbesondere im Seegebiet der Balearen, wandert. Deren eigenartiges Verhalten wird ihr zum Verhängnis, denn sie sammeln sich gerne unter, im Wasser schwebenden, Teilen. Fischer nutzen Spezialnetze und schmeißen einfach Bretter oder sonstige schwimmende Gegenstände ins Wasser. Die Llampugas umkreisen den vermeintlichen Schutz und das Netz muss nur noch hochgehoben werden. Intelligenz siegt.


Auch wir bringen unser gesamtes Angelgeschirr aus. Keine Wolke am Himmel. An den Ausläufern der Gebirgszüge, hier im Norden, reiht sich ein Strand an den anderen. Kaum einer ist nennenswert besucht. Der Norden ist fast Touristenfrei und Crews finden gerade hier noch unberührte Strände. Von der etwas oberhalb erkennbaren spärlichen Vegetation wechselt das Landschaftsbild von dunkelbeige bis zu hell sandfarbenen Tönen. Fast gelblich wirkt der Strand, wenn er ins Wasser abfällt. Nun werden unsere Augen von grünen, blauen und türkisfarbenen Farbnuancen fast überreizt. Es grenzt an eine Überdosis Karibik-Flair. Wir wollen unseren Anker werfen. Bei drei Meter unter dem Kiel fällt er auf Sand. Wind gleich null. Wir rücken unser Grundeisen ein. Genau das hätten wir nicht tun sollen. Die Angeln, verdammt noch mal die Angeln haben wir in unserer Gier nach einer blauen Lagune vergessen. Natürlich war an der Nylonschnur kein Llampuga sondern unsere Schraube. Das entspannte Badevergnügen fällt nun buchstäblich ins Wasser. Tauchausrüstung klar machen und die Schraube von diesem unliebsamen Schmuck befreien. Nach über einer Stunde ist alles getan.

Mit  Vollzeug und Raumschot Winde können wir die etwa 12 Sm bis zum Yachthafen Alcudiamar segeln, immer die untergehende Sonne vor unserem Bug. Segeln wie in den schönsten Träumen. Um die Seele zu entrümpeln eignet sich kaum eine zweite Lebensform mehr als das Segeln unter diesen Bedingungen. Viel zu schnell erreichen wir unser Tagesziel und machen dort fast mit dem letzten Büchsenlicht fest.
Ein kurzer Spaziergang auf die Touristenmeile lässt uns an einem Restaurant halten, auf dessen Terrasse Live Musik geboten wird. Ein freundlicher spanischer Entertainer unterhält sein Publikum mit Halbplayback. Er singt, spielt Gitarre und Saxophon. Er macht dies nicht schlecht. Um jedoch seine Professionalität zu untermauern, tritt er hin und wieder auf einen Knopf, der einen unbändigen Nebelstrahl auf ihn selbst in Gang setzt. Für einen Moment ist er nicht mehr zu sehen. Wir nennen ihn „das singende Dampfbügeleisen“.
Was tun wir hier in Alcudia und das eine Woche lang?
Die Bordfahrräder werden flott gemacht. Unsere Tour durch die Bahia de Alcudia in Richtung Can Picafort führt lange nur am Strand entlang. Die Strecke ist schön und abwechslungsreich, aber sie zieht sich. Irgendwann geht es leider nur noch auf einem Fahrradweg an der Hauptstrasse entlang. Hier ist es jedoch öde. Bettenburgen an Bettenburgen und in den pseudo Supermärkten sieht man nur Getränke und Strandbedarf. Fastfood Läden und Autovermieter runden das langweilige Angebot ab und alle 200 Meter wiederholt sich dieses alles. Hier möchte ich keine drei Tage Urlaub machen.
Nach gefühlten zwei Stunden habe ich keine Lust mehr zu radeln. Wir fahren zum nächsten Strandpavillion, gehen schwimmen und beobachten die Kitesurfer, die heute beste Bedingungen vorfinden.
Wie so oft treffen wir Bekannte. Freunde der „SY NAJÖ“, Nachbarn aus Arenal, liegen hier mit ihrem Schiff. Wir kennen sie auch gut und verbringen einige Stunden mit den beiden.
Wie fast jeden Abend führt uns auch heute unser Weg in die Bar Titanic. „Heute Abend Live Musik mit Bernado & Steffi“. So stand es auf einem Plakat im Hafen. Das hat sich wohl rum gesprochen, denn es ist voll in der Bar Titanic. Wir bekommen ein tolles Konzert geboten.
Auch hier in Alcudia haben wir viel vom Leben außerhalb des Hafens mitbekommen aber eine Woche reicht, unsere Leinen sind wieder los.
Wir können segeln und steuern unser Schiff in die Bahia de Pollensa.

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Im Schutz der Isla de Formentor wollen wir die Nacht verbringen und das berühmte Hotel Formentor besuchen. Die Palmen und die Pinien wachsen hier bis fast ans Wasser und es gibt keine nennenswerte Bebauung. Einer der schönsten Flecken Mallorcas. Ankern ist hier allerdings nicht erlaubt. Aus diesem Grunde werden hier Bojen vorgehalten. Aber unsere Enttäuschung ist groß, da mittlerweile alle Bojen eingeholt wurden. Unseren Anker hier auszubringen erscheint uns zu gefährlich. Die drohende Geldstrafe ist erheblich. Eine andere Lösung für unsere Weiterreise muss her. Fast 40 sm bis Porto Soller oder einen Ankerplatz an der Nordwestküste steht nun zur Entscheidung. Wir wählen die etwa 40 sm. Eine Badepause in der Bucht von Pollensa legen wir jedoch noch ein. Unterhalb der Festung Sa Fortalesa und unmittelbar neben der Heimatbasis der gelben Löschflugzeuge, den so genannten Feuer-Vögeln, fällt unser Grundeisen auf Sand. Eine kleine Anlegestelle zieht uns mit unserem Dingi magisch an. Der von dort hoch führende Weg endet an der vorgenannten Festung sowie zur anderen Seite am Leuchtfeuer der Punta de I‘Avancada. Der Weg dorthin birgt eine Überraschung. In etwa 10 Meter Höhe, halb verborgen in einer Felsaushöhlung, liegt aufgepallt ein kleiner Segler. Scheinbar nur für kurze Zeit dem nassen Element entzogen aber dann doch, wohl schon lange auf seinen Skipper wartend, vergessen. Was ein trauriger Anblick.
Wir trödeln mal wieder und unser Entschluss doch in dieser Nacht in der Bucht von Pollensa zu bleiben ist schnell getroffen.

imageMit Respekt und die Sonne im Rücken runden wir, in gebührenden Abstand, am nächsten Tag das mächtige Cap Formentor. Die Mallorquiner nennen diesen Ort auch „Treffpunkt der Winde“. Ein Seegebiet, das auch durch seine unangenehmen Kreuzseen bekannt ist. Unsere Thalatta fährt entlang der Serra de Tramuntana unter Segel, bis zu 7,5 Knoten über Grund. Die Wellen tun ihr übriges und schieben uns in Richtung Porto Soller. Es läuft super, sodass wir davonausgehen, noch vor Anbruch der Dunkelheit, den einzigen Hafen an der Nordwestküste zu erreichen.

 

 

 

imageUnsere Rechnung geht auf, fast eineinhalb Stunden früher als gedacht machen wir am Schwimmsteg  von Portsib in Porto Soller fest.

imageSY Thalatta in Rauschefahrt

Auch hier wird es uns nicht langweilig. Irgendwie passiert ständig etwas, was uns mal wieder nicht weiterreisen lässt.
Wir treffen Nachbarn aus unserem Club, die Crew der „SY Sunshine“, Martina und Lothar. Wir bekommen Nachbarn. Zwei Schiffe mit ungefähr 25 polnischen Jugendlichen. Die erwartete Unruhe bleibt aus, dank der sehr umsichtigen Betreuer. Wir fahren mit der, fast auf den Tag genau 100 Jahre alten Straßenbahn, vom Hafen aus, nach Soller zum Frühstück. Wir wandern zum Leuchtfeuer Cap Gros und besuchen das Refugio Muleta. Unser Schiff macht uns allerdings seit heute Sorgen. In der Bilge unserer Thalatta steht Wasser, Süßwasser. Wir haben keine Ahnung warum. Wir suchen und suchen, bisher jedoch erfolglos. Drei neue Nachbarn machen fest. Die Schiffe sind übervoll, besetzt mit jungen Leuten aus Russland. Krach, Geschrei, saufen bis zum umfallen und das alles bis zum frühen Morgen. Da kommt was auf uns zu.

Wir verlegen uns in die Marina Tramuntana, nicht wegen den lärmenden Russen, die fahren heute sowieso weiter. Wir brauchen Strom und Wasser und das gibt es am Schwimmsteg nicht. In der Bar Marysol, direkt gelegen im kleinen historischen Bahnhof, haben wir einen guten WLAN Zugang. Hier trinken wir morgens nun unseren Café und lesen unsere heimatliche Tageszeitung, eben digital. Spätestens gegen 11:00 Uhr kommt Bewegung in den Ort. Jede Straßenbahn hat nun drei Wagons im Schlepp und karrt die Massen in den Hafen. Im geordneten Gänsemarsch geht es dann zu den Ausflugsschiffen, um die Cala de sa Calobra in Batallionsstärke zu erobern. Nur wenige brechen aus. Wir sehen aber auch eine beträchtliche Anzahl von Wanderern, die von hier zu ihren Touren in die Serra de Tramuntana aufbrechen. Ein schöner und kurzweiliger Platz, diese Bar Marysol.

imageEin vergessener  Segler


Auch wir wollen aktiv sein. Der ehemalige Wachturm »Sa Torre Picada«, gelegen über den Klippen, ist nun unser nächstes Wanderziel. Unser Weg führt vorbei an der so genannten Felsnadel, einem sehr markanten, einzeln und von anderen Felsen isoliert, schräg stehender Fels mit einer spitzen Form. Nach zwei Stunden erreichen wir eine bewirtschaftete  Berghütte. Der spektakuläre Blick auf die Küstenlinie der Serra de Tramuntana entschädigt für die, auf uns, genommene Mühe. Der rührige Betreiber der Hütte versorgt uns mit dem Wenigen was er anzubieten hat vortrefflich. Für den Abend haben wir uns einen Tisch in einem der besten Hotels reserviert. Im Hotel Es Port ein, zu einer Festung ausgebautes, Herrenhaus mit einer alten Olivenölmühle aus dem 17. Jahrhundert, wollen wir heute zu Abend essen. Wir bekommen einen wunderschönen Platz auf der Gartenterrasse, bedienen uns an dem vorzüglichen Buffet, hören danach bis Mitternacht einem Gitarristen zu, der sein Instrument perfekt beherrscht und laufen durch die schummrig beleuchtete, pittoreske Parkanlage des Hotels zurück zu unserem Schiff. Eine Woche sind wir nun schon hier in Porto Soller. Heute soll es weiter gehen. In Sant Elm den Anker werfen, einige Tage im noch sehr warmen Mittelmeer schwimmen und dem Müßiggang nachgehen ist nun unser Vorhaben.

imagePuerto Soller

Nach wie vor haben wir Süßwasser in der Bilge. Mittlerweile glauben wir zu wissen, woher das Wasser kommt. Nur wir kommen nicht an die undichte Wasserleitung, da diese unterhalb der Batterieblöcke liegt. Wir müssen weiter Wasser schöpfen und warten mit der Reparatur bis wir wieder in unserem Heimathafen sind. Dort haben wir bessere Möglichkeiten.
Wind gleich null, unseren Vortrieb muss leider unsere Maschine leisten. Die Foradada, ein bekannter Felsvorsprung mit einem markanten Loch, passieren wir auf unserer Backbordseite.

imageGegen frühen Nachmittag fahren wir in die Meerenge zwischen Mallorca und La Dragonera ein. Wind aus südwestlicher Richtung um die vier Beaufort und Delfine, die uns ihre Sprungkünste zeigen, empfangen uns. Ankern in einer Bucht wäre leider jetzt sehr ungemütlich. Wir entscheiden uns dagegen und fahren weiter bis Port Andratx. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten können wir am Gemeindesteg/Portsib anlegen. Wir bleiben nur zwei Nächte. Mehr Zeit wollen wir hier nicht verbringen. Die Skipperin setzt sich dann doch noch mit der Forderung durch, mindestens eine Nacht vor Anker in einer schönen Bucht zu verbringen. Hinter der Isla de IIIetas fällt unser Anker auf Sand. Windgeschützt und fast alleine erleben wir den Sonnenuntergang und eine sternenklare Nacht.
Heimreise steht nun auf unserem Programm. Stahlblauer Himmel, Wind der etwas stärker sein dürfte und nach wie vor sommerliche Temperaturen begleiten uns in Richtung Heimathafen. Wir weigern uns die Maschine zu starten und genießen die letzte Strecke unseres Herbsttörns unter Segel bis kurz vor unserem Hafen.
Unsere Reise geht etwas früher als geplant zu Ende. Ja, wir wollten Mallorca umrunden und dann einige Wochen in den Pityusen also auf Ibiza und Formentera verbringen.
Mehrere Wochen haben wir jedoch für diesen Rundkurs aufgewandt. Aber in allen von uns angelaufenen Häfen oder Buchten sahen wir keinen Grund in Eile weiterzureisen um Meilen und maritime Hotspots im Logbuch abzuharken.

imageBahnhof in Soller


Viele Dinge hielten uns fest: alte Freunde, neue Freunde, Landschaften und Orte, gelebtes und erlebtes Leben. Eben das Normale bestimmte unser Tempo. Segeln ohne Zeitlimit ist wahrer Luxus unter weißem Tuch.
Mit großem Aufwand finden wir die schadhafte Wasserleitung. Vor einiger Zeit ausgelaufener Diesel ist in die Bilge geraten, dort wo die Schläuche, Leitungen und Kabelbäume liegen. Der Warmwasserschlauch hat dieses nicht vertragen und sich völlig aufgelöst.
Mehr Infos über das Segeln in den Balearen ist zu finden unter www.thalatta.info


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