Verstanden

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Reisebericht




Cuba 2012

3. Juli 2013
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Von Theo und Rosmarie Gumpp – Catamaran “TiTaRo”, info@titaro.com

In George Town – Exumas Islands / Bahamas haben wir unseren Anker gelichtet, um nach Cuba zu segeln. Vor der Insel „Water Cay“ in den „Jumentos Islands“ konnten wir noch eine Nacht vor Anker verbringen, dann ging es los, nächstes Ziel – „Hemingway Marina“ bei Habana in Cuba.
Über 500 sm mit westlichem Kurs lagen vor uns. Alle Wetterberichte, die wir einholten, prognostizierten uns Wind aus E bis SE mit 15 – 20 kn und ebenso mitlaufende See. Es sollte also eine sehr angenehme Überfahrt werden, die Vorhersagen waren mal zutreffend.

Die ersten 32 Stunden konnten wir auf der „Grand Bahama Bank“ segeln über durchschnittlich 5 m Wasser. Es hat uns sehr gewundert, dass trotz der geringen Wassertiefen immer wieder Kreuzseen mit bis zu einem Meter Höhe auf unsere Rümpfe gelaufen sind.
Jetzt galt es, den „Old Bahama Channel“ zu kreuzen und in den „Nicolas Channel“ ein zu fahren.
Ab hier sind wir Südlich des Verkehrstrennungsgebietes der „Inshore Traffic Zone“ entlang gesegelt, ca. 7 sm nördl. der Küste. In dieser Zone waren wir bereits in Cubanischen Gewässern und es hat nicht lange gedauert, als ich auf Kanal 16 den Ruf an einen „Catamaran Velero“ hörte.

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Nachdem außer uns niemand zu sehen war, war klar, dass wir gemeint waren und ich habe auf den Ruf geantwortet. Es war die cubanische Küstenwache, die uns freundlich begrüßte und dann die üblichen Fragen hatte – Name des Schiffes, Nationalität, wie viele Personen an Bord, von woher kommend und zu welchem Zielhafen unterwegs -. Ich wollte diese Anmeldung bei den Behörden zwar erst in der Nähe von Habana machen, aber jetzt war dies auch schon erledigt.

In der kommenden Nacht hatten wir das Lichtermeer der Touristen-Halbinsel Varadero an Bb querab und kurz nach Sonnenaufgang war Habana in Sicht. Die letzten 3 Stunden vor Habana hatten wir jedoch die reinste Slalomfahrt. Es waren plötzlich hunderte von kleinen Lichtern auf dem Wasser zu sehen, die wir zuerst gar nichts zuordnen konnten. Erst als wir etwa 50 m vor dem ersten Lichtlein standen, konnten wir ein Ruderboot mit Fischern darin identifizieren. Andere Lichter waren beleuchtete Bojen, an denen Hummerkörbe und Langleinen hängen.
Wir mussten die Segel bergen und unter Maschine im Slalom durch dieses Gewirr fahren. Aber, alles war vorbildlich, wenn auch nur schwach beleuchtet.

 

Nach 515 sm in 74 Stunden lagen wir fest am Behördensteg der „Marina Hemingway“ wo viel Betrieb herrschte. Dort lagen schon 4 Yachten zum Einklarieren, 2 unter Deutscher Flagge. Eine davon, die „Lucky Palima“ aus Hamburg hatte wie wir den TO-Stander gehisst, wir fühlten uns gleich unter Freunden.

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Es hat etwas gedauert, bis wir dran kamen, aber die Offiziellen, die dann an Bord kamen, waren wie immer sehr freundlich, der Papierkram wurde zügig erledigt, in gut 20 Minuten war alles vorbei. Leider bekommt man immer noch die Aufenthaltsgenehmigung für nur 1 Monat, die man dann um einen weiteren Monat verlängern kann.
Etwas ist neu bei der Einreise in der Hemingway Marina: Früher haben wir den Offiziellen NACH dem erledigen des Papierkrams kleinere Geschenke wie Seife, Shampoo etc.etc. überreicht und sie waren immer sehr dankbar. Jetzt ist es so, dass ganz offen nach Trinkgeld gefragt wird, Euro’s werden bevorzugt, im Notfall tun es aber US$ auch. Das hat uns doch sehr verwundert, das war aber nur hier in dieser Marina der Fall.

Marina Hemingway: Man liegt sehr sicher in den Kanälen der Marina, gegen alle Wetter geschützt. Als wir vor 3 Jahren das letzte Mal hier waren, war schon ziemlich viel marode und defekt. Bis heute hat sich nichts verbessert, es ist zum Teil noch schlechter geworden.
Wasser- und Elektroanschlüsse sind alle irgendwie provisorisch, bei nur 1 Dusche kommt irgendwo Wasser aus der Wand und die Toiletten sind in einem Zustand, dass man lieber in die Hose macht, bevor man sich dort auf eine Schüssel begibt.
Den Bus, der von der Marina ins Stadtzentrum von Habana fuhr, gibt es auch nicht mehr.
Es ist schade, denn das Umfeld um die Marina hat ordentlich aufgerüstet. Es gibt viele kleinere,
sehr gute und günstige private Restaurants und Geschäfte gleich außerhalb der Marina und in Habana, der Stadt mit dem maroden Charme hat sich auch einiges positiv verändert.
Der Markt mit dem sehr guten Angebot an frischem Obst, Gemüse und Fleisch ist immer noch an der Ecke 19te / 42te Strasse.
(Mehr dazu auf unserer Homepage).

Weiterreise in den Süden von Cuba.

Die Ankerbucht „Bahia Honda“, ca. 40 sm westl. der Marina darf nur noch zum Schutz vor absolut schlechtem Wetter angelaufen werden. Um in den Süden zu kommen hat man also wieder einen 24 bis 30 Stunden Törn von der Hemingway Marina bis zum „Cabo San Antonio“ an der Westspitze von Cuba (186 sm). Dort liegt man sicher vor Anker in der „Ensenada Cajon“,
nahe der Fischerstation – 21.54.0 N / 084.51.0 W -.
Die Betonnung zurück ins tiefe Wasser, um das Cabo zu runden, ist nicht mehr vorhanden. Die Fahrrinne ist aber sehr breit und stimmt exakt mit den Daten im Kartenplotter überein, sie kann also problemlos durch das Riff befahren werden.
Nächster guter Ankerplatz wäre „Maria la Gorda“. Wer dort liegt muss dort Ein- und wieder Ausklarieren, alle Inland-Klarierungen dauern aber nur etwa 10 Minuten.
Nächstes Ziel ist normal die „Isla de la Juventud“ (Isla de Pinos). Ankerplatz im S vor dem Hotel „Colony“ oder an der NW-Spitze die „Ensenada de los Barcos“, 2,5 m Wasser, nur nach W offen. „Nuevo Gerona“ im Norden darf von Seglern im Moment nicht mehr angelaufen werden.
Wer südlich der Insel weiter fährt, kann gleich nach der „Juventud“ im „Cayo Matijas“ ankern, (immer die westl. Einfahrt bei der roten Tonne benutzen) und dann weiter zum „Canal del Rosario“ segeln, um dort wiederum zu Ankern.
Wer die „Juventud“ nördlich rundet um zum „Canal del Rosario“ zu kommen, sollte, um auf die Flachwasserbank zu kommen (meistens 4 m) den „Passo La Manteca Nuevo“, nördl. von Nuevo Gerona nutzen, dort wo auch die Fähren durch fahren. Den „Passo Quitasol“, von Bertholmes beschrieben, würde ich nicht mehr fahren. Das Eisenrohr, das als Orientierungshilfe dort war, befindet sich etwas unter Wasser, für unsere Rümpfe sehr schlecht. Auf der Bank segelt man mit Kurs SE zum „Canal del Rosario“. Hier gibt es 3 Ankerplätze und sehr gute Schnorchelspots.

Weiter zur Insel „Cayo Largo“, es sind jetzt nur noch knapp 20 sm.
Achtung: Ausschließlich die Neu betonnte Zufahrt bei den Inseln „Arrecive los Ballenatos“ benutzen. Nach dieser Durchfahrt segelt man mit Kurs 45 Grad weiter, bis man den betonnten Kanal zur Marina sehen kann. In diesem Kanal sind immer mind. 3 m Wasser.

Die Insel „Cayo Largo“ ist eine der schönsten Inseln im Süden von Cuba. In der Marina mit Schwimmstegen ist man bestens aufgehoben, „Pire“, der Hafenmeister ist wirklich sehr bemüht, dass es einem an nichts fehlt. Zudem gibt es verschiedene Ankerplätze, an denen man ruhig und sicher hängt. An den endlos langen, weißen Sandstränden ist man sehr oft alleine unterwegs. Außer der Marina gibt es auf der Insel nur noch 3 Hotels, die ca. 5 km entfernt sind, es besteht eine Busverbindung. Das Restaurant in der Marina ist nicht unbedingt der Hit, aber an der schönen Bar am Ende der Stege gibt es auch Kleinigkeiten zum Essen, die recht gut und günstig sind – die Drinks und speziell die „Mojitos“ dort sind super. 

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Ankerplatz am Cayo Guano

Weiter nach „Cien Fuegos“: Im tiefen Wasser, gut 15 sm weiter östlich liegt das Inselchen  „Cayo Ingles“. Die Insel bleibt an Stb, wenn man die gut sichtbare Riffpassage durchfährt, nach ca. 5 sm auf der Bank kommt „Cayo Sal“. Den Ankerplatz vor der Insel sollte man aber nur bei ruhigem Wetter anlaufen, es liegen einige Korallenköpfe auf dem Weg dorthin im 2 m tiefen Wasser. Ist der Anker erst mal fest, darf es auch ruhig etwas mehr Wind aus E bis SE sein, man liegt dann gut geschützt. Dort in dem flachen Wasser gehen die Langusten unter dem Rumpf spazieren. Hier liegt man auf jeden Fall ruhiger als vor dem 8 sm östlicherem „Cayo Guano del Este“, auf dem der Leuchtturm steht, der aussieht wie eine Rakete. Dort ankert man auf 7 m Wasser und schon bei leichtem Wind baut sich ein unangenehmer Schwell auf. Allerdings bekommt man bei den Beobachtungsposten am Leuchtturm sehr günstigen Fisch und Lobster, oft als Tauschware.

Um von hier nach „Cien Fuegos“ zu segeln, muss man früh aufbrechen, um noch bei Tageslicht an zu kommen. Es lässt sich meistens nicht vermeiden, dass der Kurs einige sm innerhalb des Militärischen Sperrgebietes der berühmten „Schweinebucht“ verläuft. Wenn man nicht weiter als etwa 5 sm rein kommt, gibt es auch kein Problem. Die Zufahrt in die riesige Bucht der Stadt, die in Schlangenlinien verläuft, ist bestens betonnt.

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Wer einen Ausflug in die alte Stadt „Trinidad“ plant, sollte sich in die Marina “Cien Fuegos” verlegen und von hier aus nach „Trinidad“ fahren. Die Zufahrt und der Hafen von „Casilda“, der näher zu der alten Stadt liegt, ist sehr flach und gerne versandet und ab „Casilda“ braucht man trotzdem ein Taxi.
In der Markthalle von „Cien Fuegos“ gibt es wieder ein sehr gutes Angebot von Obst, Gemüse und Fleisch. Auf all diesen Märkten bezahlt man mit der Währung der Einheimischen, dem Peso National. Diese Pesos gibt es ganz offiziell überall dort, wo man auch die CUC bekommt.
Erst mal nicht mehr wie 10 CUC wechseln (ca. 8 €) !!

Ein Tagestörn östlich von Cien Fuegos, auf dem Weg nach „Santiago de Cuba“, beginnen die „Jardines de la Reina“. Wer die Abgeschiedenheit von einsamen Inseln liebt, findet hier sein Paradies. Man trifft vielleicht irgendwann auf cubanische Fischer, ansonsten ist man dort alleine unterwegs. Es gibt viele gute Ankerplätze, die man sich je nach Windrichtung aussuchen kann.

„Santiago de Cuba“ ist wiederum eine sehenswerte alte Stadt, in der man sich wiederum bestens versorgen kann. Leider ist die Luft auf Grund der nahen Industrieanlagen sehr schmutzig, dies ist jedoch überall in Cuba der Fall, sobald man sich in der Nähe einer größeren Stadt befindet.

Internationale Ports of Entry in Cuba:

Santiago de Cuba  -  Cien Fuegos  -  Cayo Largo  -  Cabo San Antonio  -  Hemingway Marina bei Habana  -  Varadero. 
Egal was in irgendwelchen Cruising-Guides steht, in allen anderen Häfen und Marinas kann man, bzw. muss man nur National Ein- und Ausklarieren

Wichtig: Wenn man International Einklarieren will, muss man unbedingt beim Erreichen der 12 Meilen Linie am Funk (16) die Cubanische Küstenwache rufen und die ersten Daten durchgeben. 

Wenn möglich sollte man unbedingt vermeiden, in „Cayo Largo“ International Einklarieren zu müssen. Dort werden, was sonst nirgendwo gemacht wird, alle Fleisch- und Wurstwaren, die man an Bord hat, auch die Tiefgefrorenen, versiegelt und verplombt. Man darf dieses verplombte Fleisch erst dann wieder essen, wenn man das Land verlässt.
Es ist uns ein Rätsel, warum dies ausschließlich in „Cayo Largo“ so gemacht wird. Wenn man dort nur National Einklariert, fragt niemand nach Fleisch und Wurst, wenn doch, dann hat man es eben im letzten Hafen in Cuba gekauft und alles ist gut.  


Wie auch in dem anderen Bericht aus 2011 bei TO beschrieben (Kuba – Florida und zurück), ist Cuba auch für Segler ein wunderschönes Reiseland. Es gibt unzählige Inseln und Buchten, wo man sicher vor Anker liegt, die Menschen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit, es gibt noch keine amerikanischen Cruise Ship Touristen, die sicherlich Land und Leute sowie die Preise verändern würden und es gibt keine nennenswerte Kriminalität in Cuba.

Wir würden niemals direkt von Cuba nach Florida segeln. Um bei der Einreise in die USA jeden Ärger zu vermeiden, sollte man entweder von der Isla Mujeres bei Cancun-Mexico oder von den Bahamas kommend in Florida einreisen.
In Cruiser-Kreisen wird gerne folgendes gemacht - Vom Cabo San Antonio, der Westspitze von Cuba kommend, oder auch von Habana im Norden, kann man mit dem Golfstrom sehr leicht bis zu den „Bimini Islands“ auf den Bahamas rauf segeln. Wenn man in die „Bimini Sands Marina“ in Süd-Bimini nur rein fährt, um ein paar Liter Diesel zu tanken, braucht man nicht in die Bahamas Einklarieren. (Man sollte aber trotzdem ein Clearence Paper / Zarpe aus Cuba haben).
Von den Biminis aus ist es sehr einfach, den Golfstrom zu überqueren und nach Ft. Lauderdale zu segeln. Man hat dann zwar keinen Stempel der Bahamas im Pass, wonach normal niemand fragt, aber man hat den Beleg der Tankstelle auf den Bahamas vom Vortag, was normalerweise schon ausreicht, denn ein „Clearence Paper“ von den Bahamas nach USA bekommt und braucht man sowieso nicht. Somit kommt man von den Bahamas und nicht direkt von Cuba.
!! (Diese Vorgehensweise ist nicht ganz legal) !!

Wir segeln wieder via Mexico und Belize nach Guatemala, unsere “TiTaRo“ bleibt zur Hurricansaison wieder in der „Monkey Bay Marina im Rio Dulce. www.monkeybaymarina.com


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