Verstanden

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Reisebericht




Von Cesme nach Istanbul (TR)

31. August 2011
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Hansruedi Erismann, SY Alliage
E-Mail:  syalliage@bluewin.ch   


Am 9.06. segelten wir, René und ich Richtung Cesme, zuerst mit Dieselwind und Klüverunterstüzung (grosses Vorsegel), dann kam richtiges Segelfeeling auf, zum ersten Mal. Wir konnten bis fast in die Marina Cesme hineinsegeln. Dort blieben wir 3 Tage, mit einem Besuch in Chios (Fähre), damit konnte ich aus der Türkei aus und wieder einreisen (Stempel im Pass). Wir dürfen maximal 90 Tage in der Türkei bleiben und mein Fälligkeitsdatum wäre in einer Woche (10.6) gewesen. Da wir aber heute noch in der Nähe von Istanbul im Osten des Marmarameeres sind, wäre es ziemlich sicher knapp geworden. In Cesme konnten wir auch den Crewwechsel unkomplizert und kostenlos in Transitlog ausführen lassen. Cesme hat eine wirklich wunderschöne Marina mit fairen Preisen, so im Stil von Port Grimaud gebaut, allerdings nur mit Bistros, Restaurants und Boutiqen, keine Häuser. Aber der alte Hafen wurde wunderschön umgebaut. Es hat uns sehr gefallen, die Altstadt war auch nicht weit weg.

Am 12.06. ging es weiter nach Yeniliman (übersetzt neuer Hafen) es war ein kleiner Fischerhafen, wir waren das einzige Segelboot. Versorgungsmässig sehr mager. Von dort aus wechselten wir nach Lesbos (Griechenland), genau gesagt nach Mytilene. Dort klarierten wir für Griechenland ein (Griechisches Transitlog 30.00 € plus 15.00 € Eintrittssteuer. Zuerst beim Zoll. Ich durfte am Schreibtisch des Zollbeamten mein Transitlog selbst ausfüllen. Anschliessend mussten wir zur Küstenwache und dort das Transitlog stempeln lassen. Wieder einmal Einklarieren in Griechenland, ich höre immer wieder Geschichten von Bürokratie, langen Wegen von Büro zu Büro und komplizierten Beamten. Bis heute ist mir dies nie widerfahren. Immer waren alle, speziell die von der Küstenwache welche auch Polizei-funktion auf den Inseln ausübt, ausgesprochen freundlich und kooperativ. Wir konnten auch günstiger als in der Türkei tanken, allerdings gibt es nur einen Ort wo der Tankwagen Diesel übergeben darf, der Quai in Zollfreigebiet bei der Küstenwache. Die bestellten für uns auch gleich den Tankwagen und während des Tankens stand einer der Polizisten daneben, damit auch wirklich aller Diesel in den Tank und nicht ins Meer geht. Die griechische Behörden kennen tatsächlich das Wort Umweltschutz und passen auch auf. Ich behaupte gegenüber früherer Erfahrungen merkt man das es langsam besser wird. Ausklariert haben wir übrigens in der Türkei nicht. Jetzt können wir switchen. Es ist zwar nicht legal, aber alle machen es so.

Aber Istanbul ruft. Und der Wind kommt von dort. Am 15.06. nach 2 Tagen, es war sehr schön und gemütlich mit neuen Bekanntschaften, legten wir am Morgen ab mit Ziel Behramkale, besser als Assos bekannt. So um 16.30 kamen wir dort an. Plätze sind rar, überall Fischer. Und schon winkte uns einer vom Hotel aus, es war der Hotelbesitzer persönlich, er hatte zwei seiner Yachten vor dem Quai stationiert und wir durften neben der einen festmachen und sie gleich noch als Gangway benutzen. Wegen unserem Tiefgang, trotz vorwärts parkieren, konnten wir nicht nahe genug ans Land. Jedenfalls hatten wir einen super Hafenplatz und sind anschliessen nach Assos hochgewandert. Es war eine imposante Stadt. Der Eingang war bereits geschlossen, aber wofür gibt es Löcher im Zaun. Dort kamen gerade einige junge Türken hinaus. Also kurzentschlossen hindurch und zum Tempel der Athena. Drei Jahre lehrte Aristoteles hier. Die Stadtmauer und Agora stammt aus 6-200 v.Ch.. Die Aussicht auf Lesbos war gewaltig. Anschliessen wieder zurück, es wurde Nacht. Dann Nachtessen beim freundlichen Hotelier, das Essen war hervorragend und der Liegeplatz gratis.

Am nächsten Morgen auf nach Bozcaada. Bozcaada ist eine den Dardanellen vorgelagerte Insel. Bis zum Mittag kamen wir bis Babakale, die ist ein Fischerhafen am Baba Burun gegenüber Lesbos. Von dort aus wechselt der Kurs von West auf Nord. Auch der Wind wechselt seine Richtung, er kommt dann auch von Nord. So quasi um die Ecke. Aber genau eine halbe Meile vor dem Fischerhafen grollte es und innert weniger Minuten waren wir in einem heftigen Gewitter. Also rein in den Hafen, Fischer der dortigen Kooperative wiesen uns ein. Wir warteten eine Stunde bis das Gewitter definitiv vorbei war und liefen wieder aus. Leider hatte sich eine heftige kurze und hohe Dünung aufgebaut, wir kamen praktisch nicht gegenan. Also mit Motor aufkreuzen. Nach einer Stunde gaben wir die Uebung auf, rollten die Fock auf und segelten gemütlich nach Beramkale zurück. Uebrigens, Kale heisst „Festung, Turm“. Wieder anlegen, vor uns kam ein wenig später ein Fischkutter und lud seinen Fang aus. Sofort hingehen, schauen und für 10.00 TL (5.50 Sfr) wechselten zwei grosse Gold-brassen den Besitzer. Es waren sicher 1,5 Kilo. Ausgenommen und gesäubert wurden sie auch gleich vom Fischer. Es gab ein fürstliches Abendessen, direkt ab dem Bordgrill. Und eine Katze sass direkt neben den Boot und wartete auf ihren Anteil. Die Festung haben wir auch besucht, der Rest des Dorfes mit einer Moschee mit obligatem Minarett war eher sehr klein. Immerhin haben wir an diesem Tag von total 35 Meilen, 2 echt unter Segel geschafft.

Am Tag darauf (17.06.) legten wir um 05.45 ab, um die ruhigen Morgenstunden zu nutzen. Es waren noch 28 Meilen bis Bozcaada. Um 11.00 waren wir nur mit Motor dort. Die Taktik war richtig, am Mittag frischte es auf und prompt blies es wieder aus Nord mit 15-25 Knoten Wind. Dafür konnten wir die das Kastell besichtigen, eine gewaltige Anlage. Genuesen, Venezianer und Byzantiner waren die Schlossherren bevor sie 1455/56 gleich nach der Eroberung Constantinopels, von Sultan Mehmet eingenommen wurde. Bozcaada war die von Homer erwähnte Insel Tenedos, wo sich die griechische Flotte nach den deponieren des troianischen Pferdes versteckte.

Gleich am nächsten Tag, Ziel Canakkale. Wieder früh (07.15) ging es unter Motor los. Gegen 10.45 rundeten wir Kumkale Burun und liefen in die Dardanellen ein. Auf der Südseite hat es weniger Strom, aber er kam bis 4 Knoten erreichen. So ging es langsam aber sicher Richtung Canakkale, wo wir um 15.30 eintrafen. Es hat dort eine einfache Marina mit Wasser und Strom. René musste noch am Laptop arbeiten für seinen Onlineshop und ich ging auf Entdeckungsreise. Vorher klärten wir noch ab, wo und wann am anderen Morgen der Dolmus nach Troia abfährt. Also auf in den Hafen, es soll dort ein Museum haben. Tatsächlich, bewacht von einem Militärposten mit Sturmgewehr und Stahlhelm hinter Wachhaus mit Sandsäcken, dort war ein riesiges Freigelände mit zahlreichen Exponaten vorwiegend aus der Zeit vom ersten Weltkrieg. Ich schaute mich um und sah die „Musrat“ ein kleiner Küsten-minenleger, gebaut 1912 in Kiel, Es war ein hervorragender Nachbau auf der Basis der alten „Musrat“, welche bis 1955 im Dienst der türkischen Marine stand. Ich sah das Schild „geschlossen“, wollte mich umdrehen uns sah wie einer der zwei Offiziere mir zuwinkten, ich solle zu ihnen kommen. Gesehen, getan, kurz darauf war ich auf dem Schiff und schon zum Tee eingeladen. Ein Wort gab das andere, woher ich komme, aha, mit dem Segelboot. Wir habe dich gesehen als du vorbeigefahren bist. Es stellte sich heraus das genau das was ich tat eigentlich der Traum von Ersin, so heisst der Chef mit Vornamen ist, wenn er in fünf Jahren den Dienst quittieren kann. Nur seine Frau träumt eigentlich vom eigenen Häuschen. Verständigt haben wir uns auf englisch und deutsch. Ersin versteht recht gut deutsch, spricht aber besser englisch. So kam ich zu einer Privatführung, ich konnte alles anschauen, auch das was dem normalen Besucher verborgen bleibt und bin im Gästebuch als CCS Mitglied eingetragen. Die „Nusrat“ hat in der Nacht vom 17. auf den 18. März 1915 neben den bestehenden Minensperren vor Canakkale eine weitere in der Bucht vor Troia gelegt, welche am Tag darauf drei englischen und französischen Grosskampfschiffen zum Verhängnis wurden. Es war wahrscheinlich eine Mitentscheidung zum Ausgang der Kämpfe um die Dardanellen, welche rund 500 000 Tote forderten, hauptsächlich Australier und Neuseelände,r welche dort zum Wohl der Krone verheizt wurden. Anschliessend am späteren Abend besuchten uns auf der „Alliage“, Ersin und seine Frau. Alkohol tranken sie beide keinen, nur Wasser. Nach der Besichtigung von meinem Schiff wurden wir für den nächsten Abend zu ihnen zum türkischen Nachtessen eingeladen.

Am nächsten Morgen, Einsatz für Kultur und Bildung, auf nach Troia. Mit dem Dolmus waren wir in einer halben Stunde dort. Auch dieser „Steinhaufen“ wie wir antike Stätten respektlos benennen, war sehr interessant. Wie wurden diese gewaltigen Mauern von Hand unter zu Hilfenahme von Hebeln, erbaut. Was wir sicher annehmen ist, es war keine Frage des Personals und die Löhne hatten auch noch das heutige Niveau. Und vom Streikrecht wollen wir lieber nicht sprechen. Jedenfalls ist die Anlage sehr gut dokumentiert, es sind total 9 Schichten übereinander gebaut. Angefangen hat es mit Troia I, 3000 – 2500 v.Ch. bis Troya IX, 85 v.Ch. bis 400-600 n.Ch. unter den Römern. Der troianische Krieg ist keine Fantasie, Ausgrabungen belegen, der hat tatsächlich stattgefunden aber nicht wegen einer schönen Frau.

Und die Ausgrabungen dauern immer noch an, wahrscheinlich noch sehr lange.

Dann wieder zurück mit dem Dolmus und ab ins Militärmuseum. René musste dieses auch noch ansehen. Am Nachmittag war alles offen (Sonntag) Wir besichtigten nochmals die „Nusrat“, Ersin hatte seinen freien Tag, aber einer der anderen anwesenden Offiziere erkannte mich wieder und schon hatte auch René seine Privatführung, alles, inklusive Maschinenraum.

Es hat ein sehr interessantes Relief der Dardanellen, auf dem der Schlachtverlauf projeziert wird. Ebenfalls eine bordeigene kleine Ausstellung mit Modellen der an der Schlacht beteiligten türkischen Torpedoboote, alle in Deutschland erbaut. Anschliessen besuchten wir noch die Ausstellung in der Burg Sultaniye, welche mit ihren Artilleriestellungen auch eine Rolle im März 1915 spielte. Uebrigens, der Oberbefehlshaber der türkischen Truppen an den Dardanellen war Kemal Mustapha, später Atatürk genannt, der Reformer und Begründer der modernen Türkei. Und dann wurde es Zeit zum Landfein machen, Ersin holte uns um 20.00 mit seinem Auto ab. Es war wirklich ein schöner Abend, seine Frau kochte fantastisch. Und das Dessert war sensationell und typisch türkisch süss. Ersin brachte uns wieder zurück zum Boot und ich musste versprechen bei der Rückreise wieder in Canakkale anzulegen, was wir auch sicher werden.

Am 20.06. verliessen wir Canakkale und fuhren gegen Strom und Wind nach Geliboulu (Gallipoli). Dort kamen wir um 15.30 an. Ein kleiner gut geschützter Hafen, viel Platz hat es nicht. Anlegen wieder einmal direkt vor dem Restaurant. Neben uns ein deutscher mit der panischen Angst wir könnten unseren Anker über den seinen legen. Als er sah das ich etwa 40 Meter Kette legte, da glaubte er wirklich unsere läge über der seinen. Wir liessen ihm seinen Glauben, ich wusste das dies nicht zutraf. Geliboulu ist unter Seglern bekannt für Ankersalat.

Anschliessend Stadbesichtigung und Einkaufen, dann Nachtessen im Restaurant vor dem wir lagen. Auch dieser Liegeplatz war gratis.

Am Tag darauf brachen wir in Richtung Marmara auf. Windstärke 5 und 3-4 Knoten Strom von vorne und eine kurze, steile Welle. Wir kamen fast nicht vom Fleck. Statt 5-6 Knoten Marschfahrt liefen wir noch 1-1.5. Nach zwei Stunden brachen wir die Uebung ab und segelten zurück nach Lapseki, ein Fischerhafen aus der Südseite des Dardanellenausganges.

Dort mussten wir ankern, alles war von Fischern belegt. Gegen Abend legte sich der Wind und wir beschlossen jetzt oder nie. Also Anker auf und im letzten Büchsenlicht ab Richtung Marmara. Ein halbe Stunde später frischte es wieder auf und wieder Bf. 5 mit Gegenstrom. Diesmal waren wir auf der anderen Seite und konnten in Ufernähe zeitweise Neerstrom nutzen. Neerstrom ist eine Gegenströmung welche durch Verwirbelungen entsteht. Den muss man suchen wie der Segelflieger den Aufwind. Der Wind kam aus NE, so konnten, wir zeitweise die Fock ausrollen was sofort zusätzlichen Schub und Stabilität gab. So ging es die ganze Nacht hindurch, wobei wir noch auf den starken Verkehr der Grossschifffahrt achten mussten. Also Radar eingeschaltet, eine sehr nützliche Sache. Am Morgen wollten wir im Fischerhafen von Aksaz Station machen, aber statt der im Handbuch versprochenen 4-5 Meter Wassertiefe liefen wir mitten in der Einfahrt bei 1.80 langsam im Sand auf. Starker Rückwärtsschub brachte uns wieder in tiefere Gewässer. So strichen wir Aksaz und nach Karaburun Feneri konnten wir Segel setzten. So kamen wir wieder einmal zum richtigen segeln, fast bis Marmaris. Die letzten zwei Meilen waren hart, wieder Bf. 5-6 direkt von vorne, inklusive Strömung. Am späteren Nachmittag hatten wir es geschafft, auf in die Stadt zum Einkaufen und anschliessend zum Nachtessen. Wir konnten an diesem Tag wieder einmal 10 Meilen segeln, aber mit aufkreuzen schafften wir es total auf 72 Meilen, davon 62 mit Maschinenhilfe oder nur Motor.

Am 23.06. beschlossen wir die Seite zu wechseln. Nicht politisch, sondern von der Südküste zur europäischen Nordküste zu wechseln. Wieder unter Segeln konnten wir mit Nordost bis Ostwind nördlichen Kurs laufen. Wir sahen Eregli Liman als Tagesziel. Wir schafften es locker bis zur Nordküste, etwa 8 Meilen westlich Eregli. Dann ging es wieder mit Stützfock voll gegenan. Wieder kreuzen, da die Wellen nicht ganz der Windrichtung entsprachen gab es immer einen Schlag mit Fock und dann einen ohne. Nach 19.15 waren wir dort. Wieder ein Fischerhafen, in der Einfahrt drei grosse Fischkutter seitlich nebeneinander und daneben Kinder im Wasser das ihnen nur bis zur Brust reichte. Kein Platz, aber für was gibt es die Sahil Gümenlik zu deutsch Küstenwache ? Gleich zwei Boote nebeneinander an einem anderen Quai, wo auch Hafenschlepper lagen. Eregli hat einen Oel und Gasterminal. Auf zu den Küstenwachbooten, bewaffnet mit 2 Maschinenkanonen und 2 Maschinengewehren, aber keine Angst vor dem bösen Wolf. Wir sprachen sie an, klagten unser Leid, zuerst sagten sie wir müssten in den Fischerhafen. Wir erklärten das dies mit unserem Tiefgang nicht geht, in dem Fall ankern wir im Norden der Bucht. Der Offizier der Küstenwache meinte das sei viel zu unruhig dort, wir sollen vor ihren Booten am Quai Richtung Land anlegen, dort währen noch 2,5 Meter Wassertiefe. Also ein heisses Manöver direkt unter den Augen der Profis.

Ich musste den Bug Richtung Küstenwachboote stellen (gegen den Wind) Am Bug der Küstenwachboote Matrosen mit Fendern in der Hand. Jedenfalls war es wiedereinmal eines meiner Schokolademanöver, ich hatte nach vorne nur zwischen den Bugs der beiden Boote und nach hinten 2-3 Meter Manövrierraum. Ich liess das Boot seitlich in die Lücke driften, noch nie haben soviel Leute (alle mit Schwimmweste) unsere Leinen zum belegen in Empfang genommen. Anschliessend Kontrolle der Pässe und Schiffspapiere. Wir durften nur nicht an Land, es war militärischer Sperrgelände. Da wir ohnehin genügend zum Essen an Bord hatten störte uns das nicht, jedenfalls hatten wir eine geschützten Gratisliegeplatz direkt unter den Kanonen der türkischen Marine.

Am nächsten Tag dann das Gegenteil. Wir verabschiedeten und bedankten uns bei den Küstenwächtern und liefen unter Motor mit Stützsegeln nach Silivri, auch an der Nordküste. Silivri hat auch einen Fähr- und Fischerhafen und so zu sagen kein Platz für Yachten. Wir drehten im Hafenbecken eine Runde, sahen ein einzelnes Segelboot vor einer Bar liegen, dort wo laut Hafenhandbuch nur Kleinfischer sind. Und schon winkte uns einer von der Bar. Er stieg auf das dort liegende Segelboot, wir setzten den Anker etwa 60 Meter vom Ufer weg und arbeiteten uns mit starken Seitenwind von Backbord, rückwärts zum anderen Boot. Dort übernahm der Mann unsere Luvheckleine und brachte diese zum Quai und machte sie dort fest. Nachher noch die zweite im Lee und eine zusätzliche Spring und die Ankerkette anziehen, damit waren wir fest. Unser sympatischer Helfer lud uns sofort zum türkischen Kaffee ein, es war der Besitzer der Bar und auch der 45 Fuss Beneteau nebenan. Er liebt die Schweiz und geht mindestens zwei Mal im Jahr zu uns in die Ferien, inklusive Skifahren. Er sagte uns am Abend sei es halt ein wenig laut, Livekonzert. Aber wen stört das schon. Wieder Stadtbummel, unsere teuersten Lammchops eingekauft, Nachessen dort wo nur Türken essen (gut und günstig aber ohne Bier). Anschliessen zum Schlummi in unsere Bar wo uns schon der Chef begrüsste und auch gleich die Bestellung weiterleitete. Er setzte sich noch ein Weile zu uns, bevor er sich wieder seinem Betrieb widmete. Auch dieser Liegeplatz kostete nichts. Und das Livekonzert ging irgendwann am frühen Morgen zu Ende, ich habe es jedenfalls verschlafen.

Am 26.6. Endspurt. Der Wind drehte auf Nord bis Nordost, so konnten wir sehr lange Schläge Richtung Osten segeln. So gegen 18.00 konnten wir unsere Bosborus Rundfahrt starten. Anbetracht der vorgerückten Stunde, des Fährenverkehrs und dem Gegenstrom aus den schwarzen Meer begnügten wir uns die Nase hinter das goldene Horn zu stecken. Anschliessend begaben wir uns zur Setur Marina Fenerbahçe, wo wir um 19.15 festmachten. Immerhin schafften wir an diesem Tag von 49 Meilen 30 davon unter Segeln.

So das währe die Reise nach Istanbul gewesen, mit allen anderen gängigen Transportmitteln geht es schneller, billige und bequemer als mir einem Segelboot. Sind wir Fahrtensegler doch Masochisten?


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