Verstanden

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Reisebericht




Borneo-Philippinen-Borneo

20. Mai 2011
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von Walter und Gisela Mittasch SY "Atlantis"
E-Mail: SY-Atlantis@gmx.de



Nach unserer Ankunft in Kudat (Nord-Borneo) vereinbarten wir sofort einen Termin fuer einen Haul-out am naechsten Tag in der Penuwasa Schiffswerft. Ueber die Moeglichkeiten in Penuwasa haben wir gesondert berichtet.

Atlantis hatte einen Getriebeschaden und wir hatten uns entschlossen, das alte Getriebe gegen ein neues Getriebe auszutauschen. Die Lieferung durch die ZF Niederlassung in Johor Baru klappte hervorragend. Den Einbau nahmen wir selbst vor, was wir allerdings nicht haetten tun sollen. Wir sind einfach keine Mechaniker. Ausserdem schliffen wir die alten Lagen Antifouling ab, aber wir teilten uns die Arbeit mit einem einheimischen Arbeiter. (Eine echte Drecksarbeit mit Augenbrennen und Hautjuken). Neben anderen notwendigen Erhaltungsmassnahmen waren wir nach drei Wochen soweit, dass wir Atlantis wieder ins Wasser setzen konnten. Hier kamen unsere fehlenden mechanischen Faehigkeiten zum Vorschein. Die Ausrichtung der Welle stimmte nicht mehr und bei hoeheren Drehzahlen kam Wasser durch unsere Gleitring-Wellendichtung ins Boot. Wir ueberzeugten Mr. Wong, dass wir nochmals an Land muessen, und so hatten wir unseren zweiten Haul-out. Dieses Mal sollte alles perfekt werden. Ein Mechaniker der Werft arbeite an der Ausrichtung der Welle. Gleichzeitig nahmen wir die Gelegenheit wahr, das Wellenlager auszutauschen. Als alles perfekt abgestimmt war, ging es eine Woche spaeter wieder ins Wasser.

Wir setzten Segel und segelten um den Tip of Borneo, der Nordspitze von Borneo, in Richtung Kota Kinabalu. Unser erster Ankerplatz war die Agalbay, die wir nach einem schoenen Segeltag, nachmittags gegen 15.00 Uhr erreichten. Ankerplatzposition 06°49,34 N – 116°39,07 E, Ankertiefe 7 m, Sand. Die Bucht ist gut bei Nordost, bei uns wehte es mit ca. 20 Knoten. Der Strand in der Agalbay ist feinster Sand und es gibt dort nur ein paar Fischerhuetten.

Unsere naechste Station war Usukan Bay, eine tiefe gut geschuetzte Bay, ca. 30 sm vor Kota Kinabalu. Mit meist achterlichen Wind waren die 39 sm von Agalbay nach Usukanbay in 8 Stunden abgesegelt. Der Anker fiel auf 7 m Wasser, Sandgrund. Ankerposition 06°22,31 N – 116°20,59 E. Als wir die Motorbilge kontrollierten, traf uns fast der Schlag. Ca 150 Liter Salzwasser waren in der Bilge. Die Ursache war eine voellig undichte Gleitring-Dichtung. Alles was wir versuchten, um die Undichtigkeit zu beseitigen, half nichts. So pumpten wir die Bilge leer und beschlossen, am naechsten Morgen nach Kudat zurueck zu segeln. Der Wassereinbruch betrug ca. 20 Liter in der Stunde, was fuer die Bilgenpumpe kein Problem darstellte.

Am naechsten Morgen warteten wir auf Wind, da wir uns nicht sicher waren, welche Auswirkungen eine drehende Welle auf die undichte Gleitringdichtung hat. Gegen 10.00 morgens setzte das erste Lueftchen ein und ganz langsam steigerte sich der Wind auf ca. 25 Knoten, aber natuerlich auf die Nase. So kreuzten wir die meisten der knapp 80 sm nach Kudat zurueck. Am naechsten Morgen erreichten wir die Penuwasa Werft und wurden wieder an Land gestellt. Wir hatten Flugtickets nach Deutschland gebucht, so verschoben wir alle Arbeiten auf nach unserem Deutschlandaufenthalt.

Nach unserer Rueckkehr aus Deutschland machten wir erst mit unserer jungverheirateten Nichte plus Ehemann eine Tour durch Sabah, erst danach ging es ans Arbeiten. Eine neue, aus Deutschland mitgebrachte Gleitringdichting wurde eingebaut. Das Unterwasserschiff angeschliffen und noch eine neue Lage Antifouling aufgebracht und bald war Atlantis wieder seeklar. Die erste Testfahrt verlief gut. Die Wellendichtung war dicht. Der Motor schnurrte und lief rund.

Alle Zeichen fuer den Aufbruch standen gut und so verliesen wir Kudat Mitte Juli und segelten direkt nach Gaya, einer Insel ca. 3 km von Kota Kinabalu entfernt. Die 24 stuendige Passage war bei stetigem Wind aus NE problemlos verlaufen, die Welledichtung O.K. Der Ankerplatz von Gaya ist von Ost bis West geschuetzt und absolut sicher. Der Ankergrund ist Mud, Ankertiefe 18 m, Ankerposition 06°00,73 N – 116°03,24 E.
Die Sutera Marina in Kota Kinabalu war bis auf den letzten Platz belegt und der Ankerplatz vor der Stadt ist ungeschuetzt. Wir beschlossen, vor dem Gayana Ressort auf Gaya zu bleiben. Das sehr noble Ressort ist Yachten gegenueber sehr hilfsbereit und freundlich. Wir konnten fuer unsere Erledigungen in Kota Kinabalu die Faehre des Ressorts benutzen (12 Ringitt pro Trip). Wir genassen die Ruhe des Ankerplatzes, leisteten uns einen taeglichen Kaffee im Ressort und lasen die Borneo Post von hinten bis vorne, wenn wir nicht fuer Besorgungen an Land waren..

Am 27. Juli 2010 segelten wir weiter nach Sueden. Mittlerweile war volle Suedwest Saison, was das Vorwaertskommen wesentlich erschwerte. So kreuzten und motorten wir je nach Wind zuerst 35 sm nach Tiga Island. Wir ankerten in der Nordbucht, Ankertiefe 3 m, Sand, Ankerposition 05°44,19 N – 115°38,97 E. Tiga Island ist der aelteste Nationalpark in Sabah und vulkanischen Ursprungs.. Es gibt Mudpools auf der Insel und an der Suedseite ein preiswertes, kleines Ressort. Ueber die Insel fuehren markierte Dschungelpfade und es macht Spass, die Insel zu erkunden.


Weiter ging es 40 sm nach Labuan. Labuan wird von der Zentralregierung von Kuala Lumpur verwaltet und ist zollfreies Gebiet. Die Marina von Labuan ist preiswert. Wir zahlten fuer 40 Fuss incl. Wasser und Strom 134 Ringitt die Woche, sprich ca. 35 Euro. Die Marina ist jedoch nicht ohne Tuecken. Bei starkem Suedwest laeuft Schwell in die Marina, der so stark werden kann, dass man die Marina verlassen muss. Zum Einkaufen von Alkohol und Zigaretten ist Labuan hervorragend. Die Preise fuer eine Stange Zigaretten liegen je nach Sorte zwischen 8 bis 30 Ringitt. Das Betanken des Bootes in Malaysia ist schwierig geworden, da der subventionierte Diesel offiziell nicht mehr an Auslaender abgegeben werden darf. Wir haben mit Kanistern jeweils 20 Liter von der Tankstelle geholt und so ueber die Tage den Tank aufgefuellt. Der Dieselpreis lag bei 1,75 Ringitt per Liter. Das nahegelegene Brunei ist noch guenstiger, aber wir wollten den Diesel nicht mit dem Beiboot an Bord schleppen. (Brunei ca. 0,8 Ringitt per Liter).



Wir klarierten in Labuan aus (es ist einfach und kostet nichts), um die ca. 20 sm nach Brunei zu segeln. Unser Ankerplatz war Muara. Es empfiehlt sich, auf die Gezeit zu achten, wenn man in den Fluss faehrt, da durchaus 3 Knoten Stroemung herrschen koennen. Der Ankerplatz vor dem Brunei Royal Yachtclub ist gut geschuetzt, lediglich wenn Wind gegen Gezeit steht, wird es etwas unruhig, aber immer noch voellig problemlos. Der Ankergrund ist guthaltender Mud, Ankertiefe ca. 6 m, Ankerposition 04°59,98 N – 115°04,15 E. Der Royal Brunei Yachtclub ist fuer ankernde Yachten offen. Swimmingpool, Waschmaschine, Beibootsteg, Restaurant, alles ist vorhanden. Die Bezahlung fuer Verzehr im Restaurant erfolgt mit Bons. Ankernde Yachten bezahlen fuer ein Bonheft ueber 20 Bruneidollar einen Aufpreis von 5 Bruneidollar.
Fuer die Einklarierung in Brunei faehrt man mit dem Beiboot zum ca. 1,5 sm entfernten Faehrterminal. Dort sind alle Behoerden vorhanden. Bis 15 Tonnen ist die Einklarierung fuer Yachten kostenlos. Darueber kostet es 3 Bruneidollar Hafengebuehr.
Vom Yachtclub aus nach Bandar Seri Begawan (BSB) sind es ca. 30 km, nach Muara ca. 5 km. Am einfachsten faehrt man per Anhalter nach nach Muara. Vor dort aus gibt es stündlich Busse nach BSB.
Der Palast des Sultans von Brunei ist abgeriegelt und man darf nicht mal an der Strasse vor dem Einfahrtstor stehen bleiben, aber am Ende des Ramadans wird der Palast für 3 Tage fuer die Oeffentlichkeit geöffnet. Das wollten wir miterleben. Es waren aber noch drei Wochen bis zum 10. September. Wir entschlossen uns, bis dahin eine Bustour durch Sarawak zu unternehmen.


Nach einigen Erkundigungen fanden wir einen Bus, der direkt von BSB nach Miri fuhr. Nach der Besichtigung von Miri wollten wir zu den Mulu Hoehlen im Mulu Nationalpark. Sie sind zwar touristisch voll erschlossen, aber dennoch sehenswert. Bis heute sind nur kleine Teile des riesigen Hoehlensystems erforscht. Da Mulu Mitten im Dschungel liegt, ist es nur mit dem Flugzeug zu erreichen. Unsere Tour sollte am Sonntag starten. Am Samstagabend hatte es bereits stark zu regnen angefangen. Als wir am Sonntag am Flughafen ankamen, gab es eine Verzoegerung, aber schliesslich startete die Maschine. Ueber Mulu drehte der Pilot eine Schleife, startete durch und brachte uns wieder nach Miri zurueck. Wegen des vielen Regens war die Piste nicht sicher. Nach einigen Stunden im Flughafen wurden wir in ein Luxushotel gebracht und ausgestattet mit Gutscheinen fuers Abendessen und Fruehstueck lebten wir fuerstlich. Am Montag hatte sich das Wetter drastisch gebessert. Bei Sonnenschein landeten wir in Mulu, besichtigten die verschiedenen zugaenglichen Hoehlen und sahen am Abend hunderttausenden von kleinen Fledermaeusen zu, wie sie die Hoehle auf Futtersuche verliessen.

Wir fuhren mit dem Linienbuss von Miri zum nahegelegenen Lampir Hill Nationalpark, um dort zu uebernachten und uns den Wasserfall anzusehen. Weiter ging es nach Sibu, der Stadt der Schwaene, am Rejang River. Wir besichtigten den chinesischen Tempel und bestiegen die fuenfstoeckige Pagode.

Die Faehre brachte uns drei Stunden flussaufwaerts nach Kapit, der urspruenglichesten Stadt, die wir bisher in Borneo besuchten. Wiederum mit der Fahre fuhren wir an nächsten Tag von Kapit via Sibu nach Kuching, der Hauptstadt von Sarawak. Eigentlich hatten wir zum Unabhaengigkeitstag von Malaysia Veranstaltungen erwartet, aber im Tourismusoffice erfuhren wir, dass in diesem Jahr Miri als Veranstaltungsort ausgewaehlt worden war. Wir machten einen Ausflug in den Bako Nationalpark mit seiner beruehmten Flora und Fauna.

Nach insgesamt zwei Wochen kehrten wir auf die Atlantis in Brunei zurück. Atlantis hatte die Zeit alleine vor Anker ohne Probleme ueberstanden. Mittlerweile waren es nur noch einige Tage bis zu Ramadan Ende.

Am 10. September, morgens um 5.00 Uhr brachen wir vom Yachtclub auf, um rechtzeitig am Palast des Sultans von Brunei zu sein. Wir mussten nicht lange vor dem Tor warten. Die Tore wurden um 7.30 geoeffnet und wir erreichten im ersten Pulk den Eingang in die erste Halle. Ein grosses Buffet war aufgebaut und fuer einige Besucher war es „Das grosse Fressen“. Die mitgebrachten Beutel und Schalen wurden befuellt. Nachdem wir fuerstlich gegessen hatten, reihten wir uns in die Warteschlange fuer die Begruessung der Königlichen Familie ein. Ab hier wurden Maenner und Frauen getrennt. Die Kleidung wurde kontrolliert, Shorts, kurze Roecke und Sandalen waren verboten. Sitzreihenweise wurden wir in verschiedene Hallen geleitet, unter anderem auch in die offizielle Banketthalle, bis Walter nach mehreren Stunden endlich zu dem kleinen Raum gelangte, in dem der Sultan nebst Kronprinz, seinen Bruedern und Soehnen aufgereiht stand, und jedem seiner Besucher die Hand schüttelte. Die Frauen wurden in einem anderen Raum des Palastes von der Queen, der Kronprinzessin, der Schwestern des Sultans und seinen Toechtern per Handschlag begruesst. Als Dank fuer den Besuch erhielten wir ein Foto des Sultans und einen Schokoladenkuchen in eleganter Samtkassette. Da bei den Männern als erste Abteilung erst einige tausend Soldaten und Polizisten zum Sultan gefuehrt wurden und erst dann das Volk, war Gisela schon ca. 1 1/2 Stunden frueher als Walter wieder im Palastgarten und wurde dort vom bruneiischen Fernsehen interviewed. Leider konnten wir die Uebertragung im Fernsehen nicht sehen.

Tags darauf gingen wir zum Ausklarieren und zurueck gings nach Malaysia. Die erste Station war die 16 sm entfernte Insel Kuruman. Mit leichten SW segelten wir gemuetlich dahin und ankerten in 4 m auf Sand. Ankerposition 05°16,31 N – 115°14,91 E. Wir wanderten hoch zum Leuchthaus und zum Sandsplit.

Am naechsten Morgen stellten wir fest, dass der Kuehlkompressor fuer die motorgetriebene Kuehleinheit nach 20 Jahren seinen Geist aufgegeben hatte. Wir segelten weitere 10 sm nach Labuan. Hier lernten wir, dass die von Frigoboat verwendeten Kompressoren die gleichen sind wie die, die in Autos die Aircondition erzeugen. Damit war der Austausch in Labuan einfach und wir hatten Glueck, dass wir eine faehigen, wenn auch teuren Fachmann fanden.

Von Labuan ging es wieder ueber Tiga nach Kota Kinabalu, wobei wir dieses Mal einen Platz in Sutera Harbor fanden. Voraussetztung fuer Sutra Harbour sind eine Bootsversicherung und Holdingtank. Sutera Harbor ist Teil eines grossen Hotel- und Golfclubkompexesses. Den Besuchern stehen die Annehmlichkeiten der Hotels, wie Swimmingpools, Bowlingbahn, Gym etc. offen. Die Duschen sind firstclass. Angewaermte Handtuecher erhaelt man beim Eintritt in den Duschbereich. Sutera Harbour ist mit Sicherheit die teuerste Marina in Borneo, aber dafuer erhaelt man etwas fuer sein Geld. Fuer Atlantis kostete die Woche Aufenthalt ca. 110 Euro. Ab 2011 soll die Marina allerdings fuer Gaeste nochmals wesentlich teuerer werden. Zukuenftig sollen nur noch Yachten einen Liegepatz bekommen, die Mitglieder im Sutera Countryclub sind.

Wieder standen einige Reparaturen an. Unser HF Radio arbeite nicht mehr einwandfrei, so dass wir nicht mehr emailen konnten. Wir fanden einen Spezialisten, der das Radio reparieren konnte. Unsere Service Batterien waren kurz vor dem Zusammenbrechen und mussten ausgetauscht werden. In der Marina war dies alles einfach zu bewerkstelligen.

Mittlerweile war es Anfang Oktober und wir wollten weiter, so segelten wir ueber Usukan Bay, dieses mal die Suedwestbucht., Ankertiefe 12 m, Mud Ankerposition 06°21,93 N – 116°20,17 E, und Kulambok Island, Ankertiefe 4 m, Sand, Ankerposition 06°59,07 N – 116°43,28 E nach Kudat. Wir ankerten mit Heckleinen im Pond neben der Penuwasa Shipyard. Ankertiefe 7 m, Mud, Ankerposition 06°53,44 N – 116°51,49 E. Unsere Frischwasserpumpe am Motor hatte auf der Passage von Kota Kinabalu nach Kudat zu tropfen angefangen. Wir bauten die Pumpe aus und in einem chinesischen Reparaturshop konnte die Pumpe repariert werden. Wir besorgten uns noch ein Ersatzdichtungsset fuer alle Faelle.

Dann hatten wir Glueck. Gerade als wir die Suesswasserpumpe wieder eingebaut hatten und das Kuehlwasser auffuellten, frischte der Wind ploetzlich auf 20 bis 25 Knoten auf und unser Anker fing an zu slippen. Nun war Hektik an Bord, Maschine an, Heckleinen los, Abdruecken von der Nachbaryacht. Aber andere Segler hatten das Malheur schon gesehen und kamen mit den Beibooten zu Hilfe. Wir verlegten uns etwas mehr nach innen in den Pond, wo wir mehr Kette stecken konnten. Danach hatten wir keine Probleme mehr. Es war das zweite Mal in den 12 Jahren, das unser CQR nicht hielt. Es lag wahrscheinlich daran, dass wir nur 30 Meter Kette stecken konnten und der Mud im Pond sehr weich und aufgewuehlt ist.

Wir brachten das Aussenholz von Atlantis auf Vordermann, indem wir es zweimal mit Holzlasur strichen. Wir kauften ein und stauten fuer unsere Reise in die Philippinen. Ende Oktober geht die SW Saison zu Ende und es kommt NE Wind, was gegenan bedeutet. Anderseits ist bis Ende November noch Taifunsaison. So schlagen zwei Herzen in der Brust.

Wir hatten uns entschieden, am 27.10.2010 setzten wir Segel fuer unsere erste Etappe von Kudat nach Balabagan Island. Guter SW blies uns und schon nach 7 Stunden warfen wir den Anker im Nordhafen von Balabagan Island. Ankertiefe 13 m, Ankergrund Sand mit Mud, Ankerposition 07°16,04 E – 116°59,49 E. Die Riffe in der Bucht waren bei Sonne gut auszumachen, obwohl das Wasser nicht klar ist.

Am naechsten Morgen ging es weiter durch die enge Durchfahrt im Norden von Balabagan Island und dann ueber die Balabac Strait zur Claredon Bay an der Suedspitze von Balabac. Die Balabac Strait trennt die Sulusee von dem Suedchinesischen Meer und es herrscht reger Schiffsverkehr. Aber bei leichten suedwestlichem Wind war die Ueberfahrt angenehm und nur einmal kam uns ein grosser Pott etwas naeher. Die Claredon Bay ist gut geschuetzt und einfach anzusteuern. Ankerposition 07°48,82 N – 117°01,43 E, Ankertiefe 7 m, Mud. Wir segelten die Ostkueste von Balabc Island entlang bis Caldaron Bay. Ankerposition 07°59,49 N – 117°04,02 E, Ankertiefe 3 m, Ankergrund Mud. In der Caldaron Bay liegt der Ort Balabac. Es war unsere erste Begegnung mit einem typischen philippinischen Fischerdorf. Die meisten Haeuser stehen auf Stelzen im flachen Wasser. Jedes zweite Haus ein kleiner Shop. Die Menschen sind freundlich und nett und immer wissbegierig, von woher man kommt. Die Caldaron Bay ist nach Osten offen und beim vorherrschenden NE Wind kam leichter Fetsch auf, so dass wir uns bald zur Insel Kandaraman verholten, die nur 6,5 sm weiter noerdlich liegt. Hier gibt es wunderschoene Sandstraende, blaues Wasser und eine gutgeschuetzte Lagune. Ankerposition 08°04,87 N – 117°05,87 E, Ankeritefe, 10,5 m, Ankergrund Sand.

Den naechsten, jetzt immer seltener werdenden Suedwest nutzten wir, um die 110 sm zur Insel Rasa zu segeln. Leider verliess uns der Wind in der Nacht, so dass wir die Haelfte der Strecke motoren mussten. Wir ankerten im Schutz der Insel Rasa. Ankerposition 09°13,64 N – 118°25,67 E, Ankertiefe 12 m, Ankergrund Sand mit Mud. Wir besuchten mit dem Beiboot das dem Ankerplatz gegenueberliegende Dorf und kauften Obst und Gemuese ein. Die 24 sm von Rasa nach Malanao mussten wir bei Windstille motoren, aber immer noch besser als gegen 20 Knoten NO gegenan. Rasa und Malanao Island sind reine Mangroven Inseln und bieten keinen Zugang zur Insel. Unsere Ankerposition vor Malanao Island 09°27,79 N – 118°37,56 E, Ankertiefe 7 m, Ankergrund Sand und Mud.

Die naechsten 23 sm nach Puerta Princessa, der Hauptstadt von Palawan, waren ebenfalls unter Motor. Der Ankerplatz bei Abanico Yachtclub in Puerta Princesa ist gut geschuetzt Wegen der Riffe, die den mindestens 10 m tiefen Kanal zum Yachtclub saeumen, empfiehlt es sich, auf UKW Kanal 72 Informationen vom Yachtclub einzuholen. Bei Bedarf geleitet einem ein Beiboot durch den Kanal zum Ankerplatz. John und Sissy vom Yachtclub sind wahre Perlen und unerschoepfliche Informationsquellen. Sie helfen bei allen Problemen mit Rat und Tat. Sie betreiben ein kleines einfaches Restaurant mit WiFi-Spot. Fuer die Serviceeinrichtungen des Clubs (Beibootsteg, Duschen, Muellentsorgung etc) wird eine woechentliche Gebuehr von 500 Pesos (ca. 9 Euro) erhoben. Puerto Princessa (PP) bietet beste Verproviantierungsmoeglichkeiten, typisches Yachtzubehoer findet man jedoch nicht. Da ich unterwegs Zahnschmerzen bekam und die Behandlung sich ueber 2 Wochen hinzog, blieben wir drei Wochen in PP vor Anker. Es gab viel Soziales Leben und Kontakte und es war eine sehr kurzlebige Zeit.

Weihnachten wollten wir mit befreundeten Seglern in El Nido an der Nordspitze von Palawan feiern. Fuer die ca. 150 sm liessen wir uns 3 Wochen Zeit und ankerten an folgenden Plaetzen.

Make Island in der Honda Bay, Ankerpos. 09°52,44 N – 118°48,64 E, Ankertiefe 20 m, Ankergrund Sand, gut geschuetzter Ankerplatz und einfach zu erreichen von Puerta Princesa. Make Island ist Anlaufpunkt fuer die „Island Hopping Tours“ und hat einen sehr gepflegten Sandstrand, der fast um die ganze Insel laeuft.

Fondeado Island, Ankerpos. 09°55,47 N – 118°54,95 E, Ankertiefe 5 m, Ankergrund Koralle mit Sandspots. Isolierter Ankerplatz mit etwas Schwell.

Reinhard Island, Ankerpos. 10°09,09 N – 119°14,70 E, Ankertiefe 12 m, Ankergrund Mud und Sand. Hervorragend geschuetzter Ankerplatz. Reinhard Island ist unbewohnt, gelegentlich kommen Fischer vorbei. Die Strecke von Fondeado nach Reinhard war harte Arbeit. Normalerweise beginnt der NO erst gegen 10.00 morgens staerker zu werden, aber an diesem Tag setzte er bereits um 7.30 Uhr mit Regenschauern und bis zu 30 Knoten ein. Wir kreuzten gegen Wind und Stroemung an, mit maessigem Vorankommen in die richtige Richtung. Als wir den Anker warfen, waren aus den urspruenglichen 27 sm 47 sm geworden. Aber immer noch besser, als unter Motor gegenan zu bolzen.

Pucero Island in der Green Island Bay war der naechste Stop. Ankerpos. 10°18,94 N – 119°28,61 E, Ankertiefe 22 m, Ankergrund Sand und Koralle. Bei NO lagen wir ganz gut.

Der Wetterbericht sagte fuer die naechsten Tage Regen und Gewitter an, deshalb suchten wir einen gut geschuetzten Ankerplatz. Dumaran Island bot sich an, Ankerpos. 10°31,29 N – 119°45,47 E, Ankertiefe 4 m, Ankergrund Mud. Der Ankerplatz ist hervorragend geschuetzt. Vor Dumaran liegt eine grosse Perlenfarm, die man an steuerbord lassend nach Norden folgen muss, bis man die Bambusfloesse sieht, die den Einfahrtskanal bezeichnen. Für die Zufahrt durch das Riff sind ausserdem gutes Licht und Detailseekarte erforderlich. Wir verbrachten die drei Regentage in Dumaran, scherzten mit den Einwohnern und ergänzten unsere Frischware (lebende Huehner, wir liessen sie jedoch an Ort und Stelle schlachten).

Die naechste Station war Icadambanauan Island. Gut geschuetzte, tief einschneidende Bay. Ankerpos. 10°49,41 N – 119°37,47 E, Ankertiefe 20 m, Ankergrund Mud mit Koralle. Es scheinen gelegentlich Yachten hier zu ankern. Kinder kommen mit Kanus und fragen nach Suessigkeiten. Wir kauften Fisch. Der Fischer wollte 1000 Pesos (20 Dollar). Wir erklaerten Ihm, dass bereits 100 Pesos fuer den Fisch ein Weihnachtsgeschenk fuer Ihn sei, was er schlieslich auch akzeptierte.

Casian Island war 16 sm entfernt und unser naechster Ankerplatz. Ankerpos. 11°01,85 N – 119°42,93 E, Ankertiefe 10 m, Ankergrund Sand. An Land befinden sich zwei Doerfer, durch einen kleinen Huegel getrennt. Das linke Dorf war das sauberste philippinische Fischerdorf, das wir bisher gesehen haben. Gefegte Wege, bunte, nicht ueberquellende Muellbehaelter mit Deckel vor jedem Haus und kein Unrat am Strassenrand. Das rechte Dorf war das Gegenteil. Muell ueberall verteilt.

Unser naechster Ankerplatz sollte die Calabugdon Insel sein. Dieses Mal sperrte eine Perlenfarm die Insel komplett ab, so dass wir uns fuer die Insel Binulbulan als Ankerplatz entschieden. Ankerpos. 11°14,61 N – 119°37,05 E, Ankertiefe 8 m, Ankergrund Sand und Koralle. Das Wasser war bei ruhigem Wetter kristallklar und wir sahen den Fischen am Grund beim Schwimmen zu.

Die Diapila Bay liegt bereits auf der Westseite von Palawan. Die Rundung des Caps war bei leichtem Segelwind von der richtigen Seite ein Kinderspiel. So ankerten wir bereits um 12.00 Uhr. Ankerpos. 11°24,52 N – 119°28,56 E, Ankertiefe 7 m, Ankergrund Sand. An Land befindet sich ein typisches Fischerdorf. Hinter uns ankerten einige grosse Trawler, die uns mit Musik beschallten. Eigentlich wollten wir noch einen Tag bleiben, aber am Morgen kamen weitere Trawler und ankerten sehr dicht vor uns. Die als Verpflegung an Bord gehaltenen Huehner kraehten und Ratten liefen an Deck entlang. Das war uns dann doch zuviel des Guten, wir beschlossen, 10 sm weiter an Crawford Point unser Glueck zu versuchen. Ankerpos. 11°18,42 N – 119°24,94 E, Ankertiefe 6 m, Ankergrund Koralle. Eine mit Palmen bestandene Landzunge verbindet die Felsen von Crawford Point mit dem Festland und bietet hervorragenden Schutz.

Von Crawford Point sind es nur noch 11 sm nach El Nido, und zwar auf die Südseite in die Corong Corong Bay. Ankerpos. 11°09,96 N - 119°23,59 E, Ankertiefe 12 m, Ankergrund Sand. Bei dem zur Zeit vorherrschenden NE Wind liegt man in der Corong Corong Bay besser geschuetzt als vor dem Ort El Nido. Von der Bay aus sind es ca. 20 Min zu Fuss nach El Nido oder mit dem Trycycle (Motorrad mit Beiwagen) einige Minuten. Der Ort ist die Touristenhochburg von Palawan. Es gibt viele Lokale und Restaurants, aber keinen ATM. Die einzige Bank tauscht kein Geld und der Geldwechsler nur Dollar. Wir verbrachten Weihnachten mit unseren Freunden von Juwin und Blues.

Nach Weihnachten setzten wir wieder Segel mit dem Ziel Coron auf Busuanga Island. Auf dem Weg dorthin gibt es viele geschuetzte Ankerplaetze. Einige davon wollten ansteuern.

Die erste Nacht verbrachten wir wieder in der Diapila Bay. Dieses Mal machte sich ein leichter Schwell von Nordwesten bemerkbar. Die Strecke nach Calibang Island war schwierig. Nach der Rundung des Nordkaps von Palawan blies es uns mit bis zu 30 Knoten auf die Nase und die See und die Stroemungen waren unberechenbar. Ankerpos. 11°23,88 N – 119°39,32 E, Ankertiefe 4 m, Koralle. Der Ankerplatz ist durch Riffe von beiden Seiten stark eingeschraenkt und Schwell macht die Bucht ungemuetlich.

Frueh am Morgen segelten wir weiter, um bei noch nicht so starken oestlichen Winden Meilen nach Osten gutzumachen.. Der Ankerplatz auf Linapacan Island, Suedbucht, war hervorragend geschuetzt. Ankerpos. 11°23,16 N – 119°48,57 E, Ankertiefe 17 m, Koralle mit Sand. Das Fischerdorf an Land ist groesser als es von See aussieht. Ein Gemeinderat, der etwas Englisch spricht, begleitete uns durch den Ort. Wir kaufen mit seiner Vermittlung Fisch.

Am nächsten Tag ankerten wir vor der Insel Binalabac. Ankerpos. 11°34,78 N – 119°56,26 E, Ankertiefe 18 m, Sand. Eigentlich sieht der Ankerplatz auf der Seekarte gut geschuetzt aus, aber in Wirklichkeit liegt er in einer Accellerationzone. Der Wind heulte die ganze Nacht im Rigg und etwas SO Schwell machte es zusaetzlich ungemuetlich.

Fuer Silvester wollten wir ein gemuetlicheres Plaetzchen. Der Ankerplatz in Dicabaito im Sueden von Cullion erfuellte unsere Wuensche. Die Tiefenangaben auf der Seekarte sind falsch (das Wasser ist wesentlich tiefer als auf der Seekarte angegeben). Aber die Bucht ist so tief eingeschnitten, dass wir gut vor Anker lagen. Ankerpos. 11°41,21 N – 119°57,96 E, Ankertiefe 19 m, Mud. Der Ankerplatz ist etwas isoliert. Es gibt einige Fischerhuetten am Ufer, aber die Fischer sprechen kein Englisch. Wir hatten trotzdem unseren Spass zusammen. Die Zeichensprache mit Händen und Fuessen funktioniert ueberall auf der Welt. Um Mitternacht tranken wir eine Flasche Sekt. Im dunklen Gestruepp der Uferboeschung krachten die Boeller und hiessen das Jahr 2011 willkommen.

Bereits am 1. Januar 2011 starteten wir unser neues Segeljahr. Wir segelten 15 sm weiter nach Ditaytayan Island. Ankerpos. 11°43,86 N – 120°06,06 E, Ankertiefe 5 m, Koralle. Eine wunderschoene, gut geschuetzte Bucht mit klarem Wasser und schoenen Korallen laedt zum Schnorcheln ein. Die Insel ist Privatbesitz. Ein Caretaker Ehepaar wohnt auf der Insel und freut sich ueber einen Besuch. In der Zukunft ist auf der Insel ein Ressort geplant.

Weiter ging es nach Tampel Island, nur 10 sm entfernt. Ankerposition 11°48,80 N – 120°07,06 E, Ankertiefe 20 m, Sand, hervorragend geschuetzt. Gelegentlich passieren Tauchboote von Coron kommend den Ankerplatz, aber ansonsten waren wir alleine mit der Natur.

Coron Stadt auf der Insel Busuanga ist eine nette Kleinstadt mit etwas Tourismus. Ankerposition 11°59,69 N – 120°11,83 E, Ankertiefe 10 m, Sand. Die Attraktionen von Coron sind die Wracks von Janpanischen Kriegsschiffen aus dem zweiten Weltkrieg und die fjordartigen Einschnitte auf der gegenueberliegenden Insel Coron. Auch wir gingen mit Freunden tauchen, allerdings nicht zu den Wracks, sondern an einem Korallengarten bei der Insel Coron. Im Falle eines Falles bietet die Insel Busuanga zwei der besten Taifunankerplaetze auf den Philippinen.

Nach einer Woche wollten wir weiter nach Norden Richtung Mindoro und segelten bei leichtem Wind nach Tara Island. Ankerposition 12°17,23 N – 120°21,34 E, Ankertiefe 21 m, Sand. Direkt vor dem Ankerplatz liegt ein wunderschoener Sandsplit, der zum Baden einlaedt. Etwas Schwell kann bei viel Wind am Ankerplatz zu spueren sein.

Unser naechster Stop war das Apo Riff. Das gesamte Riff, einschliesslich Apo Island, ist mittlerweile Nationalpark. Vor Apo Island gibt es, soweit wir sehen konnten, eine Mooring vom Nationalpark, aber der Ankerplatz ist sehr offen. Wir ankerten direkt im Apo Riff. Ankerplatz 12°41,04 N –120°27,03 E, Ankertiefe 14 m, Koralle und Sand. Wir waren gemeinsam mit unseren Freunden von der Juwin am Ankerplatz und nutzen das gute Wetter zum Schnorcheln. Am Riff wurde zu frueheren Zeiten mit Dynamit gefischt und schwer beschaedigt. Mittlerweile ist wieder Korallenwachstum eingetreten und auf den zerstoerten Korallen bilden sich wieder lebende Korallen.

Bei null Wind und spiegelglattem Wasser motorten wir 25 sm direkt an die Westkueste von Mindoro und zwar zur Bucht Sablayan. Ankerposition 12°49,87 N – 120°46,34 E, Ankertiefe 13 m, Ankergrund Sand mit Koralle. Die Bucht ist gut geschuetzt bei NW bis SE. Der Ort ist ein typisches philippinisches Fischerstaedtchen. Fuer den naechsten Tag war starker Ostwind angesagt. Da der Wind in der Bucht nur mit 15 Knoten blies, steckten wir die Nase hinaus. Kaum waren wir aus der Bucht, nahm der Wind auf 35 bis 40 Knoten zu. Das musste nicht sein, wir kehrten reumuetig an den Ankerplatz zurueck. Eine Motorjacht hatte ebenfalls in der Bucht Schutz gesucht. Ihr Heimathafen ist Punta Fuego auf Luzon und Marc, der Eigentuemer, gab uns wertvolle Tips und die Telefonnummer des Managers der Marina. Aber wir wollten zuerst nach Puerto Galera.

Wer von der Westkueste von Mindoro kommend nach Puerto Galera will, muss durch die Calavite Passage. Diese Passage hat berechtigter Weise einen ueblen Ruf unter den Schiffern. Durch zwei hohe Berge entsteht ein Venturieffekt. Da bei der Passage wegen der starken Stroemung mitlaufender Strom notwendig ist, steht bei NE Wind gegen Gezeit, was eine steile, brechende See bewirkt. Wir kennen mehrere Yachten, die die Passage abgebrochen haben und nach Subic Bay auf Luzon abgelaufen sind. Deshalb sollte die Wettervorhersage genauestens studiert werden, bevor man sich durch die Calavite Passage wagt. Wir hatten in Lee von Mindoro fast Windstille und auch fuer die Calavite Passage war Wind nur um 5 kn vorhergesagt, dennoch blies es uns in der Passage mit 25 Knoten Wind entgegen.

Wir erreichten Puerto Galera morgens um 2.00 Uhr und ankerten ausserhalb der Bay im Schutz der Insel Boquete. Ankerposition 13°31,19 N – 120°56,30 E, Ankertiefe 13 m, Sand. Am naechsten Morgen fuhren wir in die Bay und ankerten vor Boquete Beach. Ankerposition 13°30,67 N – 120°56,98 E, Ankertiefe 16 m, Ankergrund Sand. Der Yachtclub von Puerto Galera vermietet Moorings an Segler fuer 250 Pesos (4,5 Euro pro Tag). Aber bei unserer Ankunft waren alle Moorings belegt und spaeter zogen wir unseren Ankerplatz dem Schwell der Faehren und dem Stadtlaerm vor. Puerto Galera ist ein kleines Staedchen mit guten Verproviantierungsmoeglichkeiten. Es leben viele Auslaender mit ihren Philippinischen Frauen hier. Im nahegelegenen Sabang findet man etwas Tourismus. Dort gibt es Dutzende von Tauchschulen.

Wir wollten per Backpacker Luzon erkunden und segelten deshalb zum zuvor schon erwaehnten Punta Fuego an der Westkueste von Luzon. Pos. 14°07,83 N – 120°35,39 E. Punta Fuego ist eine Privatmarina, die zum noblen Punta Fuego Country Club gehoert. Wir bekamen einen guten Liegeplatz fuer 18 Pesos per Fuss per Tag (40 Fuss 7,2 Euro pro Tag) plus eine einmalige Gastgebuehr pro Person von 500 Pes. fuer die Benutzung der Anlagen des Country Clubs (Swimmingpool, Shuttlebus etc.). Wir fuhren mit dem Bus fuer 14 Tage durch Luzon und bei unserer Rueckkehr lag unsere Atlantis genauso gut wie wir sie verlassen hatten.

Das Segeln zurueck nach Puerto Galera war vom Allerfeinsten, Sonne, 15 bis 20 Knoten Wind, kaum See. Die erste Nacht ankerten wir in Anilao, Ankerposition 13°45,57 N – 120°55,49 E, Ankertiefe 10 m, steil abfallender, schlecht haltender Grund. Deshalb segelten wir am naechsten Morgen gleich weiter nach Puerto Galera. Wir erneuerten die Lager in unserem D 400 Windgenerator, der die letzten Monate schon wie ein Flugzeugmotor droehnte. Unser Freund Martin, von Blues Ship, stand uns dabei mit Rat und Tat zur Seite.

Wir verliessen Puerto Galera und segelten durch den Rest der Verde Passage nach Osten, was mehrmaliges Kreuzen erforderte. Wir ankerten an der Suedkueste von Luzon nahe Rosario, Ankerpos. 13°37,55 N – 121°13,90 E, Ankertiefe 10 m, Ankergrund felsig. Den naechsten Tag war uns der Wettergott gnaedig und schickte uns noerdlichen Wind zwischen 20 und 25 Knoten, so konnten wir in einem Schlag Port Balanacan auf Marinduque erreichen. Der Taifunhafen ist perfekt geschuetzt. Ankerposition 13°32,23 N – 121°51,97 E, Ankertiefe 12 m, Mud.
Marinduque ist eine gruene Insel mit scheuen, freundlichen Menschen. Das Leben geht hier noch einen sehr gemaechlichen Gang. Wir fuhren mit einem Jeepney ueber die Insel. Ein Marinduquaner, der fuer Oelexplorationsfirmen arbeitet und schon fast auf allen philippinischen Inseln gearbeitet hat, gab uns viele wertvolle Tips.

Wir segelten bei schwachem Wind die Kueste entlang nach Gasan. Ankerposition 13°19,15 N – 121°50,56 E, Ankertiefe 7 m, Sand.. Gasan ist ein Leeshore-Ankerplatz. In der NE Saison ist der Platz O.K. Wir verbrachten dort nur eine Nacht und segelten/motorten am naechsten Tag nach Maestra di Campo, Conception Bay. Ankerposition 12°54,78 N – 121°43,14 E, Ankertiefe 16 m, Fels. Das Ankern in der Conception Bay ist schwierig. Die Bay ist relativ schmal und bis zum Ende sehr tief. Wir ankerten 4 mal, bevor wir ueberhaupt das Gefuehl hatten, dass der Anker etwas haelt. Die lokalen Boote werfen ihren Heckanker bereits auf der gegenueberliegenden Seite der Bay und ziehen dann Ihre Leinen quer bis zur Stadtseite. Die Ankerketten bzw. Leinen liegen dann schnell uebereinander. Wir lagen wie in einem Spinnennetz von Leinen umgeben und beim Anker-auf hingen wir natuerlich in einem der vielen Heckanker. Man kann an der Pier anlegen, wenn kein Frachter erwartet wird. Die Wassertiefe dort ist ausreichend. Cenception Bay hat in etwa 5.000 Einwohner und Grundprodukte sind vorhanden.

Wir verliessen Maestra de Campo und hatten einen Zwischenstop in der Nordbucht von Tablas geplant. Wir segelten aber schneller als erwartet und erreichten um 17.00 Uhr Romblon. Wir hatten zuerst in der Naehe des Stadtpier den Anker geworfen, aber der Laerm des nahe liegenden Generatorhauses war zu stoerend, wir verholten uns in die Nordbay. Ankerposition 12°35,51 N – 122°16,40 E, Ankertiefe 27 m, Mud. Romblon besteht aus Marmor. Die gesamte Infrastruktur ist danach ausgerichtet. Ueberall wird Marmor zu Platten, Saeulen etc. verarbeitet. Die Marmorverarbeitung ist nicht sehr menschenfreundlich. So muss es bei den fehlenden Sicherheitseinrichtungen immer wieder zu schweren Unfaellen kommen und der Staub legt sich auf Haut und Lunge. Mit einem Motorrad mit Beiwagen gingen wir auf eine Inselrundfahrt. Immer wieder hielten wir bei den Marmor-Fabriken an.

Von Romblon ging es direkt nach Tablas in die Looc Bay. Dazu musste wieder die Romblonstrait ueberquert werden. Hier herrscht reger Berufsschifffahrtsverkehr. (Es ist die Hauptschifffahrts-strasse Manila – Cebu). Wir hatten frischen Wind bis 30 Knoten und das von achtern. So ging es mit 6 bis 7 Knoten schnell voran, aber in der Looc Bay lagen wir bestens geschuetzt. Ankerposition 12°15,19 N – 121°59,22 E, Ankertiefe 8 m, Mud. Der Ort Looc ist ein typisches groesseres Fischerdorf, in dem sich die umliegenden kleineren Gemeinden versorgen. Der oeffentliche Markt bot alles, was wir an Frischwaren brauchten..

Unser naechstes Ziel war Boracay, das Touristencentrum der Philippinen. Der Ankerpatz im Suedwesten der Insel (Ankerpos. 11°56,63 N – 121°55,74 E, Ankertiefe 6 m, Sand) war leichtem Nordschwell ausgesetzt., aber noch O.K.. Tagsueber herrschte permanenter Schiffsverkehr, Touristenboote, Schnellboote mit angehaengten Bananen oder Ringos waren immer irgendwo in der Naehe. Wir hatten seit 10 Jahren nicht mehr so viele Touristen an einem Platz gesehen. Der beruehmte „White Beach“ von Boracay ist bis zum letzten qm zugebaut mit Hotels, Restaurants, Discos und Souveniershops. Wir hatten eine Schlechtwetterphase mit viel Wind und teilweise Regen, was die Keithsurfer auf der Luvseite der Insel freute. Bei bis zu 35 Knoten zeigten sie ihre Kunststuecke, Loopings, 20 m hoheSpruenge in die Luft und perfekte Wenden.

Nach 4 Tagen brauchten wir Ruhe vom Touristenrummel. Mit frischem NO ging es an die Suedseite von Mindoro in die Larga Cove. Ankerposition 12°17,78 N – 121°22,59 E, Ankertiefe 21 m, Mud. Die Bucht ist hervorragend geschuetzt, aber ankern ist nur eingeschraenkt moeglich wegen der Fisch- und Seaweed-Farmen. Am Ufer befinden sich Fischerhuetten, aber da noch immer 25 Knoten Wind herrschten, blieben wir an Bord.

Unser nächster Ankerplatz war Alibag Bay, 17 sm weiter im Westen. Ankerposition 12°13,35 N- 121°13,47 E, Ankertiefe 10 m, Sand. guter Schutz bei NO. Am Strand befindet sich ein nettes Fischerdorf mit einigen winzigen Shops. Die Menschen zuechten Seegrass und verkaufen es nach Manila.

Wieder segelten wir nach Coron und warfen den Anker fast an der gleichen Stelle wie vor zwei Monaten. Ankerpos. 11°59,71 N – 120°11,82 E, Ankertiefe 10 m, Sand.

Weiter ging es durch die Inselwelt Richtung Sueden. Wir verbrachten eine Nacht in der Usono Bay. Ankerpos. 11°58,76 N – 120°10,36 E, Ankertiefe 20 m, Sand mit Koralle. Obwohl nur 6 sm von Coron entfernt waren wir in einer anderen Welt. Einsamkeit, Mangroven und einige Fischerboote waren alles, was wir sahen. Es folgte Bulalacao West. Ankerpos. 11°45,69 N – 120°08,25 E, Ankertiefe 17 m, Sand. Am Ufer der schoenen Bay befindet sich ein Ressort im Aufbau. Bei unseren Besuch waren aber keine Bauaktivitaeten zu erkennen. Der Securityman begleitete uns auf Schritt und Tritt. Die Insel Cabulauan war unser naechstes Ziel. Ankerpos. 11°22,96 N – 120°05,41 E, Ankertiefe 12 m, Sand. Die Bucht ist hervorragend geschuetzt, aber an der Einfahrt ist eine Accelerationszone. Wir hatten 35 Knoten. Es gibt ein Fischerdorf auf der Insel. Die Leute fangen hauptsaechlich Squid und trocken diesen. Da die Insel sehr isoliert liegt, wird sie von Yachten so gut wie nie angelaufen.

Der frische Wind hielt an und wir nutzten ihn, um schnell wieder nach El Nido zu gelangen. Auch hier ankerten wir fast am gleichen Spot wie zwei Monate zuvor in der Corong Corong Bay. Ankerpos.11°09,98 N – 119°23,53 E, Ankertiefe 14 m, Sand. Gisela hatte Geburtstag und wir feierten mit Jutta, Winfried und Inge von der Juwin und Mat und Jae von der Aeventyr auf der Atlantis mit selbstgemachter Pizza.

Unsere weitere Zielsetzung war, entlang der Westkueste von Palawan zurueck nach Borneo zu segeln.

Der Ankerplatz Liminangcong, lag nur 13 sm von El Nido entfernt in einem Kanal zwischen Festland und einer Insel. Ankerpos. 11°00,61 N – 119°18,16 E, Ankertiefe 12 m, Sand. Am Ankerplatz herrschte reichlich Stroemung, so dass wir mehr nach der Stroemung als nach dem Wind lagen. Zu beiden Seiten des Kanals gibt es ein Dorf und es herrschte ueberall Betriebsamkeit.

Weiter ging es nach Grave Point. Ankerpos. 10°49,70 N – 119°15,56 E, Ankertiefe 7 m, Sand. Die Boden steigt ganz langsam an. Idealer Ankerplatz bei NO bis SO.

20 sm weiter im SW liegt Boayan Island. Die Villagebay an der Westseite schneidet tief ins Land und bietet einen guten Ankerplatz. Ankerpos. 10°34,21 N – 119°07,93 E, Ankertiefe 9 m, Sand. Am Ufer leben drei Fischerfamilien ein isoliertes Leben. Ein ausgesondertes Paar Flossen war ein willkommenes Geschenk.

Kinaulugan Bay ist ein gut geschuetzter Ankerplatz. Ankerpos. 10°16,09 N – 118°57,25 N, Ankertiefe 8 m, Sand. Von hier ist der Undergroundriver, eine der groessten Attraktionen Palawans, einfach zu erreichen.

Fishbay, Ankerpos. 09°58,56 N – 118°39,39 E, Ankertiefe 9 m, Sand. Ein kleines Fischerdorf ist am Ufer. Wenn man Glueck hat und jemanden findet, der Englisch spricht, kann man Fisch und etwas Gemuese von den Bewohnern kaufen.

Apurauan Head ist ein etwas nach Norden schuetztender Vorsprung, aber trotzdem rollt etwas Schwell in die Bucht. Ankerpos.09°37,18 N – 118°20,03 E, Ankertiefe 8 m, Sand.

Quezon, unser naechster Halt, ist der groesste Ort an der Westkueste. Fuer die Ansteuerung sollten gute Lichtverhaeltnisse herrschen, da in der Zufahrt Riffe liegen und die Karten sehr ungenau sind. Ankerpos.09°15,63 N – 117°59,51 E, Ankertiefe 4 m, Sand. Die Bucht ist versandet und man muss vom Ankerplatz noch ca. 1 sm mit dem Beiboot an Land fahren. Der Ort bietet alle normalen Versorgungsmoeglichkeiten fuer Gemuese, Fisch, Fleisch. Es gibt einige Hardwarestores, Internetcafes und sogar ein Restaurant. Das Museum ist Teil des Philippinischen Nationalmuseums und erklaert die Funde in den Tabunhoehlen, die in der Naehe des Ankerplatz liegen. Nakota Bay, ca 3 sm entfernt, bietet besseren Schutz als Quezon. Ankerpos. 09°17,30 N – 117°58,10 E, Ankertiefe 8 m, Sand.

Malapackid Island, 11sm weiter, bietet guten Schutz und die Insel hat einen schoenen Strand. Fischer mit ihren Bancas kommen und gehen. Ankerpos.09°14,41 N – 117°51,18 E, Ankertiefe 17 m, Sand mit Koralle.

Calusian Bay ist eine flach auslaufende Bay, die von einem Riff nach Norden geschuetzt wird. Ankerpos. 08.52,88 N – 117.29,44 E, Ankertiefe 5 m, Sand. Wir hatten keinen Schwell als wir in der Bucht lagen. Wenn Nordwest Schwell herrscht duerfte es .rollig sein. Am Ufer ist ein grosses Fischerdorf, dessen Ausmasse erst bei einem Spaziergang deutlich werden. Es gibt einen oeffentlichen Markt.

Cliff Point ist eine tiefe Bucht, allerdings schon kurz nach dem Point zu flach zum Ankern. Ankerpos. 08°41,.48 N – 117°19,59 E, Sand. Wir hatten Nordwestschwell, dennoch war es kein Problem vor Anker zu liegen. Keine Versorgung.

Pandan Island an der Suedspitze von Palawan bietet in einer Blase im Riff an der Westseite eine gute geschuetzte Ankermoeglichkeit. Ankerpos.08°16,22 N – 117°09,87 E, Ankertiefe 14 m, Sand, keine Versorgung.

Nun haben wir wieder Balabac erreicht. In Kandaraman Island kreuzen sich unsere Wege.

Als Fazit bleibt zu sagen. Die Philippinen sind ein groesstenteils unberuehrtes Segelparadies. Die Menschen sind scheu und zurueckhaltend, die Winde meist leicht bis moderate. Fast alle vorhandenen Seekarten sind mit Vorsicht zu geniessen und koennen schon mal eine Meile „off“ sein. Mit Vorsicht und etwas seemaennischem Verstand stellt die Navigation jedoch kein unloesbares Problem dar.
Falls Bootsprobleme auftauchen ist Improvisation gefragt, denn eine Yachtinfrastruktur existiert nicht. Wir werden sicher noch ein weiteres Mal in den Philippinen segeln, da wir in den 6 Monaten nur einen kleinen Teil dieses Archipels erkundet haben.




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  Kommentare

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moin, moin walter und gisela,
euer bericht aus den philippinen und borneoa ist super und stimt mit unserem
erfahrungen von 1996 ueberein, thetis ist inzwischen auch wieder in puerto
galera angekommen nachdem wir wie schon gemeldet, vanuatu,solomon und die carolinen
abgesegelt haben. besonders schoen waren die atolle kapinga,lukunor und lomotrek
aber auch die gesamten solon inslen wo ute mit an bord war. wir wollen im nov/dec.
wieder an bord und in den phil sgeln, wo seid ihr zur zeit?
viele greusse ute und klaus von thetis

philippinen

By thetis on 18.10.2012 12:19:22

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