Auf der Ostsee sorgten Starkwind mit Sturmböen bei der DGzRS für einen rettungsintensiven Donnerstag.
Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben gestern, am 3. August, einen mehr als arbeitsreichen Tag erlebt: Innerhalb von nur wenigen Stunden wurden sie mehr als zwanzigmal alarmiert. Mann über Bord, medizinischer Notfall, Wassereinbruch und Grundsitzer – alles war dabei. Am späten Nachmittag kam Starkwind mit sehr schweren Sturmböen bis elf Beaufort hinzu und führte auf der Ostsee unter anderem zur Kenterung eines Segelbootes.
Etwa eine Seemeile südwestlich der Greifswalder Oie war ein Nachmittag eine neun Meter lange Segelyacht mit einer zweiköpfigen Crew plus einem Kind an Bord festgekommen. Dabei hatte das steinige Oier Riff ein Leck in das Boot geschlagen: Wassereinbruch, den die Crew allein mit Bordmitteln nicht stoppen konnte. „Als wir vor Ort waren, stand das Wasser in der Kajüte bereits 30 Zentimeter hoch“, beschreibt Vormann Jean Frenzel die Situation.
Aufgrund der geringen Wassertiefe setzten die Seenotretter das Arbeitsboot Hubertus des Seenotrettungskreuzers Eugen aus. Zunächst übernahmen sie den Jungen und die Frau von dem Segelboot. Anschließend schleppten sie es frei, wobei zu allem Unglück genau in diesem Moment eine Unwetterfront mit Hagelschauern und heftigen Orkanböen über die Unglücksstelle hinweg zog. Trotzdem gelang es den Seenotrettern, das Segelboot mit dem Arbeitsboot freizubekommen und mit gerade einmal zweieinhalb Knoten Fahrt nach Kröslin zu schleppen, wobei die Pumpen im Dauereinsatz bleiben mussten.
Plötzlich stark auffrischender Wind mit schweren Sturmböen von bis zu zehn Beaufort wurde einem segelnden Ehepaar in der Ostsee beinahe zum Verhängnis. Es kenterte ebenfalls am Nachmittag mit seinem sechs Meter langen Segelboot Rosa südlich der Einfahrt zum Großenbroder Binnensee und fiel dabei über Bord. Die Besatzung eines vorbeifahrenden Segelbootes reagierte blitzschnell, sodass die beiden gerettet wurden, noch bevor die Seenotretter eingreifen konnten. Die beiden Segler standen unter leichtem Schock, waren aber beide unverletzt. Ihr Boot wurde von der DGzRS in den Hafen von Großenbrode geschleppt.
Die Seenotretter der Freiwilligen-Station Ueckermünde waren gerade von einem Einsatz für ein Segelboot zurückgekehrt, als die Seenotleitung Bremen sie erneut alarmierte: Auf dem Segelboot Vadis gab es einen medizinischen Notfall. Allerdings gab es an Bord der Yacht das Problem, das die übrigen drei Besatzungsmitglieder mit der Notsituation völlig überfordert waren – sie konnten weder ihre genaue Position nennen, noch ihr Boot beschreiben. Einziger Hinweis für die Seenotretter: Die vier Segler und der Bordhund waren im Stettiner Haff von Ueckermünde nach Mönkebude unterwegs.
Daraufhin kam das 40 Knoten schnelle Rettungsboot Dora zum Einsatz, gefolgt vom Seenotrettungsboot Gerhard ten Doornkaat, auf dem ein Notarzt und ein Rettungsassistent mitfuhren. Das Segelboot wurde gefunden, die Patientin stabilisiert und der Segler von der DGzRS in den Hafen begleitet.
Bei all den Einsätzen für die Sportschifffahrt mussten die Seenotretter aber auch der Berufsschifffahrt zur Hilfe eilen.
Auch vor Helgoland kam es zu einem medizinischen Notfall. Auf einem Fischereischutzboot war ein Besatzungsmitglied kollabiert und benötigte dringend medizinische Hilfe. Diese erfolgte durch die Seenotretter und einen SAR-Hubschrauber der Marine .
In Freest war dazu die DGzRS auch noch für ein festgekommenes Fahrgastschiff mit 37 Personen an Bord im Einsatz. Eine orkanartige Sturmböe mit bis elf Beaufort.
Wenn man bedenkt, dass all diese Einsätze an nur einem Tag stattgefunden haben, wird noch einmal mehr deutlich, wie wichtig die freiwilligen Seenotretter sind. Vielleicht begegnet man ja nun ihren Sammelschiffchen noch etwas generöser als bisher.