Verstanden

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr erfahren

News

30 Jahre Weltumsegler am Grundlsee


 

30 Jahre Weltumsegler am Grundlsee

26. September 2017
img

Bereits zum sechsten Mal hat Ernst Köberl sein Weltumseglertreffen im steirischen Salzkammergut veranstaltet. Die Resonanz war überwältigend., denn rund 100 Segler folgten seinem Ruf. 
34 Weltumseglercrews aus Deutschland, Großbritannien, Luxemburg und Österreich trafen einander und andere interessierte Segler zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Da ging es um Fahrtrouten und Sicherheitshinweise – soll man unter dem Schutz internationaler Streitkräfte vom Indischen Ozean durch das Piratengebiet ins Rote Meer fahren, oder doch den zeitintensiveren Weg „außenherum“ wählen? Und Venezuela? Da war man sich einig, sollte man doch wegen der Brutalität der Piraten lieber meiden. 
Dazu gab es wie in allen Jahren ein ausgiebiges Rahmenprogramm mit Bootsfahren und einem Besuch des Salzbergwerks, Vorträgen, diesmal von Lony und Jean Pierre Friedrich aus Luxemburg (Aquarius IV) sowie Dieter Langer und natürlich dem berühmten Roten Sofa, auf dem sich die Segler zum Interview niederließen und von ihren Erlebnissen erzählten. Dabei waren: 

SY Amigo
René und Helga Braunmüller aus Bad Goisern, die im vergangenen Jahr mit dem Weltumseglerpreis des Trans-Ocean ausgezeichnet wurden, brachten nach 10 Jahren und einigen Unterbrechungen ihre Weltumsegelung zu Ende und erzählten nun von ihren dank umsichtiger Vorbereitung durchweg positiven Erlebnissen.

SY Calamares
Walter und Emmi Motschiunig aus Kärnten hatten bereits mit ihrem Leben abgeschlossen als ihr Boot auf dem Weg nach Singapur in der Nacht von einem anonymen Frachter gerammt wurde und innerhalb weniger Minuten sank. Nach neun Stunden im Wasser und nach Begegnung mit einem Hai trieb sie die Strömung in die Nähe eines wegen Motorschadens ankernden Fischers. Walter konnte zum Fischerboot schwimmen, sie kommentierte ihre Bergung durch die Fischer mit einer Rettungsweste mit den Worten „Die 200 Meter hätte ich auch noch schwimmen können!“ 

SY ALRISHA
Brigitte und Ferry Windbichler aus Eichgraben sind noch auf ihrer Reise. Ihr Boot liegt nach Erkundung der Karibik auf Bonnaire. 

SY Sehnsucht
Monika u d Heino Grill aus Berndorf haben ihre Weltumsegelung 1992 mit ihren beim Start sechs Monate und sechs Jahre alten Töchtern abgeschlossen und planen nach Pensionsantritt eine neue Langfahrt, die mit einfachen Mitteln realisiert werden soll „weil ja alle moderne Technik kaputt geht“.  Negative Erlebnisse hatten sie nur in der Heimat – da hieß es: „Ihr seid ja Kindsmörder!“
Die Wiedereingliederung der Kinder in den Schulbetrieb verlief übrigens problemlos. Beide haben mittlerweile ein Studium abgeschlossen und segeln ebenfalls.

SY Mamba
Silvia und Heinz Hochreiner aus Henndorf begannen ihre Reise auf einer Van de Stadt 38 und sind 2010 auf einen Katamaran Athena 38 umgestiegen. Der Kat liegt derzeit in den Fidschis. Von dort erkunden sie das drittgrößte Barriereriff der Welt. Den größten Schrecken während ihrer Reise bekamen sie, als in Tonga eine Tsunamiwelle das Atoll Niu Tapu Tapu zerstörte, das sie erst kurz zuvor verlassen hatten. 

SY Taurus
Barbara und Christoph Einspieler aus Wien haben ihre sieben Jahre dauernde Weltumsegelung auf einem 12-Meter Stahlschiff im November 2016 abgeschlossen und stehen wieder im Berufsleben. Für ihn war nicht die Fahrt um Kap Hoorn oder der Tauchunfall seiner Frau mit viertägigem Koma extrem belastend, „unser schlimmstes Erlebnis war, wieder zurückzukommen!“ 

SY Explorer
Robert Jackson (GB) und Hella Freigang (D) segeln nach einer 12-jährigen Weltumrundung mit ihrer Yacht derzeit im Winter in der Karibik und verbringen den Sommer in Europa. Sie wurden in Venezuela von fünf Piraten überfallen. Auf der Suche nach Geld und Schmuck wurde Hella Freigang beinahe der Finger abgeschnitten, um an ihren Ehering zu kommen. Nach einer dramatischen Schießerei ergriffen die Piraten die Flucht, als sich zufällig ein Küstenfrachter näherte. 

SY Delphin
Christiana Frahsl und Erich Grünbauer waren von 2008 bis 2017 auf großer Fahrt, die sie um Kap Hoorn, nach Chile, zur Osterinsel, durch die Südsee nach Neuseeland, Australien und über Guam nach Japan führte. Über Alaska ging es weiter nach Vancouver und entlang der Westküste Nordamerikas bis Mexiko. Ihr Boot ist inzwischen verkauft, vielleicht erstehen sie demnächst einen Wohnwagen. Ihre schönsten Erinnerungen sind die Gletscherabbrüche in Patagonien und das herzliche Willkommen in Papua-Neuguinea.

SY Sanuk 2
Eva und Sepp Öhlinger aus St. Georgen a.d. Gusen sind vor wenigen Wochen von Malaysia kommend über den Golf von Aden, das Rote Meer und den Suezkanal in die Ägäis gelangt. Sie berichten, dass diese Route militärisch gesichert wird. In wenigen Wochen wollen sie nach Griechenland auf ihr Schiff zurückkehren. 

Begeisterung  über die seglerischen Leistungen riefen Nachrichten von zwei leider abwesenden Crews hervor: Die „Seenomaden“ Doris Renoldner und Wolf Slanec entschuldigten ihr Fernbleiben mit der erfolgreichen Durchsegelung der Nordwestpassage – sie waren auf ihrer SY Nomad gerade wohlbehalten in Alaska angekommen. Gefeiert wurde auch Katti Theisen. Sie brachte nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes in Fernost nach insgesamt 12 Jahren auf See ihre SY Freiheit über Madagaskar, Südafrika und den Atlantik wohlbehalten wieder nach Deutschland. 

Das war nun das letzte Weltumseglertreffen am Grundlsee, denn Ernst Köberl zieht sich nach 30 Jahren von der Organisation zurück. Ob sich ein Nachfolger finden lässt? 
Erich Schuster


 


  Kommentare

Es ist bisher kein Kommentar vorhanden, seien Sie der Erste...

Go to top