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News



 

Kollisionsgefahr mit Handelsschiffen

10. Juni 2012
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von Dr. Albert Joas, SY Kipepeo, Albert.Joas@t-online.de

In Ihrem Mai-Heft gehen Sie ausführlich auf die bekannte Kollisionsgefahr mit Handelsschiffen ein.
Viel Raum widmen Sie der optimalen Beleuchtung und der Radarerkennung. Am Ende kommt dann doch noch die AIS Information.
Auf die Empfehlung der Trans-Ocean Zeitschrift und der Information in Palstek hatte ich vor 6 Monaten meine SY Furia 44 mit einem AIS System (EASY-TRX2-IS) nachgerüstet: Senden und Empfangen. Für einen Fahrtensegler gibt es dafür zwei gewichtige Gründe:


1. Erkennen und Erkannt werden von anderen Schiffen mit AIS (in der Regel von der Berufsschifffahrt)
2. Sehr viel größere Sicherheit beim MOB Unfall durch die Ortung im 10-20 sm Umkreis durch alle Schiffe mit AIS-Technik (EASY-Rescue)

Bisher wird in der Sportschifffahrt die ASI Technik häufig als Spielerei für Technikfreaks abgetan. Das sollte sich ändern!

Im Mai segelten wir die 750 Seemailen von Bodrum (Türkei) nach Sizilien in einem intensiven Dreiwochen-Törn. Vor allem an der Südspitze der Peleponnes hatten wir „Autobahn“ Seeverkehr. Mit zwei großen Frachtern lagen wir auf Kollisionskurs.

Mittels AIS sahen wir auf unserem Plotter sehr genau die Position, Kursrichtung, Geschwindigkeit und den Bootsnamen. Mittels VHF Channel 16 konnten wir jeweils schnellen Kontakt aufnehmen indem wir direkt das Schiff mit dem Kollisionskurs anfunkten. Sehr beruhigend für uns war es, dass wir direkt von der Brücke hörten, dass - via AIS- unser Boot auch dort auf dem Plotter erkannt wurde und der Frachter jetzt den Kurs von 102 auf 104 Grad ändern würde. Nach zwei Minuten sahen wir diese Kursänderung des Frachters auch prompt auf unserem AIS-Plotter. Selbst wenn keine Kursänderung notwendig gewesen wäre, ist es ein überaus beruhigendes Gefühl, direkt mit der Brücke eines gefährlich nahe kommenden Frachters Kontakt zu haben. Beide Male war der Funkkontakt überaus freundlich und relaxed. Wir sollen noch viel Spaß beim Segeln haben.

Bei unseren langen Nachtwachen hatte der Rudergänger an der Rettungsweste immer das EASY-Rescue Gerät angeklemmt. So groß wie solides Handy, gab das der ganzen Mannschaft ebenfalls deutlich mehr Sicherheit. Im MOB Ernstfall würde dieses Rescue-Gerät über mindestens zwei Tage die genaue GPS- Position auf alle AIS Empfänger im Umkreis von 10-20 sm senden. Das mussten wir bei unserer wunderschönen langen Seereise allerdings nicht in der Praxis erleben.

Unser Facit: AIS sollte einen festen Platz bei allen Fahrtensegler auf großer Fahrt haben. Senden und empfangen.


  Kommentare

AIS Kosten
Erstellt von Skook am 10.07.2012 08:53:01
Hallo Herr Joas
Können sie noch etwas zu den Kosten für AIS sagen, Anschaffung und Einbau
Gruss
Markus Bocks
(leider noch ohne schwimmenden Untersatz)

AIS CTRX notwendig für Segler
Erstellt von Questus am 01.07.2012 12:45:33
Wir sind seit 3 Jahren mit unserem AIS Sender einige 1.000 sm
im Nordatlantik, Engl. Channel, Biskaya und MM unterwegs.
Es gab zahlreiche drohende Kollisionen was an einem CPA
(dichtester Annäherungspunkt)von unter 2 Kabeln sehr gut erkennbar ist.
In allen Fällen änderten die Berufsschiffe ihren Kurs
frühzeitig, was wir wiederum sofort über deren AIS Datensatz
erfuhren.
AIS für Freizeitskipper ist eine MUSS. Wer Piratengefahren
fürchtet kann doch für die Zeit Abschalten.
AIS ersetzt kein RADAR, zuviele Fischer + Segler sind ohne unterwegs.
Questus SY Adena/Valencia

AIS und Sicherheit - Sichtbarkeit anderer Schiffe
Erstellt von Bernhard Jaeger am 29.06.2012 13:43:21
Trotz aller erkennbaren Vorteile, warne ich davor, sich allein darauf zu verlassen. Ein guter Ausguck ist immer noch besser als die neueste Technik. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich einige Brocken gar nicht anmelden oder "sehen lassen". Dazu gehören, vor allem, militärische Vessels, die aus welchen Gründen auch immer, oft "incognito" unterwegs sind. Also, Augen auf !

Bernhard Jaeger
SY "PALAU" & "INVISIBLE"

AIS aktive oder passive?
Erstellt von Silmaril am 27.06.2012 22:57:54
Wir sind seit 5 Jahren mit passivem AIS unterwegs. In den letzten 3 Monaten hatten wir auf der Route Kanaren-Senegal-Kapverden 6 Kollisionskurse mit Frachtern. In allen Begegnungen wurde mittels UKW Kontakt von unserer Seite aufgenommen, wobei der Rufname von AIS "geliefert" wurde. In 5 von 6 Begegnungen wurde unsere Position von den excellenten Radars auf den Frachtern erkannt und in jedem Fall haben die Frachter den Kurs um ein paar Grad geändert. In einem Fall wurde in der Nacht von einem Bergeschiff, zusätzlich zum Funkkontakt, Kontaktaufnahme via Scheinwerfer verlangt. Danach wurde eine Kurskorrektur vom Bergeschiff eingeleitet. In den ersten 5 Begegnungen hätte ein aktiver AIS nichts gebracht, in der letzten Begegnung wäre ein aktiver AIS hilfreich gewesen aber nicht notwendig. Der Nachteil eines aktiven AIS sehe ich in der Tatsache, dass man auch sichtbar ist für unerwünschte Begegnungen, z.B. in Gewässern mit potentiellen Piraten, die leider auch neuerdings in West Afrika zu finden sind (siehe http://www.noonsite.com/Members/sue/R2011-09-08-1).
AIS ... unbedingt empfehlenswert
Erstellt von AKKA am 11.06.2012 09:21:39
Nach 2 Jahren mit passivem AIS, haben wir 2008 auf das aktive System umgestellt und können alle im Artikel genannten positiven Aspekte bestätigen. Für eine Langfahrtyacht sollte zumindest das passive AIS zur Grundausstattung gehören. Was waren wir froh, damit im Englischen Kanal zu jeder Zeit den Überblick zu behalten. Inzwischen können wir feststellen, dass erfreulicherweise die Zahl der Langfahrtyachten mit AIS Sendern stetig zunimmt. Derzeit im Südpazifik unterwegs, sind es immer häufiger Yachtsignale, die wir auf den saisonbedingten Barfußrouten empfangen.

Andreas / AKKA


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