von Dr. Albert Joas, SY Kipepeo, Albert.Joas@t-online.de
In Ihrem Mai-Heft gehen Sie ausführlich auf die bekannte Kollisionsgefahr mit Handelsschiffen ein.
Viel Raum widmen Sie der optimalen Beleuchtung und der Radarerkennung. Am Ende kommt dann doch noch die AIS Information.
Auf die Empfehlung der Trans-Ocean Zeitschrift und der Information in Palstek hatte ich vor 6 Monaten meine SY Furia 44 mit einem AIS System (EASY-TRX2-IS) nachgerüstet: Senden und Empfangen. Für einen Fahrtensegler gibt es dafür zwei gewichtige Gründe:
1. Erkennen und Erkannt werden von anderen Schiffen mit AIS (in der Regel von der Berufsschifffahrt)
2. Sehr viel größere Sicherheit beim MOB Unfall durch die Ortung im 10-20 sm Umkreis durch alle Schiffe mit AIS-Technik (EASY-Rescue)
Bisher wird in der Sportschifffahrt die ASI Technik häufig als Spielerei für Technikfreaks abgetan. Das sollte sich ändern!
Im Mai segelten wir die 750 Seemailen von Bodrum (Türkei) nach Sizilien in einem intensiven Dreiwochen-Törn. Vor allem an der Südspitze der Peleponnes hatten wir „Autobahn“ Seeverkehr. Mit zwei großen Frachtern lagen wir auf Kollisionskurs.
Mittels AIS sahen wir auf unserem Plotter sehr genau die Position, Kursrichtung, Geschwindigkeit und den Bootsnamen. Mittels VHF Channel 16 konnten wir jeweils schnellen Kontakt aufnehmen indem wir direkt das Schiff mit dem Kollisionskurs anfunkten. Sehr beruhigend für uns war es, dass wir direkt von der Brücke hörten, dass - via AIS- unser Boot auch dort auf dem Plotter erkannt wurde und der Frachter jetzt den Kurs von 102 auf 104 Grad ändern würde. Nach zwei Minuten sahen wir diese Kursänderung des Frachters auch prompt auf unserem AIS-Plotter. Selbst wenn keine Kursänderung notwendig gewesen wäre, ist es ein überaus beruhigendes Gefühl, direkt mit der Brücke eines gefährlich nahe kommenden Frachters Kontakt zu haben. Beide Male war der Funkkontakt überaus freundlich und relaxed. Wir sollen noch viel Spaß beim Segeln haben.
Bei unseren langen Nachtwachen hatte der Rudergänger an der Rettungsweste immer das EASY-Rescue Gerät angeklemmt. So groß wie solides Handy, gab das der ganzen Mannschaft ebenfalls deutlich mehr Sicherheit. Im MOB Ernstfall würde dieses Rescue-Gerät über mindestens zwei Tage die genaue GPS- Position auf alle AIS Empfänger im Umkreis von 10-20 sm senden. Das mussten wir bei unserer wunderschönen langen Seereise allerdings nicht in der Praxis erleben.
Unser Facit: AIS sollte einen festen Platz bei allen Fahrtensegler auf großer Fahrt haben. Senden und empfangen.