Ganz neu - Eine ausführliche Hilfestellung, den Polar Yacht Guide, für Yachten beziehungsweise deren Crews, die eine Reise in die arktischen und antarktischen Gewässer planen, gibt es jetzt im Netz. Andrew Wilkes (Autor von 'Arctic and Northern Waters'), Alan Green, Victor Wejer und Skip Novak, alles Segler mit viel Erfahrung in den Hohen Breiten, haben diesen Leitfaden für die Polarregionen zusammengetragen und verfasst. Eine einmalige Hilfestellung für „Eissegler“, die es so für Segelyachten bisher noch nicht gab. 
Unterteilt ist der PYG in die folgenden drei Teile:
(a) Sicherheit der Navigation und Reiseplanung aller polaren Regionen (Safety of navigation and voyage planning for all polar waters)
(b) Arktische Regionen (Arctic waters)
(c) Antarktische Regionen (Antarctic waters)
Von Jahr zu Jahr zieht es mehr Segler in die Arktis und Antarktis, auf der Suche nach Einsamkeit, (noch) unberührter Natur und neuen Herausforderungen. Es zieht sie nach Spitzbergen und Grönland genauso wie durch die Nordwestpassage oder in die unbewohnten Gebiete und ins ewige Eis der Südhalbkugel. 
Meistens ist die Vorbereitung ausgezeichnet und der Törn des Lebens gelingt. Doch manchmal leider auch nicht. Solch ein Fall kann unter Umständen zu Umweltschäden, zum Eingriff in die Natur und zu gefährlichen Rettungseinsätzen führen. Das beunruhigt sowohl die Behörden als auch Umweltschützer sowie die lokale Bevölkerung.
Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat als globale Normungsbehörde zur Sicherheit und Umweltverträglichkeit der internationalen Schifffahrt ein Auge darauf, was auf See geschieht. Ihre Hauptaufgabe ist es einen verbindlichen Rahmen für die Schifffahrt zu schaffen. Ihre Vorschriften wirken sich dabei auch auf die Freizeitschifffahrt aus, ohne deren besondere Bedürfnisse und Herausforderungen zu berücksichtigen.
Dabei folgen viele Crews gerade in den entlegenen Regionen den speziellen World Sailing (Sicherheits-)Vorschri
ften. Außerdem existiert das
„Educate not Legislate“-Prinzip für Segler, das die Segelorganisationen übernommen haben.
Kürzlich haben nun einige IMO-Delegationen vorgeschlagen, Teile des IMO-Polarcodes zu erweitern, um „alle Schiffe auf allen Reisen“ abzudecken. Das kann sich durchaus negativ auf die Yachtsegler auswirken, da das IMO-Regulierungssystem ja für große Schiffe aber nicht für Yachten konzipiert wurde.
Schiffe aller Art stellen sich in den Polarregionen einer schwierigen und anspruchsvollen Umgebung, aber ihre Herangehensweise an diese Herausforderung ist natürlich ganz verschieden. Dazu kommt auch, dass die arktischen Reviere zwar viele gemeinsame Schwierigkeiten aufweisen - das Navigieren im Eis, schlecht vermessen Gewässer, begrenzte SAR Ressourcen, empfindliche und kostbare Umgebungen, Isolation und schwere Erreichbarkeit - aber dabei doich ganz unterschiedlich sind.
Die Antarktis unterliegt dem Antarktis-Vertragssystem mit bereits eingespielten Anweisungen für Yachten. Dagegen werden die
nördlichen Polarregionen von verschiedenen souveränen Ländern mit unterschiedlichen Regeln verwaltet. In den südlichen Ozeanen herrscht häufig extremes Wetter in sehr exponierten
Gewässern, während der Norden im Allgemeinen mehr Fluchthäfen bietet.
Eine Gruppe erfahrener Segler der Hohen Breiten hat deshalb nun den freiwilligen Verhaltenskodex namens Polar Yacht Guide verfasst. Er soll bestehende Führer und Pilotbücher ergänzen. Die Autoren und Mitwirkenden gehen davon aus, dass dies wesentlich effektiver sein wird als eine verbindliche Gesetzgebung.
Der Entwurf des Dokuments wurde an eine breite Gruppe von Organisationen und Einzelpersonen weitergeleitet, einschließlich Such- und Rettungsorganisationen, erfahrener Segler hoher Breitengrade, Umweltorganisationen, Yachtclubs, Navigationsinstitutionen, IMO-Vertreter und Regierungsbehörden.
Jetzt ist der Polar Yacht Guide online verfügbar.
Zur Infoseite des RCC Royal Cruising Club)geht es hier.
Momentan, während die Welt inmitten der Coronavirus-Pandemie steckt, werden die Fahrtensegler allerdings gebeten, die Polarregionen nicht zu besuchen, unter anderem da dort eventuell nur begrenzte Gesundheitseinrichtungen zur Verfügung stehen.
Die Hauptautoren der PYG Drafting Group sind:
Alan Green, erfahrener Ocean Racer und Mitglied des Teams, das World Sailing bei der IMO vertritt. Ehemaliger Vorsitzender des ISAF Offshore Special Regulations Committee und Autor des Offshore, Special Regulations Handbook. Eh
emaliger Sekretär des Royal Ocean Racing Club. Auszeichnung mit, dem Bronze Anchor Award der British Boating Industry für seine Dienste an die Segelgemeinschaft
während des Fastnet Race 1979.
Skip Novak nahm in den 1970er und 1980er Jahren als Skipper an vier Whitbread Round the World Yacht Races teil. 1987 baute er die Expeditionsyacht Pelagic und verbrachte seitdem jede Saison mit Segeln und Klettern in der Antarktis. Skip ist im Expertengremium das Expeditionen nach Südgeorgien prüft und war Mitglied des Exekutivkomitees von IAATO (International Association of Antarctic Tour
Operators). Für sein lebenslanges Reisen in den hohen Breiten wurde er mit der prestigeträchtigen Blue Water Medal des Cruising Club of America und der Tilman-Medaille des Royal Cruising Club ausgezeichnet.
Victor Wejer, Autor von Periplus to Northwest Passage. Yacht Skipper seit 1962: Ostsee, Nordsee, Keltische See, Atlantik, die Kanadischen Seeküsten, Zentralarktis, Alaska. Victor unterstützte und führte über 70 Yachten bei ihrer Navigation durch die Nordwestpassage. Ocean Cruising Club Award of Merit 2016. Kontakt und Berater von Arctic SAR Trenton. Repräsentativer OCC Port Officer
für die Nordwestpassage.
Andrew Wilkes, Autor des Arktisführers „Arctic and Northern Waters“ der Royal Cruising Club Pilotage Foundation, RYA Yachtmaster Ocean Instructor. Skipper auf Yachten nach West- und Ostgrönland, Baffin Island, Labrador, Nordwesten Passage, Alaska und Südamerika. Royal Cruising Club und Ocean Cruising Club Mitglied.
Die Autorengruppe des PYG macht es sich zur Aufgabe das Dokument gelegentlich zu ergänzen und freut sich über Kommentare und Anregungen an polaryachtguide@rccpf.org.uk oder polaryachtguide@ws.org.uk.