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Reisebericht

Was treibt ein fahrender oder segelnder TO-Stützpunkt



Was treibt ein fahrender oder segelnder TO-Stützpunkt

8. Dezember 2022
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Normalerweise befinden sich unsere Stützpunkte zwar in Wassernähe aber doch an Land. Zwei von ihnen sind aller­dings auf den Meeren unterwegs, die Alexander von Humboldt II und die Mago del Sur von Anke und Martin Birkhoff. Bei ihnen haben wir einmal nachgefragt, wie die Stützpunktarbeit aussieht, wenn man von Hafen zu Hafen, von Bucht zu Bucht unterwegs ist. 

Nun, zunächst müssen wir zugeben, dass der Begriff „fahrender“ teilweise die Wirklichkeit besser trifft als „segelnder“. Zumindest im Mittelmeer. Derart viele Motorstunden wie in diesen Gewässern sind, zurückhaltend ausgedrückt, etwas ungewöhnlich.

Was ein fahrender TO-Stützpunkt treibt, lässt sich am besten verdeutlichen durch eine Zusammenfassung dessen, was wir in den letzten Monaten gemacht haben. 

In Almerimar konnten wir zum Beispiel drei junge Segler, inzwischen schon von uns  „Segeljungs 2.0“ getauft, bei der Vorbereitung ihrer Amel Euros unterstützen. Vor allem unser inzwischen angewachsenes Wissen über die Amels, ihre Eigenarten oder unsere Kontakte zu Amel-Kennern für ganz spezifische Fragen, im konkreten Fall zum Rigg, hat sicher helfen können. Auch konnten wir anregen, dass ein lokaler Rigger den Dreien helfend und erklärend beisteht. Wir sind gespannt, wie es mit der Reise der „Jungs“ weiter geht und werden sie gespannt verfolgen und vor allem die Daumen drücken, wenn es über den Teich geht.

Auf den Liparischen Inseln trafen wir dann ein junges Seglerpaar, die ihr neu erworbenes, bereits älteres, aber grundsolides und vielversprechendes Schätzchen an die Nordsee verbringen wollten. Dafür stand natürlich ein begrenzter Zeitrahmen zur Verfügung. Wir unterstützten die beiden bei ihren Vorhaben durch Etappen- und Wetterberatung, beispielsweise bei dem Problem gegen den Portugiesischen Norder nach Norden voranzukommen (Warten auf den rechten Moment), berieten und gaben seelischen Beistand vor der Biskaya, gleiches bezüglich des Orca-Risikos. Wir freuen uns, dass sie inzwischen den langen Trip von den Liparischen Inseln bis nach Nieuwport in Belgien ohne Probleme geschafft haben.

Eine andere Begegnung hatte zur Folge, dass wir angehende Langfahrtsegler holländisch-ungarischer Nationalität (die Nationenfrage war genau genommen noch etwas komplizierter) durch Beratung in Törnfragen ebenso wie bei technischen Fragen unterstützten. Teils telefonisch, teils vor Ort in der Marina di Ragusa. Wir nahmen sie auch mal auf einer schwierigen Etappe mit, um ihnen die Passage durch den Raz du Seine (Bretagne) zu zeigen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, Erfahrung zu sammeln. Diese ehemaligen Novizen haben sich in Rekordzeit gemausert, sind Inhaber des Yachtmaster und auch sonst inzwischen ehrgeizig unterwegs. Erfahrung sammeln ist sicher nicht mehr vordringlich. In Port Napoleon berieten und ermutigten wir ein österreichisches Seglerpaar bei den (leider oder unglücklicherweise) mit dem neu übernommenen Boot auftauchenden Problemen. Seitdem halten wir Kontakt und stehen auch aus der Ferne für einen fachlichen Austausch zur Verfügung. Wir sind aber überzeugt, dass sie alles meistern werden und sind gespannt auf unser Wiedersehen.

Soweit wir es können, geben wir  Seglern mit technischen Problemen Tipps zu lokalen Reparaturmöglichkeiten. Da sind unsere Möglichkeiten natürlich bescheiden verglichen mit Stützpunkten, die an Land mit ihrer Region und Umgebung durch und durch vertraut sind.

Gezielt angefragt haben wir Informationen zu „Überwinterungshäfen“ entlang der eigenen Route, soweit wir dies mit unserer eigenen Erfahrung machen konnten, zusammengefasst und weitergegeben.

Eine ähnliche Frage betraf Reviertipps aus unserer Erfahrung mit dem Schwerpunkt: Wo kann man in der Sommerhochsaison des Mittelmeers dem Trubel etwas entgehen? Bei solchen Fragen kommen wir allerdings auch an unsere Grenzen, denn wir können keine einschlägigen Revierführer ersetzen.

Manchmal begegnen uns auch etwas außergewöhnliche Fragen. So wurden wir zu Beispiel gefragt, wo und wie man seinen „Hausstand“ nach Auflösung der heimischen Wohnung zu seinem Boot liefern lassen und dann auch  praktisch übernehmen könne - Liegemöglichkeit an Kaimauer, Höhe derselben, kann eine verfrüht eintreffende Lieferung zwischengelagert werden und noch so einige mehr Detailfragen.  Auch hier konnten wir zufälligerweise oder mit Glück – wie man es nimmt – helfen.

Gerne sind wir auch einfach mal Treffpunkt, für einen netten Klönschnack oder Erfahrungsaustausch und so ganz nebenbei versuchen wir natürlich auch  an geeigneten Orten, neue Stützpunkte zu akquirieren, oder wir verkaufen Vereinsstander, von denen wir sicherheitshalber ein paar mehr an Bord haben. Natürlich geht der Erlös 1 zu 1 an den TO.

Dass wir dazu natürlich auch noch interessierte Segler auf die digitalen TO-Seminare hinweisen und schlicht und einfach Mitglieder anwerben, sobald sich die Gelegenheit bietet, liegt auf der Hand. Anke spottet immer schon über meinen unvermeidlichen „Werbeblock“ bei Begegnungen mit Nicht-TO-Seglern.

Unsere Hilfen und Unterstützung bieten wir allen Seglern, die uns begegnen, an. Unser Ziel ist aber natürlich, dass wir durch unseren Einsatz so viele Segler wir möglich für den TO interessieren.

Martin Birkhoff
 


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  Kommentare

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So tun es die alten Fahrtensegler.
Auf den Stegen grüsst man sich und läuft nicht ohne Blickkontakt aneinander vorbei.
Wenn ein Segelboot in die Marina einläuft, hilft man beim Festmachen, auch wenn das dampfende Essen kalt wird.
Liebe Anke, lieber Martin. Der Artikel ist gut geschrieben und wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.
Ahoi
die SINGLE MALT Crew
Almuth und Edi

anderen Seglern raten und helfen

By SINGLE MALT on 09.04.2024 22:44:21

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