Philipp Hympendahl ist buchstäblich auf dem Heimweg vom Traum seiner Einhand- und Nonstopp-Segelreise um die Welt, als er im Auto ans Telefon geht. Rund 200 Tage vor dem Start zur Global Ocean Challange musste er das Projekt „Seesucht“ aufgeben. „Ich habe enorm viel Gelernt, aber zu viel Lehrgeld gezahlt“, fasst er die Gründe für das Aus seiner Kampagne zusammen. Das hatte er nur wenige Minuten vorher verkündet.
Eigentlich hätte ihn die Global Ocean Challenge ab Herbst auf seiner Comfortina einmal um den Planeten führen sollen. Nonstop, Einhand, als ganz intensive persönliche Erfahrung war das gedacht.
Intensiv war auch schon das vergangene halbe Jahr seit der Ankunft zum Refit im Winterlager an der Schlei. Vom ersten Tag an wurde die Liste der Arbeiten eher länger statt kürzer. Trotzdem war er Ende Januar auf der boot Düsseldorf noch guter Stimmung, rechtzeitig fertig zu werden. Jetzt aber führte ein neues Gutachten mehr Wasser im Sandwich des Rumpflaminats zutage. Während er das erzählt, stockt er, eine Weile hört man nur das Rauschen der Autobahn im Telefon, dann sagt gefasst „Eigentlich ein wirtschaftlicher Totalschaden“.
Für den ambitionierten Einhandsegler ist das der finale Rückschlag im Projekt. Aber das Ende ist auch ein Anfang. Aufgeben liegt nicht in seiner Natur. Etwas Karenz, da ist er sich sicher, wird es aber brauchen. Das vergangene halbe Jahr muss erst einmal verarbeitet werden. Der Blick ist aber schon jetzt nach vorn gerichtet: Bei einem neuen Projekt würde er sicher einiges anders angehen, erklärt er am Ende des Gesprächs. Das klingt so, als ob das Lehrgeld gut angelegt war. Wir bedauern natürlich die Entwicklung, sind aber auch auf seine neuen Pläne gespannt.
Hinnerk Weiler