Seine früheren Reisen haben Burghard Pieske in der Segelszene berühmt gemacht. Wer ihn selbst auf einer Bühne erleben durfte, hat auch schnell begriffen, dass er sich dabei nicht immer allzu ernst nimmt. Eine Qualität, die ihm den Zugang zu den Herzen seiner Zuhörer öffnet. Aber sein soziales Engagement, bei der Hilfe benachteiligter Jugendlicher, ist ihm eine sehr ernste Herzensangelegenheit. Dafür gibt es den Verein „Euro-Viking“, dem er einen großen Teil seines Lebens widmet. Für dieses Engagement wurde der 79-Jährige anfang der Woche mit der höchsten Verdienstauszeichnung Deutschlands geehrt, dem Bundesverdienstkreuz.
Bereits seit 1998 baut er mit Jugendlichen Wikingerschiffe, um mit ihnen auf historische Routen zu gehen. In elf verschiedenen Ländern durch Sümpfe, Moskitoschwärme, Wetterlaunen und wilde, unpassierbar scheinende Natur. Das Programm dabei sind Herausforderungen, die sich oft nur gemeinsam überwinden lassen. „Segeln statt saufen. Rudern statt raufen“ lautet das einprägsam einfache Motto, unter dem sie gemeinsam Europa erkunden. Die jungen Leute sollen dabei ihre Grenzen erkennen und wachsen unterwegs nicht selten auch darüber hinaus. Erfahrungen, durch die das Projekt für viele Mitreisende zu einem Wendepunkt in ihrem Leben wurde. Für Burghard ist es dabei stets wichtig, die Teilnehmer auf den Reisen mit Menschen und insbesondere den Jugendlichen vor Ort in Kontakt zu bringen. Seine Fahrten dienen damit auch der Völkerverbindung und -verständigung.
Wie Wachsen an Herausforderungen geht, weiß Burghard aus seinem eigenen Leben. Der Nautiker und Pädagoge hat mit dem Katamaran „Shangri-La“ von 1977 bis 1987 die Welt umrundet und zahlreiche weitere Segelabenteuer unternommen: ”Meine einsame Pazifiküberquerung, meine ganzen Expeditionen sind eine Art Selbstfindung, vielleicht Selbstdarstellung, jedenfalls alles sehr auf mich bezogen, für die Gesellschaft absolut nutzlos,“ zitiert die Yacht ihn online aus einem früheren Interview des Familienwochenblatts „Der Reporter“. „Aus diesem Abenteuerleben hat sich aber etwas entwickelt, was jetzt weiterreicht. Ich versuche, die Erkenntnisse meines Lebens auf See zu extrahieren und sie in dieses Jugendprojekt zu stecken. Euro-Viking sehe ich als mein Lebenswerk,“ sagt er darin.
Seit 1979 Ist Burghard Mitglied im Trans-Ocean und wir freuen uns sehr für ihn über diese Auszeichnung, als eine großartige Anerkennung dieses Lebenswerks.
Hinnerk Weiler / Fotos: Pieske