Um Kap Hoorn, durch die Südsee, über den Atlantik, und auch um die Welt. Die Reisen der Trans-Ocean-Preisträger 2023 führten in diesem Jahr gleich mehrfach um den Globus. Das zu erleben, hatte fast 200 Gäste nach Cuxhaven geführt, die von Marcus Warnke und Moderator Boris Aljinovic warm in den HAPAG-Hallen empfangen wurden.
Ausgezeichnete Weltumsegelungen
Nach erfolgreicher Weltumsegelung ausgezeichnet wurde als erster Marc Schiffbauer, der mit Frau Daniela Lücking und der inzwischen sechsjährigen gemeinsamen Tochter Mathilde unterwegs war. Mit der SY-Gentoo reisten sie in vier Jahren entlang der Barfußroute um die Welt. Für ihre Stopps zum Start und Ende der Reise in Cuxhaven übergab die Cuxhavener Bürgermeisterin Silke Karallus zusätzlich die Gläserne Kugelbake an die Crew.
Auch Marco Hopfmann segelte mit Frau Lucille und Tochter Mathea um die Welt. Tatsächlich haben beide Famlilien dabei bereits etliche Seemeilen gemeinsames Kielwasser hinter sich gelassen. Auch sie wurden für ihre Reise als Weltumsegler ausgezeichnet.
Zu zweit unterwegs segelten Hartmut und Frauke Hermann als Teilnehmer der Oyster World Rally. Dabei fuhren sie mit 25 anderen Yachten der englischen Werft in nur einer einzigen durchlaufenden Wetterperiode um die Welt.
Auch Matthias und Luisa Werb haben 2023 den Globus in ihrer Sea Pearl nach zwei Jahren umrundet. Sie folgten dabei ebenfalls der Barfußroute und erreichten durch den Suez-Kanal wieder ihr Heimatrevier Mittelmeer.
Nach fünf Jahren wieder in der Heimat angekommen sind auf diesem Weg auch die „Segeljungs“ Tim Hund und Vincent Goymann. Mit ihrem Youtube-Kanal und gro-ßem Engagement in Social Media haben sie viele Menschen mit auf ihre Reise um die Welt genommen und sicher mit dazu beigetragen, den Lebensstil des Fahrtensegelns in jüngeren Kreisen bekannter zu machen.
Trans-Ocean-Medaillen
Die erste als herausragende Fahrt gewürdigte Reise führte ebenfalls einmal um die Welt. Allerdings mit zwei unterschiedlichen Booten und in Etappen mit Unterbrechungen. Im Mai 2006 verließen Preisträger Bernhard Gläsker und seine Frau Heike an Bord der Fernweh II Korsika und beendeten ihre gemeinsame Reise mit der Fernweh III 2023 in der Türkei.
Als zweiter Medaillenträger erhielt Nicolas Manthos eine Auszeichnung. Er war bereits im vergangenen Jahr der Preisjury aufgefallen stellte seine Fahrt in die Karibik als „Erwähnenswerte Reise“ dem Publikum vor. Nicolas, der selbst erst vor einigen Jahren durch Wilfrid Erdmann inspiriert zum Segeln fand, wurde dieses Jahr für die vollendete Nordatlantikrunde in einer nur 5,60 Meter langen Hurley 17 ausgezeichnet.
Eine ähnliche Route wählte auch der dritte Ausgezeichnete, Marcus Bulgrin: Aller-dings von Bremen aus segelte er zuerst in die Karibik und wählte von den British Virgen Islands die Rückroute über Island.
Sichtlich überrascht reagierte dann Wolfgang Quix, als die Verleihung des Race Awards angekündigt wurde – sein Zuständigkeitsgebiet in der Preisjury, die sich einige Wochen vorher doch geeinigt hatte, dieses Jahr keinen Race Award zu vergeben. Die Laudatio von Carsten Matthias verdichtete sich aber schnell auf ihn selbst und insbesondere sein Lebenswerk: Ausgezeichnet wurde Wolfgang Quix für seine eigenen seglerischen Leistungen als Regattasegler und seinem bis heute anhaltenden Engagement für die Regattasegler im TO das den Trans-Ocean deutlich geprägt hat. Melwin Fink und Lennart Burke schickten dazu ein Grußvideo, das sie beim Start zum Transat Jacques Vabre eigens für ihn aufgenommen haben. Lisa Berger sandte dazu Grüße aus Guadeloupe, wo die Österreicherin ihr Mini-Transat Rennen wenige Tage zuvor beendet hatte. Lina Rixgens erinnerte ausführlich an seine Rolle bei ihrer eigenen Minikampagne. Axel Solbach rundete die Reihe der prominenten TO-Regatta Skipper und Skipperinnen ab. Sichtlich gerührt übernahm Quix, der tatsächlich von all der Vorbereitung nichts mitbekommen hatte, den Preis.
Bobby Schenk Kap Horn Award
Erstmals an diesem Abend wurde der nach seinem Stifter benannte Bobby Schenk Kap Horn Award verliehen. Dazu Kamm der Preisstifter selbst auf die Bühne, um in einigen Worten an die Entstehungsgeschichte und Symbolik des Awards zu erinnern.
Die erste Preisträgerin des Awards wurde Kirsten Neuschäfer, führ Ihre Leistungen beim Golden Globe Race und als erste Frau, die eine nonstop Regatta um die Welt gewonnen hat.
Zu ihrem großen Bedauern konnte sie nicht selbst aus Südafrika nach Cuxhaven reisen. In einer Grußbotschaft wandte sie sich trotzdem per Video an die Gäste im Saal: „Ich bin wirklich sehr, sehr geehrt, den Bobby Schenk Kap Horn Award vom Trans-Ocean zu erhalten.“ Das auch, wie sie betont, weil es eine Anerkennung aus der deutschen Seglercommunity darstellt, zu der sie sich durch ihre deutsche Abstammung verbunden fühlt. An ihrer Stelle nahm der Österreicher Michael Guggenberger die Auszeichnung entgegen. Guggenberger segelte ebenfalls beim Golden Globe Race mit und, wurde, so Neuschäfer in ihrem Video, zu einem wohl lebenslangen guten Freund.
Ocean Award
Martin Birkhoff sprach anschließend die Würdigung als Ocean-Award-Gewinner an Dr. Renaud de Stephanis und Rui Alves aus. Stephanis Arbeiten an der Erforschung des Verhaltens der Orca-Population vor Portugal helfen maßgeblich dabei, Segler vor Angriffen durch Wale langfristig zu schützen. Gemeinsam mit Rui Alves ist aus dieser Forschung eine Plattform entstanden, auf der unter orcas.pt nahezu in Echtzeit die Positionen der Tiere und auch Begegnungen nachverfolgt werden können. Ihre Zusammenarbeit stellt damit schon heute einen großen Sicherheitsgewinn für die Segler in dem Revier dar. Und der Ocean Award verbindet auch auf unerwartete Weise: Obwohl beide seit drei Jahren zusammenarbeiten, trafen sie sich erstmals persönlich anlässlich der Award-Vergabe in Cuxhaven.
Trans-Ocean Preis
Der Hauptpreis des Trans-Ocean-Vereins ging in diesem Jahr an den Österreicher Michael Guggenberger. Dazu betonte Laudator Marcus Warnke, dass mit der Aus-zeichnung nicht nur das Rennen, sondern ihr Skipper und dessen „Reise zur Reise“ gewürdigt wird. Das ist mehr als nur die Nonstop-Fahrt um die Welt, im Rahmen des Golden Globe Race und mehr als nur die Leistung, es als Dritter beendet zu haben. Durchhaltewillen, der Umgang mit Rückschlägen, Organisation einer ganzen Kampagne, Ausrüstungssuche, Schiffsvorbereitung, Sponsorensuche sind nur die herausragenden Punkte im Vorfeld so einer Unternehmung. Durch die Vorgaben der Regatta wurde das alles noch einmal bemerkenswerter: Ohne moderne Technik wie GPS oder satellitengestütztem Wetterrouting mussten die Teilnehmer segeln. Welche Leistung dahinter steckt, zeigen einfache Zahlen: Von 31 gemeldeten Schiffen traten nur 16 tatsächlich zum Start an und davon erreichten nur drei das Ziel. Unter ihnen war der sympathische Michael Guggenberger, der als „Captain Gugg“ schnell die Herzen einer internationalen Followerschaft gewann. Er selbst war aber auch nicht nur nach Cuxhaven gekommen, um einen Preis entgegenzunehmen: Als Dank für die praktische und mentale Unterstützung in der Vorbereitung der Reise überreichte er seinen TO-Stander, dem man eine Reise um den Globus deutlich ansieht, dem sichtlich gerührten Wolfgang Quix.
Leider gab es einige Probleme mit dem Live-Stream am Anfang des Abends. Dafür müssen wir um Entschuldigung bitten. Die Aufzeichnung des Abends gibt es auch in diesem Jahr wieder auf youtube.com/@trans-ocean zu sehen. Ausführlicher berichten wir dazu auch im kommenden Trans-Ocean-Magazin.