Mit ihrer neuen Sun Fast 30 OD sind Lina Rixgens und Sverre Reinke bei der Baltic 500 fulminant in die Regatta-Saison gestartet. Obwohl sie das Boot noch gar nicht richtig kennen und nur wenige Trainingsmeilen bisher absolvieren konnten, überquerten sie als erste die Ziellinie in der ORC 2-Wertung. Für Enttäuschung sorgte dann aber die offizielle Platzierung auf Rang fünf.
Dämpfer durch ORC-Berechnung
„Einen großen Dämpfer gab uns leider das Ranking. Während normalerweise der APH Wert (quasi das Durchschnittspotential jedes Bootes) für die Berechnung herangezogen wird, wurde hier ein spezieller Leichtwind-Rennwert genommen. Dadurch sind wir berechnet in unserer Gruppe nur auf Platz fünf, statt klassisch nach APH auf Platz zwei“, erklärt Sverre Reinke. „Da unser leichtes Boot bei wenig Wind generell gut fährt, werden wir bei dieser Berechnungsart gnadenlos bestraft und der Nachteil, den wir bei den Streckenabschnitten mit mehr Wind gegenüber anderen Booten hatten, wird überhaupt nicht berücksichtigt.“
Dennoch dürfen die beiden hochzufrieden sein. Mit nur 60 Seemeilen Training für Sverre und sogar nur zehn für Lina, konnten die beiden das Potenzial ihrer Gaia noch gar nicht ausschöpfen. „Wir sind richtig begeistert! Das Boot lief supergut, wir haben als Team gut funktioniert und unsere Taktik ging auf! Bei Leicht- und Mittelwind müssen wir uns von der Bootsgeschwindigkeit her wirklich nicht verstecken,“ schwärmt Lina Rixgens.
Magisches Segeln
Der Kurs der Baltic 500 wurde auf Grund des prognostizierten Leichtwindes gekürzt, sodass von Kiel aus im Uhrzeigersinn 365 Seemeilen um Seeland gesegelt wurde. Unter Code 0 ging es für die beiden bei 12 bis 20 Knoten Wind durch den Großen Belt in Richtung Norden. Beim Leuchtturm Sjaellands Rev ging der große Gennaker hoch und auf der Vorwind-Kreuz am Schloss von Helsingör und Kopenhagen vorbei. Bei Sonnenuntergang ließen sie den engen Öresund bei spiegelglattem Wasser hinter sich. „Die Nacht bot uns magisches Segeln: Sternenhimmel, mit Code 0 und später großem Gennaker glitten wir bei 4kn Wind mit 4kn Geschwindigkeit Richtung Mön und arbeiteten uns kontinuierlich an das vordere Feld ran“, beschreibt Sverre.
Der 30 Seemeilen lange Schlag in der großen Bucht zwischen Mön und Gedser hatte es taktisch noch einmal in sich. Als sie Gedser mit einer Seemeile Vorsprung vor dem vorderen ORC 2-Feld und damit als viertes Boot overall (nach einer Class 40, einer XP-44 und einer JPK 11.80) passierten, standen 50 Seemeilen vorwindkreuzen an. Bei dickem Nebel rundete Gaia gleichzeitig mit der ersten Dehler 30 OD die vorletzte Bahnmarke. Zum Abschluss gab es nochmal ein bisschen Adrenalin: Bei sehr schlechter Sicht und schneller Fahrt von neun bis elf Knoten unter Code 0 misslang der Versuch die unbeleuchtete Tonne Stollergrund-S zu finden. Dennoch passierte Gaia die Ziellinie vor Strande als fünftes Boot overall und erste in der ORC 2-Gruppe.
Alle acht Dehler 30 OD überholt
„Wir waren nicht nur das kleinste Boot in unserer Gruppe, sondern haben auch alle acht Dehler 30 ODs, die 30min vor uns gestartet sind, überholt,“ freut sich Lina und ergänzt: „Wir stehen noch ganz am Anfang mit dem Boot und es gibt noch viele Setups auszutesten, viel zu optimieren und der Vergleich mit den anderen Booten auf der Kreuz und bei Starkwind steht noch aus.“ Als nächstes ist der Start bei der Brassfahrt vom 18. bis 19. Mai in Neustadt geplant.