Info von Leo Freese, leo.freese@gmail.com
Wie Segler in Port Antonio, Jamaica in die staatliche Marina gezwungen werden.
Am 21.03.2013 erreichten meine Frau und ich von Panama kommend Port Antonio in Jamaica. Nach dem Einklarieren und 2 Tagen ankern im Westhafen verlegten wir in den Osthafen. Das Ankern im Osthafen ist kostenlos, während die gesamte Wasserfläche des Westhafens zur Errol-Flynn-Marina gehört und hier pro Tag 15 US-Dollar Ankergebühren verlangt werden.
Am 04.04. erschien bei uns gegen 16.00 Uhr ein Boot der Marinepolizei mit mehreren Polizisten, einem Vertreter des Umweltministeriums und einer Vertreterin des Gesundheitsministeriums und verlangte Zutritt zum Boot. Unser Boot wurde inspiziert und uns wurden Fragen bezüglich unserer Abwasserentsorgung gestellt. Wir besitzen keinen Abwassertank und hatten dies auch auf eine entsprechende Frage beim Einklarieren so angegeben.
Nach eingehender Inspektion und Befragung durch die Behördenvertreter mussten wir unter Polizeigeleit in den Westhafen verlegen und vor dem Steg der Polizei vor Anker gehen. In der Polizeistation ging das Verhör weiter. Vom Vertreter des Umweltministeriums erhielten wir schliesslich eine "warning notice", Vorwurf: "Discharge of noxious substance into a body of water containing fish". Damit war für den Vertreter dieses Ministeriums der Fall abgeschlossen. Es folgte eine weitere Befragung durch die Polizei. Nach langem Hin und Her mit immer wieder den gleichen Fragen erklärte man uns gegen 21.00 Uhr schliesslich, wir könnten nicht zurück aufs Boot und würden jetzt zu einer anderen Polizeidienststelle gebracht.
Nach ca. 45 min. endete die Fahrt zu unserem Entsetzen jedoch direkt vor einem Gefängnis. Erst auf Nachfrage erfuhren wir hier, dass wir verhaftet wären. Unsere Bitte, wenn schon nicht auf unserem eigenen Boot, dann doch in einem Hotel übernachten zu dürfen wurde abgelehnt, genauso wie unsere Forderung mit einem Vertreter der deutschen Botschaft verbunden zu werden. Wir wurden in getrennten Zellen, lediglich ausgestattet mit einer Betonpritsche, eingesperrt. Als Nachtlager gab es 5 Blatt Zeitungspapier.
Am nächsten Morgen gegen 10.00 Uhr wurden wir dann zum Gerichtsgebäude nach Port Antonio gefahren. Hier erhielten wir unser Urteil: Freispruch.
Die ganze Aktion beruht meiner Ansicht nach auf einer Absprache zwischen der staatlich geführten Errol-Flynn-Marina und der Marinepolizei. Es soll verhindert werden, das Boote im Osthafen gebührenfrei ankern. Sie sollen die Wasserfläche des gebührenpflichtigen Westhafens benutzen.
Auffälligerweise kam nachdem wir wieder an Bord unseres Bootes waren ein Polizeiboot längsseits und ein Polizist überreichte uns ein Vertragsformular für die Errol-Flynn-Marina