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Schiffsprofil

Zwei schmale Rümpfe und ein Netz



Zwei schmale Rümpfe und ein Netz

26. Juli 2020
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So unterschiedlich die Mitglieder, so unterschiedlich sind auch deren Yachten - Es lohnt sich durchaus, einen Blick in die Flotte des Trans-Ocean zu werfen. Dieses Mal erzählt Michael Herbst von seiner Gaudi - zwei schmale Schwimmer und ein bisschen Netz. Das verspricht nicht unbedingt komfortables Segeln, sondern eher extrem sportliches, ohne großartigen Komfort, aber dafür mit viel Tempo und noch mehr Spaß.   

1. Was hast Du für ein Schiff?

Ich habe eine Havkat 31. Sie ist ein Open-Deck-Katamaran und wurde 1989 bei Rhebergen Multihull in Holland gebaut. Die Rumpflänge beträgt 9,90 Meter und die Breite 6,10 Meter. Durch Kielschwerter und aufholbare Ruder, habe ich einen Tiefgang von nur 40 Zentimetern. Als Besegelung habe ich ein Großsegel mit 37 m2, eine Selbstwendefock mit 18 m2, einen Spinnaker von 80 m2, einen Drifter mit 43 m2 und einen Code Zero mit 38 m2.

2. Warum dieses Schiff? Welche Besonderheit gab den Ausschlag?

Die Gaudi ist ein Schiff, das ganz einfach gebaut ist, ohne viel Schnickschnack, der wiederum viel Pflege benötigen würde. Mit ihren 2,3 Tonnen segelt sie schnell und hat dazu noch einen wirklich geringen Tiefgang. Auch ihr  9,9 PS starken Außenborder braucht im Gegensatz zu einer Einbaumaschine wenig Service. Beim Segeln wird der Motor einfach hochgeklappt. Somit erzeugt er auch keinen Widerstand mehr im Wasser, der das Schiff nur unnötig bremsen würde.

3. Wie und wann hast Du es gefunden?

Im Internet bin ich auf die Havkat 31 gestoßen und war sofort Feuer und Flamme. Im  April 2015 habe ich sie dann gekauft.

4. Welche Ausrüstung für Langfahrt hast Du an Bord ?

Eine Windselbststeueranlage, 380 Watt an Solarzellen, SSB, AIS, GPS Kartenplotter, Wassermacher dazu noch eine Plane, um Regenwasser aufzufangen und einen Computer mit weltweiten Seekarten. Dieses Jahr kommen noch ein Radargerät , EPIRB und Satellitentelefon dazu.

5. Bist Du mit dem Schiff zufrieden?

Im Prinzip „Ja“! Es ist schnell und mit nur 40 Zentimetern Tiefgang komme ich in Reviere, die so manch einem Yachtsegler sonst verschlossen bleiben. In den letzten drei Jahren habe ich noch viel umgebaut, wodurch es noch einmal um rund 160 Kilogramm leichter geworden ist. Die Ruderanlage und Kielschwerter sind nun aus Kohlefaser und auch die Inneneinrichtungen sind neu und vor allem leichter.

6. Gibt es etwas, was Dich stört?

Das große Manko bei einem Open-Deck-Katamaran ist, dass man vor Regen und überkommendem Spritzwasser keinerlei Schutz findet. Da helfen nur gutes Ölzeug und Thermowäsche.

7. Gab es ein Boot davor?

Eine Privilège 37, mit der ich um die Welt gesegelt bin. Wir hatten sie 15 Jahre und nach Beendigung der Weltumsegelung wurde sie verkauft. Ein Motorboot wurde für Reisen auf Flüsse und Kanäle angeschafft. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass das nicht unser Ding war. Also wurde das Motorboot wieder verkauft und ein anderer Katamaran musste her. 

8. Wo bist Du mit dem Boot gewesen und wo möchtest Du noch hin?

Zuletzt war ich im Norden unterwegs, Norwegen, Färöer, Orkneys. Sollte es die Zeit einmal zulassen, möchte ich noch einmal nach Südamerika segeln, Brasilien, Französisch-Guayana und Surinam.

9.Wie groß ist Deine Crew?

Im Großen und Ganzen bin ich allein auf dem Boot. Aber ab und zu habe ich dann doch auch mal einen Freund dabei.

10. Welches war das schönste Erlebnis, welches das schlimmste?

Schöne Erlebnisse gibt es bei mir vor allem, wenn ich schönem Wetter segeln kann. Dabei kommt es mir nicht auf Geschwindigkeit an, sondern darauf Ruhe zu finden. Die war allerdings einmal besonders schnell vorbei, als sich eine Gewitterfront näherte und mich überraschte. Die Segel waren nicht mehr rechtzeitig zu bergen, ich konnte nur noch ablaufen. Dabei erreichte ich über 17 Knoten und dachte, dass ich kentern würde, was für ein Schreck!

 

Michael Herbst, Katamaran Gaudi

Eindrucksvolle Filme zu den Törns von Michael Herbst mit seinem Katamaran Gaudi gibt es auf YouTube

Über seinen Nordtörn mit Gaudi berichtet Michael Herbst ausführlich im TO-Magazin 166

 

 

 

 

 

 

 


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