Verstanden

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr erfahren

Trans-Ocean Foren

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsbedingungen.
Hier finden Sie die aktuellsten Beiträge
vorherigevorherige Go to previous topic
weiterweiter Go to next topic
letzter Beitrag 06.10.15 um 01:39 von  guk
GMDSS-Gerät oder nur Amateurfunkgerät
 8 Antworten
sortieren:
Sie sind nicht berechtigt, eine Antwort zu verfassen.
Autor Nachrichten
Poseidon
Posts:3


--
10.06.15 um 07:57
    Erst mal ein Hallo an alle.

    Ich bin neu hier und möchte mich auf mein Rentenalter vorbereiten. Da schwebt mir ein schöner Fahrtensegler um die 11 Meter vor. Bei meinen ganzen Überlegungen bin ich jetzt auf die Kommunikation gestossen. Bis jetzt war für mich nur UKW-Funk von Bedeutung. Ich Frage mich jetzt was auf einem Fahrtensegler besser ist: Ein relativ günstiges Amateurfunkgerät oder ein teures Gerät mit GMDSS oder ein Inmarsat-Gerät. Leider fand ich in den verschiedenen Foren auch keine ausreichende Antwort. Kann mir da jemand weiter helfen. Vor allem wäre interresant was die Mehrheit der Fahrtensegler bevorzugt?

    Ich danke Euch für Eure Meinungen.

    Rüdiger H.
    Segler
    Segler
    Posts:7


    --
    12.06.15 um 22:47
    Lieber Fahrtensegler,
    könntest du dein Anliegen etwas konkretisieren?
    Du hast sicher ein UKW Seefunkgerät mit DSC und eventuell auch eine Epirb.
    Damit nimmst Du am GMDSS teil.
    Wenn ich Deine Frage richtig interpretiere, fragst Du nach einem Grenz-Kurzwellen Transceiver.
    Richtig?
    Grüße
    Rüdiger
    Poseidon
    Posts:3


    --
    19.06.15 um 11:39
    Hallo Rüdiger,

    Meine Frage zielt eigentlich darauf, welches Gerät ( Marinefunk oder Amateurfunk ) auf einer Fahrtenyacht ausreiciht. Es sind ja immerhin ca. 3000.00 Teuro Unterschied in der Anschaffung. Auch wichtig wäre zum Beispiel kann ich auf beiden Geräten ärztliche Beratung erhalten, darf ich mit einem Amateurfunkgerät auch auf Marinefrequenzen funken, als Inhaber des LRC?
    Ich bin mir eben nicht schlüssig, welches der beiden Geräte sinnvoller ist?

    Grüße Dieter
    Yachtfunk.com
    Skipper
    Skipper
    Posts:52


    --
    20.06.15 um 07:15
    Hallo Dieter,

    da ich ein Funknetz auf der Seefunkfrequenz 8.297 begleite, kann ich Dir sagen das eine Seefunkanlage völlig ausreicht und einige Vorteile mit sich bringt.

    1. Die Seefunkgeräte verfügen über einen DSC Controller, der bei einer Alarmierung über große Entfernungen Küstenfunkstellen erreicht wie auch große Seeschiffe.
    2. In Verbindung mit einem Pactor Modem findest Du freiere Frequenzen im Seefunkbereich als im Amateurfunkbereich und somit gehen Deine Daten schneller und zuverlässiger raus.


    Zu Deinen Fragen:
    ärztliche Beratung bekommst Du im Amateurfunk nur, wenn Dein Gesprächspartner Arzt ist oder einen Arzt kennt, der Amateurfunk macht.
    Im Seefunk, wirst Du eine Küstenfunkstelle ansprechen und die werden entweder über Phonepatch ein Verbindung zu einem Arzt aufbauen oder Kontakt zu einem Seeschiff in Deiner Nähe aufbauen, die einen Arzt an Bord haben.
    Mit einem Amateurfunkgerät oder Seefunkgerät mit dem dementsprechenden Befähigungsnachweisen darfst Du nur auf den vorgegeben Frequenzen funken aber in der Not, wird Dir niemand einen Vorwurf machen, dieses nicht eingehalten zu haben .

    Lieben Gruß

    Joerg

    Yachtfunk.com




    MERGER
    Senator
    Senator
    Posts:263


    --
    20.06.15 um 09:19

    Hallo Dieter,

    die Bedeutung von DSC im Kurzwellenbereich wird von Neulingen regelmäßig überschätzt. Ich kenne niemand (und ich kenne viele sowohl See- als auch Amateurfunker mit KW an Bord), der im Kurzwellenbereich DSC wirklich nutzt. Warum das so ist versteht man erst, wenn man sich näher damit beschäftigt.

    DSC (Digital Select Call) ist ein Verfahren bei dem auf festgelegten Frequenzen ein Ruf übertragen wird, der das oder die angesprochenen Funkgeräte automatisch aktiviert. Auf UKW gibt es dafür genau eine Frequenz und dort funktioniert das auch ganz prima.

    Auf Kurzwelle ist das alles ein bisschen komplizierter. Die Reichweite der verschiedenen Frequenzen ist nämlich abhängig vom sogenannten Funkwetter sehr unterschiedlich. Deshalb gibt es dort über den ganzen Bereich verteilt mehrere Frequenzen auf denen der DSC übertragen werden kann. D.h. für den Empfänger, dass er alle diese Frequenzen parallel abhören muss, denn man weiß ja im Vorhinein nicht, wann auf welcher DSC-Frequenz ein Ruf herein kommt. Das ist sehr aufwändig, weil die dafür geeigneten Funkgeräte für alle diese Frequenzen intern jeweils einen eigenen Empfänger haben müssen.

    Bei im Yachtbereich üblichen Seefunkgeräten scheut man aus Kostengründen diesen Aufwand und verwendet nur einen Empfänger der die DSC-Frequenzen der Reihe nach abscannt. D.h. der Empfänger hört jeweils für ein paar Sekunden eine Frequenz ab. Wenn dort kein Ruf eingeht, schaltet er auf die nächste usw. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass DSC-Rufe verloren gehen können, wenn sie gerade in der Zeit eingehen, in der der Empfänger eine andere Frequenz abhört. Dies ist der Grund, warum solche Geräte in Deutschland seit einigen Jahren nicht mehr zulassungsfähig sind. Geräte mit parallelen Empfängern sind demgegenüber für den Yachtbereich viel zu teuer. Als Folge davon gibt es in DL keine zugelassenen KW-Seefunkgeräte mehr. Die Firma ICOM als großer seriöser Anbieter solcher Geräte hat deshalb deren Vertrieb in DL eingestellt. Händler, die sie hier anbieten beziehen sie aus dem Ausland. Legal betrieben werden sie nicht.

    Dieser Umstand hat zur Folge, dass in der Praxis durchweg nicht zugelassene Funkgeräte betrieben werden und es gibt nicht wenige Skipper, die das Ganze konsequent weiter denken. Nach dem Motto „Wenn ich schon kein zugelassenes Auto fahre und mich damit sowieso strafbar mache, brauche ich auch keinen Führerschein“ verzichten sie auch auf ein LRC.

    KW-Geräte (egal ob See-oder Amateurfunk) auf Yachten werden im Wesentlichen zur Übertragung von Mails mit Pactor oder zur Teilnahme an Schwatzrunden mit anderen Yachties eingesetzt. Ich kenne niemanden, der ein KW-Gerät zur Alarmierung im Notfall ernsthaft auf dem Schirm hat. Wegen der immer mehr abnehmen Zahl von KW-Landstationen wäre das auch schwierig. DSC spielt von dort her keine Rolle, also braucht man auch kein Gerät was DSC kann. Damit sind wir bei Amateurfunkgeräten. Die allermeisten kann man durch einen kleinen technischen Eingriff so erweitern, dass sie im ganzen KW-Bereich senden können. Damit erfüllen sie die üblichen Yachtieanforderungen zu einem Bruchteil des Preises, des ein ebenfalls nicht zugelassenes Seefunkgerät kosten würde. Das ist Fakt und gängige Praxis!

    Funkamateure haben vor allem dem Vorteil sich besser mit den Geräten auszukennen, sie kämen nie auf die Idee für viel Geld ein ebenfalls nicht zugelassenes Gerät in der Yachtapotheke zu kaufen. Auch sie haben ihre Geräte für den ganzen KW-Bereich freigeschaltet. Wenn sie im AFU-Bereich funken verwenden sie ihr AFU-Rufzeichen im Seefunkbereich wie alle anderen den Schiffsnamen. Das ist das ganze Geheimnis.

    Ich könnte noch viel mehr dazu sagen, in der Praxis wird das alles nicht so eng gesehen wie es auf dem Papier steht. Der aus meiner Sicht wichtigste Tipp ist: Beschäftige dich mit dem Thema und mach dich schlau. Damit musst du dir keine Märchen erzählen lassen und sparst nebenbei noch viel Geld. Außerdem entgeht dein Gerät dann dem Schicksal vieler teurer Seefunkgeräte auf Yachten, die nicht benutzt werden, weil ihre Besitzer nicht damit umgehen können.

    Martin

    Martin, SY MERGER - Moderator
    Poseidon
    Posts:3


    --
    25.06.15 um 15:19
    Erst mal Danke an Martin und Joerg für Eure Antworten.
    So wie ich das jetzt sehe, vertage ich eine Entscheidung für ein Funkgerät. Ich habe ja noch 4,5 Jahre Zeit für die Rente und die folgende Zeit für einen längeren Törn. Da ist auch genügend Zeit sich weiter schlau zu machen.
    Ich werde also jetzt im Herbst mal die Prüfung für den LRC machen, da ich ja bereits dafür lerne und das ganze ja relativ leicht ist.. Nächstes Jahr kann ich ja dann die Amateurfunklizenz machen. Damit habe ich dann die freie Gerätewahl.
    Danke nochmals für Eure Antworten.

    Dieter
    Bernd
    Senator
    Senator
    Posts:207


    --
    28.06.15 um 19:04
    Dieter, ich habe selten eine so klare, verständliche und nachvollziehbare Erläuterung der aktuellen Situation gelesen wie die von Martin, insbesondere da er auch die kleinen "Regelverstösse" nicht verschweigt.
    Das System KW-Seefunk, über Jahrzehnte eine heilige Kuh der Seefahrt, liegt auch in meinen Augen auf dem Sterbebett. Ich möchte behaupten, dass auf Berufsschiffen kaum noch überhaupt jemand hinhört.
    Aber wie beschrieben, die einen Segler benutzen es für Pactor, andere für Funkrunden, ich z.B. habe damit zum letzten Mal 2006 gesendet (!), nutze es aber auf Langstrecke mit SEATTY zum Empfang von Wetterkarten.
    Dazu reicht aber in jedem Fall eine Lösung, bei der sich der Preis im Rahmen hält.
    Gruss Bernd
    Klaus Beckmann
    Skipper
    Skipper
    Posts:28


    --
    05.10.15 um 16:16
    Ich kann mich da Bernd nur anschliessen. Martin weiß wovon er redet und hilft weiter. Und das völlig uneigennützig. Ich habe selber viel von seinen Ausführungen zu dem Thema auf seiner Homepage profitiert und natürlich auch den AFU Schein gemacht. Ich kann diese Vorgehensweise nur empfehlen. Hätte ich das anders gemacht wäre ich auch in den Fängen eines kommerziellen Ausstatters gelandet und hätte ähnlich wie die vielen ARC Teilnehmer, die last minute und in großer Ahnungslosigkeit am Steg noch schnell was von den Profis kaufen, finanziell schwer geblutet. 

    Insofern Poseidon: ich würde den LRC in die Tonne kloppen und eine Amateurfunklizenz machen.

    Gruß
    Klaus
    guk
    Skipper
    Skipper
    Posts:63


    --
    06.10.15 um 01:39
    Wir sind inzwischen mit Amateurfunk-Anlage (und Pactor4) von Frankreich bis Fiji gesegelt und zusammenfassend würde ich sagen:
    1. Amateurfunklizenz: Wir haben eine Amerikanische "Walk-In" Prüfung in Deutschland gemacht und so eine Lizenz bekommen. Niemand hat jemals danach oder nach dem Rufzeichen gefragt.
    2. eMail mit Pactor4 hat in der Regel (je nach Tageszeit) sehr gut funktioniert wenn man Geduld hat, die richtige Station (mit probieren) zu suchen. Das kann, wenn man es zu einer ungünstigen Zeit "übers Knie brechen" will schnell mal 20 Minuten dauern.
    3. 98% Unser Kommunikation lief über eMail. Ink. Wetterinfos. Die viel zitierten Funknetze sind heutzutage zur Unterhaltung zwar ganz nett, aber wir haben sie wirklich nicht als essentiell angesehen. Digitale Kommunikation ersetzt so maches.
    4. Guten Empfang für Sprachkommunikation zu haben bedeutet einiges an Feintuning an der Anlage und ist nicht garantiert
    5. Beim nächsten Mal würde ich evtl. die Kosten für die komplizierte Hardware sparen und NUR auf Stellitenkommunikation setzen. Das heisst auf jeden Fall Iridium mit einem passenden Monatsabo puls evtl ein zweites Sat-HAndy für Redundanz, z.B. iSatPhone. eMails/Wetter abrufen per Iridium "kostet" 1-3 Minuten Übertragungszeit.
    6. Trotz allem habe ich es immer genossen vollkommen "gratis" kommunizieren zu können und nicht auf Minutenpreise achten zu müssen. Das Geld wurde eben schon bei der Installation ausgegeben… Aber vielleicht gibt es auch irgendwann eine Iridium-Flatrate?
    Ulf
    Sie sind nicht berechtigt, eine Antwort zu verfassen.


    Go to top