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letzter Beitrag 22.12.16 um 14:59 von  Frau Gans
Kuna Yala - Sicherheit
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Autor Nachrichten
Holger
Skipper
Skipper
Posts:36


--
15.12.16 um 22:55

    Hallo,

    von einem befreundeten Segler erhielt ich eine Mail bzgl. eines Vorfalles in Kuna Yala mit der Bitte um Weitergabe, der ich hiermit gerne nachkomme:

    ________________________________________________________

    Piraterie in Panamá

     

    Mein Name ist Karl Heinz Edler, österreichischer Staatsbürger, Kapitän des Hochseekatamaranes ZOE.

    Am 4. Dezember ankerte ich mit dem der Hochseekatamaran ZOE vor der Insel Iguana / Aridup in den San Blas Inseln in Panamá. Position 9°29,4 N – 078°54,32 W.

    An Bord waren 4 Gäste aus Deutschland, ein Gast aus der  Schweiz, meine Lebensgefährtin aus St. Lucia und ich.

    Das Schiff ist in Panamá registriert, die jährlichen Steuern sind an die Republik Panamá abgeführt,  ich habe eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung in Panamá (Residete).

     

    Gegen 8:35 kamen 3 Motorbarkassen mit etwa 25 bis 30 Personen (Guna Indigenes) an Bord längsseits an das Segelschiff und machten fest.

    Ein Herr Bolivar Lopez fragte an Bord kommen zu dürfen, ich hieß ihn  Willkommen und half ihm Steuerbords an Bord.

    Zur selben Zeit kam ein anderer Guna über die Backbordseite an Bord. Ich ersuchte diese Person das Schiff zu verlassen. Herr Bolivar wies sich aus, auf seinem Ausweis stand er sei Funktionär des Congreso General Guna. In dieser Funktion wollte er die Papiere des Schiffes sehen.

    Ich ging in meine Kabine um die Papiere zu  holen. Als ich wieder ins Cockpit zurückkehrte waren bereits 5 weitere Guna Indigenes an Bord, mit Herrn Lopez also 6 Personen.

    Ich ersuchte sie höflich aber bestimmt das Schiff zu verlassen. Im Begriff die Papiere aus der Tasche zu nehmen ersuchte ich Herrn Bolivar diese Leute von Bord zu schicken, da ich meine Papiere nicht in der bereits aggressiven Atmosphäre von schwarz und zum Teil in Military style gewandeten Gunas präsentieren wollte.

    Herr Bolivar ordnete statt dessen an, dass 8 weitere Personen an Bord komme sollen. ZOE war nun in der Hand der Guna Indios. Ich hatte keine Gewalt mehr über das Schiff. Ein Akt der Piraterie, wie ich auch  Herrn Bolivar mitteilte.

     

    Die Dokumente brachte ich wieder in die Kabine und verständigte meine Consulin Frau Reinhilde Monsberger. Diese benachrichtige die Panamaische Navy (Aeronaval). Die Zeit bis zum Eintreffen war schwierig, ein Gäst bekam wegen der bedrohlichen Situation Stress und einen Asthmaanfall.

    Die Stimmung insgesamt war aggressiv und es hätte nur mehr einer unbedachten Handlung bedurft um Aggression ausbrechen zu lassen.

     

    Die Navy – 4 Personen in einem offenen Motorboot -  kam um etwa 10:15 an Bord.  Der „Capitan“ ordnete an, dass alle Gunas das Boot  ZOE zu verlassen hätten, was sie unter lautem Protest auch machten. Das war etwa um 10:35. Zoe war also von 8:30 bis etwa 10:30 in der Gewalt der Guna Indios.

    Danach holte ich meine Dokumente wieder und der „Capitan“ der Navy prüfte meine Papiere. Er stellte fest, dass sie in Ordnung sind und ich rechtens in den Nationalen Gewässern Panamás bin.

    Auch sagte er, dass er für unsere Sicherheit nicht garantieren könne und es wäre besser den Bereich der Indios – also Guna Yala – zu verlassen. Wir Verliesen das Indiogebiet um ca. 11:45

     

    Der Congreso General Guna will mit allen Mitteln die Unabhängigkeit von der Republik Panamá erreichen. Dieser Streit zwischen der Regierung der Republik und den Guna Indios schwelt bereits seit einiger Zeit. Nun haben die Gunas erstmals einen Akt der Aggression gesetzt um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

     

    Die Reaktion der Navy lässt sich nur so interpretieren, dass diese keinen „Ärger“ haben wollte und deshalb nicht das Recht der Republik Panamás durchsetzte. In den San Blas Inseln hat Piraterie über die Gesetze der Republik gesiegt.

     

    Was ist der nächste Schritt? Werden andere Boote auch gebordet und wann kommt es zum ersten unkontrollierten Zwischenfall, der mit Gewalt endet?

    Die Republik Panamá scheint über die Situation in den San Blas Inseln (Guna Yala) nicht mehr Herr zu sein, es ist zu erwarten dass die Gunas ihre Abspaltung von der Republik Panamá mit Gewalt erreichen wollen. Eine Aussage von einem hochrangigen Funktionär des Congreso General Guna (der „Landesregierung“ der teilautonomen Distriktes Guna Yala) in dieser Richtung gab es ja schon im Februar 2016: „Wir wollen Waffen kaufen um gegen die Republik Panama zu kämpfen um unsere Unabhängigkeit zu erreichen“.

     

    Segler sind dabei willkommene Opfer um Druck auf die Regierung zu machen.

    Jeder, der Richtung Panamá Kanal segelt soll sich gut überlegen dieses Risiko einer Kaperung durch die Gunas einzugehen.

     

    Bitte verteilt diese Botschaft weiter!

     

     

    Karl  Heinz  Edler

    Winkelbreiten 6, 1130 Wien

    Tel.: (+507) 61316136

    (+43) 676 575 3675

    WhatsApp: + 507 61059494

     

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    Frau Gans
    Senator
    Senator
    Posts:376


    --
    16.12.16 um 18:38

    Ja, unbedingt teilen! Möglicherweise ist es dann nicht so voll, wenn wir dort wieder vorbeikommen.

    Ich unterhalte mich gern mit Piraten, die mir Bürokratisches abpressen wollen und dann bis zum Eintreffen der Behörden warten.
    O.k. - etwas weniger sarkastisch: sicher nicht in Ordnung, wenn Leute das Schiff gegen den Willen der Mannschaft entern, aber ich finde es trotzdem etwas übertrieben.

     

    Wir gucken und mal um, wie andere Segler das beurteilen...

    Frau Gans
    Senator
    Senator
    Posts:376


    --
    22.12.16 um 14:59

    Kleines Update. Ich habe mich bei der Seglergemeinde in Kuna Yala umgehört - man sollte ja immer mehrere Personen und auch beide Seiten hören...

    1. Ja, die Bedingungen in Kuna Yala haben sich geändert, die Kunas/Gunas dringen auf stärkere Autonomie und setzen mehr von ihren eigenen Wünschen und Forderungen durch, zum Beispiel was Tauchen/Fischen/Surfen o.ä. angeht.
    Gut so - wir sind die Gäste, und wir fanden Leben und Treiben der Kunas damals (2009/10) bewunderns- und unterstützenswert.
    2. Es gibt keine Häufung von Vorfällen dieser Art
    3. hat der oben beschriebene Vorfall, wie ich aus berufenem Munde hörte, offensichtlich eine "Vorgeschichte", die den doch recht harschen Ton erklärt, wenn auch nicht rechtfertigt, wie ich persönlich finde.

    Nachsatz: die immigration-Bedingungen in und um San Blas sind im Fluss. Die alte Regelung des Laissez-Faire, wenn man von Osten einreist und wochenlang ohne Einklarierung durch die Inseln bummelt, gilt nicht mehr, oder besser, es wird jetzt wirlich geregelt -man klariert tunlichst ordnungsgemäß in Obaldia ein oder im Westen der Inseln. Porvenir ist kein port of entry mehr, dafür Linton und Portobelo.

    Wir freuen uns auf San Blas (sollten wir es noch einmal schaffen.)

    Andrea

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