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letzter Beitrag 28.04.19 um 15:11 von  Frau Gans
Kapverden
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Autor Nachrichten
SY Elise
Skipper
Skipper
Posts:29


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21.10.18 um 17:35

    Hallo,

    ich plane im Januar über die Kapverden in die Karibik zu segeln.

    Bezüglich der Kapverden besteht  Visumpflicht . Nach einem Beitrag auf NOONSITE wird jedoch von einem Visum abgeraten und ein entsprechendes Verfahren beim Einklarieren vorgeschlagen. Hat jemand hierzu Erfahrungen oder einen Rat.

    Allzeit sicheres Segeln   Wolfgang SY ELISE

     

    Frau Gans
    Senator
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    Posts:376


    --
    21.10.18 um 23:16
    Hm - das ganz normale Verfahren, wie in vielen Ländern
    Anreise, Einchecken bei Immigraton, Zoll, Harbour Master, ggf. Health oder Biosecurity
    DIe Angaben bei Noonsite sind mit September 18 aktuell, demzufolge werden Einreise mit dem Boot durch die Immigration Visa bei Ankunft vergeben, es gibt eine bootsbezogene Bearbeitungsgebühr, keine Visagebühr pro Person.
    ich frage mal einen Freund, der gerade heute dort eingetroffen ist, ob es noch etwas Besonderes gab.
    Frau Gans
    Senator
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    Posts:376


    --
    22.10.18 um 13:12

    veröffentlicht von Frau Gans am 22.10.18 um 13:12
    Ganz frisch aus Mindelo:
    ... Ablauf easy: Raus aus der Marina, links am Ufer entlang, am Fährhafen vorbei, vorbei an einem blassgelben Gebäude, entlang einer gelben Mauer mit Stacheldraht oben drauf. Danach links in die Straße zum Hafen "Porto Grande". Linke Seite, letzes Gebäude/Büro ist Immigration. Ein Blatt Papier am Fenster mit Aufschrift "Immigration Office" weist darauf hin. Davor ist ein größeres Leuchtschild "Policia maritim". Wichtig, abgesehen vom Reisepass, ist eine unterschriebene Crew-Liste. Sonst nichts. Dauert keine 10 Minuten, Officer stempelt Crew-Liste, die er behält und die Reisepässe. 500 Escudos Gebühr (knapp € 5). Erledigt. Um die Ecke dann Policia Maritim. Bootsausweis (wir haben das BSH Dokument) und Reisepass. Formular ausfüllen, fertig. Bootsausweis wird dabehalten bis zur Abfahrt. Bei Abreise am Wochenende am Freitag auschecken. Wichtig: bei beiden auschecken, Immigration (kostet dann soweit ich weiß nochmal 700 Escudos) und PM. Bei PM ein- und auschecken muss man meines Wissens bei jeder Insel.

    (Quelle: Paul Bauer)

    EVE-AND-I
    Skipper
    Skipper
    Posts:34


    --
    26.04.19 um 16:06
    Hallo Miteinander
    Auch wir wollen über die Kap Verden in die Karibik segeln. Kann mir jemand erklären, wieso man innerhalb der EU Pässe und Ausweise (auch Bootslizenzen etc) , als EU-Bürger bei Behörden abzugeben hat? Wiederspricht dies nicht der vielbesungenen und garantierten persönlichen Reise- und Wohnsitz Freiheit? Und wieso werden Segler hiermit Schlechter gestellt, als wenn ich sonst irgendwelche Grenzen im heiligen Europa uneingeschränkt und ohne Abgabe irgendwelcher Papiere, überqueren darf? Ich frage ich mich echt, warum ich als Segler solche ungesetzlichen Zwänge auf mich nehmen soll oder muss? Ich will niemandem, weder Pass noch andere Ausweise überlassen. Vorzeigen ja, sicherlich. Aber niemals überlassen. Es hat ja heikle Daten auf dem Datenträger. Ich überlasse meine Kredit oder Bankkarten mit Chips ja auch nicht irgendwelchem Leuten?! Ich könnte mich dann ja bei Kontrollen, Unfällen etc nicht Ausweisen. Ausserdem gehört mein Ausweis mir und nicht den ausländischen Behörden. Auch auf die Gefahr hin, dass man mir Widerspricht, ich bin nicht Obrigkeitsgläubig und ich lasse mich sehr ungern von Behörden drangsalieren. Oder kennt jemand eine offizielle EU-Deklaration, die Aussagt, dass EU-Bürger, welche mit dem Segelboot Grenzen überqueren, Bürger sind die die Reise,- Aufenthalts und Wohnsitz Rechte verloren haben, wenn sie Segler sind?
    'RED-TAPE' muss einfach eliminiert werden und aufhören! Mich nimmt eure Meinung wunder, wie reagiert Ihr?
    Mfg EveandI
    Dody
    Senator
    Senator
    Posts:285


    --
    26.04.19 um 19:51

    Hi EveandI,

    einen Teil der Antwort kannst Du im Schengen-Agreement finden. Dabei wirst Du feststellen dass sich die "Freizuegigkeit" ausschliesslich auf die Binnengrenzen der Teilnehmenden Staaten bezieht. Die Seeseite ist die Aussengrenze, und dort gelten die Kontrollen nach wie vor egal woher man kommt oder welche Staatsbuergerschaft man hat. Schlimmer noch, die teilnehmenden Staaten haben die Verpflichtung sicherzustellen, dass ueber ihre persoenliche Aussengrenze niemand hereinschlupft der nicht erwuenscht ist und sich dann ohne jegliche Kontrollen zwischen den beteiligten Staaten bewegen koennte um dort sein Unheil anzurichten. Unter dem Deckmaentelchen der Bekaempfung von "Terrorismus", "Drogenhandel" und "Menschenschmuggel" schalten und walten die Behoerden wie sie es fuer noetig halten. Natuerlich "nur" um den Erfordernissen des Schengen-Agreements gerecht zu werden und sich und ihre Bevoelkerung zu schuetzen..

    Einbehaltung von Paessen und/oder Schiffspapieren als Sicherheit fuer konformes, gesetzestreues Verhalten ist leider, ungluecklicherweise, weit verbreitet und laesst sich nicht umgehen. Um so aergerlicher ist das ganz besonders vor Anker wenn sich die Wetterverhaeltnisse veraendern und der Ankerplatz nicht mehr sicher sein wird.

    Fair winds
    Dody

    EDIT: Und da ist noch etwas: weil wir Segler im Vergleich zur Weltbevoelkerung nur eine winzig kleine Gruppe sind, werden wir in vielem aus Vereinfachungsgruenden behandelt wie die Grossschiffahrt. Man macht sich nicht extra die Muehe nur wegen uns paar Hansels andere Gesetze zu erfinden. Letztendlich kommt alles zurueck zu dem Punkt dass wir Gaeste in einem anderen Land sind und es zu akzeptieren und zu respektieren haben, oder eben ansonsten draussen auf See bleiben und das Land nicht anlaufen.

     

    Dody
    Senator
    Senator
    Posts:285


    --
    26.04.19 um 22:27

    Eve-and-I, vielleicht hilft es Eurem Seelenfrieden zu wissen, dass bei saemtlichen Massentransporten - ob zu See oder in der Luft - beispielsweise Passnummern noch vor Start des jeweiligen Transportmittels am Zielort fuer die dortigen Behoerden zur Verfuegung stehen muessen (oder mussten, denn ich bin jetzt auch schon 'ne Weile 'raus), damit diese Zeit genug haben nachzudenken, ob sie denjenigen in ihrem Land wollen oder nicht. Ob das immer noch so ist weiss ich nicht, aber es gab eine Zeit in der Flugpassagieren z.B. auf Fluegen nach USA am Gate trotz gueltiger Buchung und Ticket das Boarding verweigert werden musste wenn sie einen nagelneuen Pass in der Hand hielten dessen Passnummer logischerweise nicht mit der ein paar Stunden vorher an die Behoerden uebermittelten (und bei der Buchung angegebenen) uebereinstimmte.

    Und was das ganze Sicherheitszeug anbelangt, glaub' nicht dass es im commercial shipping Bereich schoen locker zugeht. Die SOLAS Convention (Safety Of Life At Sea) ist um einen Anhang erweitert worden. In der kommerziellen Schiffahrt darf keine Person mehr an Bord beschaeftig werden die kein ISPS (International Ship and Port Facility Security Code) - Certificate hat. Geht dabei um Piratenabwehr, Einschleicher, Terroristen etc.

    Nun, Hand aufs Herz, wer von uns Liveaboards laeuft mit einem dicken Stempel auf der Stirn "Sicherheitsueberpruefung erfolgreich bestanden" oder so herum, und wie viele von uns haben ein gueltiges ISPS-Certificate?

    Genaugenommen sind wir Segler eine wilde Truppe ausser Rand und Band, die - unter Sicherheitsaspekten - voellig unvorhersehbar, nicht einschaetzbar und nicht unter Kontrolle zu halten ist. Wir tauchen eines schoenen Tages einfach auf ohne vorher zu fragen - ob sie uns wollen oder nicht - und in vielen Faellen ohne uns vorher anzumelden. Das einzige was sie machen koennen um die Ordnung halbwegs unter Kontrolle zu halten so lange wir da sind ist etwas einzubehalten was uns wichtig ist. Pass oder Schiffspapiere.

    Feels better? I hope so!

    Fair winds
    Dody

    EVE-AND-I
    Skipper
    Skipper
    Posts:34


    --
    27.04.19 um 08:33
    Schönen guten Morgen Dody
    Wau. Ich bin jetzt wirklich und echt beeindruckt Dody. Und das passiert mir nicht so oft. Deine Antworten haben mich nicht nur erstklassig aufgeklärt, sondern ja, ICH FÜHLE MICH VIEL BESSER:-))
    So kann ich das ganze Theater natürlich akzeptieren. Ich mag es immer noch nicht, auch wegen den verschiedenen Gründen die Du mir eröffnet hast (ein grosses DANKESCHÖN) aber Deine Aussagen & Informationen machen Sinn, für deren Unsinn. Ich stimme Dir auch völlig zu, dass es Situationen gibt, (Schlechtwetter, Wochenende, notfallmässige frühere Ausklarierung etc) bei denen ich einfach gezwungen bin, Ankerplätze oder gar Inselstaaten sofort zu verlassen, dies aber nicht kann, weil Büros geschlossen sind (Feierabend, Wochenende, zu weit weg etc). Auch wusste ich nicht, so wie bei Deiner 2 Antwort, dass Seeleute derart genau überprüft werden.

    Ich hatte einfach auch noch negative Befürchtungen, da ich mir schon dachte, dass man unter Umständen den eigenen Pass auch nur retour bekommt, wenn man vorgängig 'Bakschisch' spenden würde. Es fällt mir halt immer noch schwer, irgendwo zu lächeln, wenn mir so ganz und gar nicht nach 'lächeln' zumute ist. Aber ich verstehe durch Dich jetzt, warum dies so gehandhabt wird. So fällt die Akzeptanz schon leichter.

    Deine Aussagen und Erfahrungswerte erachte ich als sehr freundlich, äusserst kompetent und ich DANKE DIR für Deine Zeit, mich aufzuklären. Ich lese immer sehr gerne Artikel bei denen ich den Namen Dody entdecke.

    Herzlichste Grüsse

    Andy

    Dody
    Senator
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    Posts:285


    --
    28.04.19 um 11:20

    Danke Andy!

    Bakshish ist mir mit dem Schiff noch nicht passiert und ich habe von niemandem etwas gehoert dass es ihm/ihr passiert waere. Ahem, ja, doch, das war aber mit dem Flugzeug und mein eigener Fehler denn ich hatte vergessen zu checken ob mein Pass noch 6 Monate gueltig ist. Der Immigration-Beamte am Flughafen von Jakarta haette mich eigentlich postwendend mit dem naechsten Flugzeug zurueck schicken muessen. Auf meine Bitte hin redete er mit seinem Vorgesetzten und fragte mich dann ob ich 50 US$ haette. Die hatte ich nicht, sondern nur 20 DM. Auf Rueckfrage wurde das dann fuer in Ordnung befunden und ich bekam meinen Stempel und durfte einreisen. Das war aber Ende der 80er, Anfang der 90er, also Ewigkeiten her.

    Mit dem Schiff fand ich die Vertreter bei Immigration etc. bisher freundlich, korrekt und professionell, und das selbst in Ecken in denen sich selten jemand hinverirrt.

    Frage: hat denn schon wer schlechte Erfahrungen gemacht? Und wenn ja, welche?

    Fair winds & sonnige Gruesse
    Dody

    Frau Gans
    Senator
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    Posts:376


    --
    28.04.19 um 15:11

    ... noch eine Anmerkung zum Einwand, dass Einbehalten der Papiere (Pass, Bootspapiere) weit verbreitet sei - ich glaube, uns ist das seit 2007 (und +/-  ununterbrochen unterwegs) nur einmal passiert, und das muss schon lange her sein, ich glaube, das waren die Bootspapiere in Suriname 2008/09. Wobei wir die - aus ganz anderen Gründen, nämlich gegen Verlust aus eigener oder der Behörden Schusseligkeit o.ä. -  noch nie im Original vorgewiesen haben, bisher hat immer die eingeschweißte Farbkopie ausgereicht.
    Ich bin nicht ganz sicher, ob nicht auch die Marina in Scarborough/Queensland die Bootspapiere behalten hat, die Pässe jedoch nie. Und in den "gängigen" Einreiseländern ist das Einklarieren von Yachten Routine - in China, das schwieriger sein soll, waren wir nur mit dem Rucksack, aber selbst das kann man ja vorhersehen: es ist einfach wenig üblich, dass Yachten mit dem eigenen Schiff anreisen.

    Das "Lächeln" sollte man tatsächlich nicht erzwingen, aber sich  vielleicht eine positive Grundstimmung antrainieren - wir sind die Besucher im jeweiligen Land, und tatsächlich müssen wir uns als solche an die Eigenheiten des Landes anpassen. Lasst es einfach geschehen - wir haben nie erlebt, dass uns jemand absichtlich Knüppel zwischen die Beine geworfen hat. Wir kennen viele Segler, die dauernd wettern, wie schrecklich alles ist. Es mag vielleicht ein bisschen naiv klingen, aber für uns, die wir so viel Zeit haben, ist Einklarieren Teil des Spiels. Das mag vielleicht anders sein für Segler, die nur 14 Tage für die kleinen Antillen haben und dann einen halben Tag irgendwo als "verloren" abschreiben müssen. Klar, dass man manchmal warten oder rennen muss, aber das ist wirklich vernachlässigbar und "Willkür" gab es bislang nicht..
    Ich glaube, wir haben in den xy Ländern, die wir besucht haben, nicht ein einziges Mal "Zoff" erlebt, aber dafür auch sehr Schönes. Inklusive tonganischer Zöllner, den man suchen muss und an seinem Hähnchenbratstand auf dem Markt findet (Abfertigung gegen Kaufversprechen für einen der Folgetage).
    Für uns sieht das so aus: es gibt viele, schreckliche Geschichten über die Formalitäten, aber in den meisten Fällen sind die Offiziellen so gut gestimmt wie man sie anspricht.

    Freut Euch auf Euer Abenteuer!

    Gruß aus Kuba (und ja - wir sind sehr gespannt auf die anstehende Einreise in die USA...)
    Andrea
    SV AKKA

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