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letzter Beitrag 20.07.17 um 13:27 von  Cloud-Sailor
Ankergeschirr Fahrtenkat
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Autor Nachrichten
Jan B
Segler
Segler
Posts:21


--
18.07.17 um 12:09

    HAllo allerseits

    Ich beabsichtige ein Fahrtenkatamaran vom Typ Prout/Broadblue Prestige 38 für Blauwassersegeln auszurüsten. Des heutige Ankergeschirr ist deutlich zu klein. Beim Kat habe ich immer das Dilemma mit der Zuladung vs. genügend schweres Ankergeschirr...

    Ich habe jetzt geplant eine 80m lange 8mm Duplex.Edelstahlkette und einen 24 oder 30 kg schweren Bügelanker zu kaufen. Ich bin mir aber eben nicht sicher ob der 24 kg Anker ausreicht, oder ob ich doch den 30er nehmen soll. Was denkt Ihr?

    Nachtrag der Kat ist max 8,5 To schwer und hat ein rel windschnittige Form (ähnlich der Jeantot Privilege 37) - also kein "Riesen" Deckshaus

    Gruss

    Jan

    Cloud-Sailor
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:196


    --
    18.07.17 um 15:46

    Moin,

    wir fahren 33 Kg Bügelanker (würde ich empfehlen), 10mm verzinkt, 60 Meter und hätten zusätzlich 80m, 24mm Square-Line.

    Lagoon 410, beladen sicher jetzt 10 tons, da wir überwiegend Ankern können wir sagen das funktioniert.

    Kette mussten wir tauschen, da die nun nach 5 Jahren intensiven Ankerns zu gelenkt war, also Streckgrenze beachten, ist wichtiger als Bruchgrenze da ja die kalibrierte Kette schnell nicht mehr auf die Nuss passt, dann Kette drehen

    Das Gewicht der Kette als Dämpfung war uns wichtig daher 10mm, der Preis für Duplex zu teuer, so fällt sie nicht so schön,

    In den üblichen Ankerfelder wirst Du selten mehr Kette als 50 Meter stecken können sonst stößt Du an andere Schiffe, oder Du liegst einsam draußen im Schwell

    Die Square-Line können wir auch für anderen Dinge nutzen, Treibanker, Schlepptrosse, Mongrovenfesthalter .....

    Haben wir einmal verwendet, als wir vor Jersey am Anker plötzlich in Richtung Felsen trieben, die Tide stieg, die Nacht einbrach und ich ein ungutes Gefühl bekam, wer in die Marina geht, kennt soetwas nicht.

    Schwachpunkt ist auch der Drehtoggel vor dem Anker, haben wir mitlerweile mit einem Kevlar Tauwerkschäkel gesichert, falls er mal brechen sollte.

    Auch die Ankerwinsch sollte eher größer sein als zu klein, es sind die Situationen wenn es mit 30 Knoten kachelt und der Anler soll hoch.

    Ein Kettenstopper ist wichtig, sonst fliegt Dir die Kette über die Nuss bevor Du den Hahnepot dran hast.

    Dies Alles gilt, dass Du die Manöver alleine fahren willst/kannst (was Sinn macht), wenn Du gute Crew hast wird es einfacher.

    Ach Verlängerung für Winschbedienung auf dem Vorschiff und Schalter am Steuerstand wo wir schon dabei sind.

    Und es gab noch ein Überlegung, sollte einmal bei großer Tiefe der Anker nicht hochkommen wollen oder Du mußt aus anderen Gründen das Geschirr versenken, tuts bei Duplex doppelt weh, ist aber ein Frage des Reviers.

    Ansonst kurze PN

    VG JO

     

    Fair Winds wünscht SY MAGIC CLOUD
    ManaS
    Skipper
    Skipper
    Posts:26


    --
    18.07.17 um 18:34

    Moin Jan,

    erst einmal Glückwunsch zum Kat. Und sei beruhigt, auch die Monos müssen wir Männer auf unser Gewicht achten.

    Niro klingt gut, aber kaufst du dir wirklich eklatante Vorteile mit Aufpreis? Kaum einer wirft seine Kette wegen Durchrostung außenbords. Und Niro hat auch sein Nachteile und Tücken in der Kette. Aber das muss jeder selber wissen und für sich selber entscheiden.

    Was ist bei dir deutlich zu klein? Eine 8mm Kette trägt deutlich über 3to Last und deine Decksbeschläge? Wenn wir in einer Gesamtmasse für „Ankergeschirr“ denken, dann wirst du Luxus (z. B. elektrische Ankerwinsch) und Stärke immer mit Kettenlänge bezahlen müssen, und da muss jeder sich seine Gedanken machen, was für ihn welchen Wert hat. Mein komplettes Geschirr ohne Ersatzanker, Tau und Trallala kommt so auf die 150kg. Das ist sehr schnell beisammen. Winsch, Zusatzbatterie, Versteifung, Kabel, Steuerung etc sind sicherlich zusammen noch einmal 30 oder 40 kg on Top ohne Haltewirkung.

    Habe auch eine elektrische Winsch liegen, aber beschlossen diese NICHT zu montieren zu Gunsten einiger mehr Meter Kette. Ist ja nicht nur die Winde selber, da kommen die Kabel, die Extrabatterie, die Steuerung, die Decksverstärkungen…. Muss aber jeder selber wissen. Steuerung vom Maschienenelegrafen? Ja, ist sehr nett, aber mein Kettengatt ist nicht sehr tief, da muss immer jemand das eingeholte Gut etwas manuell „nachsortieren“, also muss ich so oder so „vorne“ sein. Und wie möchtest du bei Nacht von Achtern aus dem sicheren Steuerstand die Richtung zum Anker bestimmen, wenn niemanden auf der Back hast? Mein Kat macht häufig was er möchte beim Ankeraufgehen und nagelt auch schon einmal über die Kette, wenn du nicht aufpasst. Das merkst und siehst du meines Erachtens nur wenn du artig vorne arbeitest.

    Mal eine ganz andere Frage: Wie oft am Tage möchtest du deinen Anker denn rauf und runter holen? Immer ein wichtiges Faktum für mich was ich brauche. Bin sehr zufrieden mit meiner alten Handwinsch, möge Neptun sie noch lange für mich sicher ihre Dienste leisten lassen. Gibt auch ein sehr gutes Gefühl dafür wie und was da an der Kette zieht und pfeift.

    Haken. Meiner ist irgendwo zwischen 25 und 30kg, ist eigentlich auch ziemlich egal, war dabei. Der Klassiker leider mit Gelenk, ist mir nicht wirklich so sympathisch, aber nun ist er einmal da und läuft ganz gut in seine Klüse. Und halten tut er fast immer auch. Der Wirbel direkt am Ankerschaft is mir nicht sehr sympathisch. Ich mag die Vorstellung nicht, dass sich da etwas seitlich im Gelenk „verbiegt“, wenn das Schiff einmal herum schwoien sollte. Meine 8mm Kette ist mit einem 12mm, ja richtig 12mm, Rundschäkel am Anker, der bei weitem stabiler wirkt als die Kette selbst, sehr beruhigend. Zudem wir kein Kettenglied geknickt, denn der Rundschäkel kann sich fast um 300 Grad im Loch des Ankers drehen und wenden. Dann folgen 5 Meter Kette bis zur eigentlichen Kette. Ein Wirbel verbindet meine Ketten miteinander. 5 Meter sind sehr praktisch für mich, denn niemand kann so müde sein und keine Nacht so dunkel, das man den beim Ankeraufgehen verpassen kann und dann ist bei üblicher Ankertiefe bald mit dem Ausbrechen zu rechnen. Ja, natürlich muss ich dem Wirbel über die Winsch helfen. Dann kommen gute 50m Kette und wieder ein Wirbel für weitere 30m neue 8mm verzinkte Kette. Dann ist Schluß. Eine Ankerleine habe ich auch noch dabei, aber wer weiß wie schön Kette sich holt will die nicht mehr. Aber in der Not….. Aber einen Kevlartauwerksschäkel über den Toggel? Wie soll das arme Ding sich denn dann noch drehen können?

    Apropo holen, hast du schon einmal darüber nachgedacht, was ist, wenn diese gottverdammte Winsch mal einen schlechten Tag hat und das gerade natürlich wieder einmal über einem verdammt tiefen Ankergrund? Muss sagen, die 8mm mit dem Haken sind manuell noch sehr gut zu holen eventuell mit dem einen oder anderem Trick. 10mm wird schon langsam übel. Mein Freund hatte die und war auf tiefen Ankergründen nicht mehr begeistert. Auch das ist für mich ein Argument.

    Aber an sonsten denke ich sind 10mm für dein Boot schon eine gute Wahl.

    Stichwort KETTENHARKEN. Für mich sehr wichtig. Entlastet nicht nur die Winsch während des vor Anker liegens sondern auch mich während des Ankerns, erleichtert dieses auch ungemein. Mein Procedure: Lange vor dem eigentlichem Ankern, dürfen ruhig 30 und mehr Minuten sein auf offener See während des Anlaufens der geplanten Ankerposition fiere ich meinen Anker so weit vor, das er zwischen meinen Rümpfen frei pendelt, Anker hängt nur am Kettenhaken seiner Seilschlinge am Poller, eventuell Winschkettenbremse noch zusätzlich. Zweiter Kettenhaken liegt belegt an Leine auf Deck für das endgültige vor Anker liegen. Wenn wir an Abend denken und es mal wieder später geworden ist, jetzt ist es meist noch hell und angenehm. Bei Erreichen des Ankerplatzes gehe ich nach vorne, warte auf den Stillstand des Bootes und muss nur noch die Kette frei geben. Hahnepot brauche ich keinen, obwohl Kat liegt er braver als jeder andere. Geht super alleine.

    Nun dir viel Spaß beim Planen und Ankern, vieleicht konnten meine Gedanken dir ja etwas helfen.

    Sönke

    Jan B
    Segler
    Segler
    Posts:21


    --
    19.07.17 um 21:25

    Lieber Jo , lieber Sönke,

     

    Danke, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, so ausführtlich zu antworten. Das hilft mir wirklich weiter!

    Zum Hintergund: Ich werde vorallem einhand unterwegs sein. Der Kat hat eben schon eine el. Ankerwinsch von 1000W mit einer 8er Kettennuss. Daher die Überlegung mit der 8er Kette. Da diese mir etwas "dünn" für ein Kat von ca. 8 tonnen vorkam, habe ich mich für die Duplexkette mit der signifikant höhere Bruchlast interessiert.

    Die momentane "Ausrüstung" ist ein 16 kg CQR mit ca 6m Kette und 25m 12 mm Seil... Der Vorbesitzer hat nur Marinas besucht ;-) Ich habe also keine Wahl sondern muss als erstes etwas Gescheites kaufen.

    Da ich das Boot in den nächsten Jahren eher im nördlichen Europa segeln werde (die weltweite Fahrt geht erst in etwa 3 Jahren los) tendiere ich jetzt eher dazu zuerst einmal eine normal verzinkte 8er-Kette von 60m zu kaufen. Bis in drei Jahren weiss ich dann, ob die Ankerwinsch gross genug ist (denke eher nicht...) und wenn ich dann Aufrüsten muss könnte ich dann auch auf eine 10er Kette umsteigen.

    Was mir an der Duplexkette ausserdem gefällt, ist, dass sie sich leichter staut und weniger Dreck mitnimmt, da sie glätter als eine verzinkte Kette ist. Da ich später in die Tropen will, ist eine "normale" Edelstahlkett keine Option. 

    In Bezug auf den Anker, tendiere ich jetzt dafür zu der 30 kg Variante.

    Auf meinem ehemaligen Schiff (holl. Langkieler aus Stahl = 16 to) war ich 5 Jahre mit einem 40 kg Bügel und 80m 10 mm Kette weltweit unterwegs. Der Anker war natürlich massiv überdimensioniert, aber das kam bei dem Schiffsgewicht auch nicht mehrdarauf an und wir haben SEHR gut geschlafen auch wenn es gepfiffen hat :-) 

    Die Ankerwinsch war einiges grösser, aber auch die hat den Geist aufgegeben, als wir den Anker aus 30(!!) m Wassertiefe hoch holen wollten... Seil, Stopperstek, grosse Fallwinsch am Mast und VIIIEEEL Schweiss, Fluchen und Geduld war nötig bis wir das Eisen an Deck hatten. Ohne die Fallwinsch am Mast wären wir echt im Elend gewesen.

    Der Kat hat (noch) keine Fallwinsch am Mast... und ich werde mir zwei Mal überlegen, ob ein Ankern auf mehr als 20m Tiefe so schlau ist ;-)

    Die Geschichte mit der Verbindung von Anker zu Kette, macht mir auch Kopfzerbrechen. Ohne Swivel ist es manchmal echt mühsam, wenn die Kette einen Drall hat, aber die Dinger sind eben auch nicht vor Problemen gefeit. Habe da noch keinen Entschluss gefasst.

    Die Prout/Broadblue Boote sind grundsätzlich sehr stabil und seegerecht gebaut (Natürlich nicht verglichen mit einem Stahlboot, aber eben...). Die Klampen an den Bügen, habe ich trotzdem alle verstärken und neu unterfüttern lassen. Die sollten jetzt ziemlich viel aushalten.

    Grüsse Jan

    Frau Gans
    Senator
    Senator
    Posts:376


    --
    20.07.17 um 12:35
    DIe Materialwahl hängt sicher auch vom beabsichtigten Fahrtgebiet und den Ankergewohnheiten ab.
    Bei uns hat die Edelstahlkette von 2006 bis Ende 2008 gehalten, unsere Kette lag, während wir auf Landreise waren, für mehrere Monate im Flusschlamm im brackigen Paraiba in Brasilien. Ich las gerade im Budget Marine-Katalog, dass ihre angebotenen Edelstahlketten (sicher China!) nur für das Kurzzeitankern empfohlen werden - als wir uns damals dafür entschieden, gab es solche Aussagen noch nicht.

    Als wir beim Austausch Wälder befragten, ermutigten die uns für "Warmwasser"-Fahrtgebiete explizit nicht, wieder Edelstahl zu wählen, wegen der Häufung der Risikofaktoren (hohe Salinität, hohe Temperatur plus Sauerstoffabschluss). Wir haben es dann tatsächlich gelassen - für kühlere Gewässer und geringere Salinität würde ich gern wieder Edelstahl haben, aber man muss wirklich gut drauf aufpassen - wir kennen mehrere Schiffe mit gleicher Erfahrung, und die mit den guten Erfahrungen sind allermeist die mit älteren Edelstahlketten=besseren Legierungen.
    Wir schlafen seit 2009 mit 10 mm ACCO High Test ganz gut, und ans Stauen haben wir uns gewöhnt.
    Cloud-Sailor
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:196


    --
    20.07.17 um 13:27

    Moin,

    ich habe einen Freund gefragt, der fährt 8mm Duplex an einem 12 Meter Cat. Zwar ist die Festigkeit wie eine 10mm verzinkt, doch das Schwoiverhalten (gerade Cat, mehr Windangriff) und die Tatsache dass er mehr Kette steckt führt eher zu "Kollisionen" mit anderen Schiffen. Ich sehe dies auch so, die Ankerfelder sind oft eng, bzw. werden enger wenn andere Schiffe später kommen) und mit einem Cat würde ich eher zu 10 mm raten. Mein Freund denkt bereits über ein Reitgewicht nach.

    Noch ein Tip: In Sardinien mussten wir eine Woche lang überwiegend auf 10 Meter jeden Tag neu ankern. Die Ankerwinsch war ausgefallen. Wir haben die Ankerbojenleine verstärkt und haben beim Ankeraufmanöver (auch bei viel Wind) an der Leine das Schiff angebunden, so konnte man den Teil der Kette bis zum Anker gut von Hand aufholen, der Rest wurde gewinscht.  Da jede Winsch mal kaputt geht ist eine Winsch in der Nähe unerlässlich.

    Unser Kevlar-Sicherungsstropp hat ausreichend lose und sich nie verdreht. Die Kette wird ja durch die Nuss immer im gleichen Drall aufgeholt, nur wenn man um seinen Anker sich dreht verändert sich der Drall, doch auch dann dreht sich alles wieder zurück beim Aufholen. Große hochfeste Schäkel sind ein guter wenn nicht besserer Ersatz für einen Toggel.

    Fair Winds wünscht SY MAGIC CLOUD
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