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letzter Beitrag 26.02.12 um 16:13 von  FRIEDRICH-G
Probleme bei einem Gusskiel
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Autor Nachrichten
Moskito
Kommodore
Kommodore
Posts:191


--
27.01.12 um 15:14

    Aus dem alten Forum

    Habe mein Boot letztes Jahr März ausgeliefert bekommen und es lag bis zum Oktober in der Ostsee. Der Unterwasserschiffbereich einschließlich Kiel wurden nach der Werkseitigen Auslieferung mit Gelshild auf Epoxibasis dreimal versiegelt. Trotzdem blüht der Gußkiel am mehreren stellen auf. Rost an der vorderen Kannte und an der oberen Fläche zum Rumpf. Mein Händler meinte es sei völlig normal der Kiel müsse erstmal ausbluten. Gußkiele neigen in den ersten Jahren zum ausbluten. Es würde keinen Sinn machen diesen jetzt schon zu behandeln, da der Prozeß von innen kommt und erst in ein paar Jahren von alleine aufhören würde. Materialverlust sei dabei nicht zu befürchten. Es soll wohl eine milchähnliche Absonderung von innen stattfinden, die jegliche Farbschichten zerstört. Er meinte wir sollen erst in ein paar Jahren den Kiel erneutz konservieren. Bitte gebt mir eine Antwort, ob er sich nur um die Gewährleistung drücken möchte, oder ob er mit seiner Antwort recht hat, habe von Metallverarbeitung keine Ahnung. Wäre über Tipps eurerseits dankbar!
    +++
    Jeder hier im Forum, der seinen Gußkiel schon einmal rostbehandelt hat, wird Dir sagen können, dass dieses eine aufwendige und daher teure Angelegenheit ist.

    -abschleifen und zwar komplett, besser sandstrahlen.
    -grundieren
    -Primer
    -Teerepoxi
    -Primer
    -Antifouling
    -Temperatur, Luftfeuchte und der zeitliche Abstand der Arbeitsschritte müssen natürlich auch stimmen.

    Bei Deinem Kiel hat mann wohl etwas ausser Acht gelassen (wird in Fachkreisen auch als Pfusch bezeichnet).

    Zu meiner Person: Ich bin unter anderem auch Maschinenbaumeister und war ein paar Jahre Abteilungsleiter einer grossen Alusandgießerei.
    Ich denke, auch bei Stahlguß, den wir fremdfertigen ließen, ganz gut mitreden zu können.

    Bei der Kielbeschichtung solltest Du jedoch noch einen richtigen Fachmann zu Rate ziehen.
    +++
    das ist ....wie ja hier schon gesagt....Blödsinn, der Rost bei einem Gusskiel ist auf der Oberfläche.
    Da ist nix mit Ausbluten.

    Allerdings lässt sich ein Gusskiel wohl nie so sauber für längere Zeit versiegeln, das er nicht doch irgendwann anfängt zu rosten.
    Damit muss man leben und der Vorteil von Guss ist eben, dass das material nicht "durchrostet", du brauchst dir also erst mal keine gedanken wg. Abrosten oder Abfallen/Zerstören machen...Gusskiele halten ...mal salopp gesagt..."ewig", es sieht eben nur nicht schön aus.
    +++
    das mit der "milch" ist auch Blödsinn, Rost ist voluminöser als Guss und sprengt deswegen die Farbe ab.
    Was wahrscheinlich passiert ist...der Kiel wurde gesandstrahlt und dann nicht sofort, d.h. in der nächsten 1/2-bis 1 Stunde grundiert.
    Auf gesandstrahltem Guss bildet sich je nach Feuchtigkeit in der Luft sofort eine nicht sichtbare Oxydhaut, die dann im Laufe der zeit weiter"rostet". Deshalb muss ein Gussteil sofort nach dem Sandstrahlen (und nicht erst nach Stunden bzw. am nächsten tag) grundiert werden.

    Und vor allem....es darf nicht nass gesandstrahlt werden.

    Wenn du das nachweisen kannst, dann ist "Gewährleistung" fällig.
    +++
    Ist es wirklich richtig, dass wenn der Gußkiel rostet kein Materialverlust zu verzeichnen ist. Kann ein Gußkiel wenn er nicht behandelt wird nicht kaputt Rosten, Lochfraß etc.?
    +++
    Guss ist im Gegensatz zu Stahl von der Struktur her extrem unanfällig gegen Durchrosten, deswegen wird/wurde es ja immer als Wasserrohr/Abflussrohr eingesetzt.

    Unser Kiel ist inzwischen 30 Jahre alt, an der Kielsohle wg Grundberührung schon so lange ungeschützt im Wasser, mit einer ca. 5 mm dicken Rostschicht und die wird auch bis an sein lebensende drauf bleiben.
    +++
    Eine Frage zum Gußkiel und seiner Erstellung. Wird hierbei nicht erst alter Schrott, Altmetalle aus der Schrottpresse eingeschmolzen und dann mit Kohlenstoff und Silicium und anderen Substanzen zu einer Eisenlegierung zusammengeschmolzen. Gibt es hierbei nicht auch erhebliche Fabrikationsvarianten des Gußkiels. Meine Wasserleitung im Garten ist nach mehreren Jahren obwohl sie unbehandelt ist, frei von Rost. Man sieht ihr immer noch die gußfarbene fast bleifarbene Oberfläche an. Hingegen war der Kiel bei Auslieferung bestrichen, wenn ich die Gußrohre im Bauhaus kaufe sind diese nicht farblich vorbehandelt. Wenn der Gußkiel die gleiche Legierung hätte, könnte sich die Werft doch den Verkaufsanstrich sparen.
    +++
    Natürlich ist Gusseisen in vielen Varianten herstellbar.Und , das bei der Herstellung von Guss oder Stahl Schrott hinzugefügt wird ist auch klar und hat nichts mit der Qualität von dem hergestellten Produkt zu tun.

    Normaler Grauguss..und ich nehme mal an, dass der Kiel aus Grauguss besteht, rostet, wenn er nicht behandelt wird und das sieht nicht schön aus. Wird der Kiel gestrichen, dann sieht er natürlich besser aus.
    +++
    Fragte mich dabei ob es nicht unterschiede zwischen den Gußkielen geben wird. Meinst Du, dass die verschiedene Werften ein gleiches Qualitätslevel haben oder manche Werften hochwertigere. Oder war es wie beschrieben eher die schlechte Nachbearbeitung beim ersten Farbaufbau. Wie wichtig es ist nach dem Sandstrahlen oder Schleifen den Kiel umgehend zu entfetten (Aceton) und dann den trocknen Kiel mit Grunddierung zu versiegeln, wurde mir deutlich.
    +++
    Zu unterschiedlichen Qualitäten von Gusskielen kann ich nichts sagen.

    Der Kiel wird trocken gesandstrahlt und sofort grundiert, da wird nichts entfettet, das macht das Sandstrahlen.
    +++
    Bloß beim neuen Kiel halte ich die Behandlung mit Sandstrahlen für zu aufwändig und unverhältnismäßig. Also mit der Schleifhexe oder mit dem Exenterschleifer die rostigen Stellen und etwas von der unbeschädigten Umgebung abschleifen, bis auf das blanke Metall. Dann umgehend entfetten. Oder?? Mit welchen Mitteln würdet ihr nun den Farbaufbau vornehmen? Wie oft soll ich den Kielbereich mit welchem Mitteln bestreichen?
    +++
    ich hatte ein ähnliches Problem, mein Gusskiel sah auch nicht mehr schön aus. Allerdings nach 4 Jahren im Wasser, nicht nach nur 1 Saison.
    Zusätzlich musste ich mich nach einem neuen Antifouling umsehen, da das im März 2007 auf Antigua aufgebrachte Seahawk Islands 44 in Europa nicht erlaubt und auch nicht erhältlich ist, leider auch nicht in der Türkei.
    Die Reste des alten Weichantifouling sind nach dem Kranen schon mit dem Druckstrahler fast ganz abgegangen, ein paar Reste muss ich noch schleifen.
    Von International gibt es Primocon, dass ist genialerweise sowohl ein Schutzanstrich für Gusskiele als auch eine Grundierung für Antifouling als Trennmedium zwischen Rückständen alten Antifoulings und dem neuen.
    Der Kiel sollte 6x mit Primocon gestrichen werden, für den GFK-Rumpf reichen 2 Anstriche.
    Das Entrosten des Kiels habe ich machen lassen. Er sollte gesandtrahlt werden, aber nachdem sie das (in Griechenland) nicht auf die Reihe bekommen haben ist er mit dem Winkelschleifer in mühevoller Handarbeit entrostet worden. Unmittelbar nachdem der Arbeiter den Kiel noch mit Aceton abgerieben hat habe ich den ersten Anstrich aufgebracht, dass ist sehr wichtig. Trockenzeit unter 2 Std., sodass Du locker 6 Anstriche in 2 Tagen hinbekommst.

    Et hätt noch emmer joot jejange ...meint Selmi :):) Moskito .... meine Ideen zum Bord-Alltag findet Ihr in Die Faehre
    FRIEDRICH-G
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    24.02.12 um 11:46
    Hallo Moskito

    Primokon ist:
    1,2,4-Trimethylbenzol
    Lösungsmittelnaphtha (Erdöl)
    Mesitylen = ein Lösungsmittel Kohlenwasserstoffverbindung
    Naphtha (Erdöl)

    Da ist nichts enthalten was für den Korrosionsschutz taugt. Primokon ist ein Sperrgrund für unterschiedliche Antifoulings, oder ein Haftgrund für erodierende Antifouling. Wenn keine Rostprobleme am Kiel erfolgen, dann liegt das am Stahlguss - Grauguss oder an der Passivierung - Korrosion die sich unter der Primokonschicht gebildet hat und auf Grund der Schichtstärke von 6 Lagen nicht sichtbar ist.

    Auch die Behandlung mit Teerepoxiden sollte nicht mehr erfolgen. Der Grund ist, dass TE Benzo(a)pyrenfrei aus Teerölen von BASF nicht mehr hergestellt werden und die noch lieferbaren TE mit Benzo(a)pyren sind toxisch, gehören zur Bauchchemie und nicht mehr auf ein Schiff. Übrigens haben diese TE nur eine Standzeit von 48 Monaten gegenüber den TE aus Teerölen 180 Monate.

    Es gibt seit ca. 5 Jahre einen Ersatz für den schweren Korrosionsschutz, der unter anderen auch für die Balastwassertankanlagen der Schiffe hergenommen wird. Siehe Datenblatt http://www.relius.eu/digitalekatalo....06-TM.pdf
    Darunter noch eine Zinkpassivierung und es hat einer jahrelang seine Ruhe.

    Das Seahawk Islands 44 ist wegen dem Tributhylzinnoxid nicht mehr erlaubt,
    Ersatz ist:

    - Oceanic 8490K Hempel
    - Interspeed 640 International
    - Ecoship BASF/Relius
    - RELEST-Marine AF BASF/Relius
    - KP-Coat Antifouling AY 753 Tenax
    - Takatta Classic Jotun
    - Ecoloflex SPC 100
    - Seaquantum Plus Jotun
    - Seaquantum Ultra Jotun
    - Jaz. Antifouling Classico - Saud Arabia
    - Intrclene 245
    - Intermooth 365 SPC International

    Mit diesen Antifoulings hast Du ein gleichwertiges Produkt, die alle eine Standzeit von 60 Monaten haben und einen Bewuchsschutz auch in karibischen Gewässern von 3-4 Jahren ermöglichen. Wenn Du ein Marine-Antifouling in der Türkei bekommst, dann musst Du aufpassen wegen der unterschiedlichen Lechingraten, Achte auf den Hinweis - für die Küstenschifffahrt, mässige Geschwindigkeiten.
    Moskito
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    26.02.12 um 13:20
    Beigetragen von Sascha am 24 Feb 2012 11:46:43
    Hallo Moskito


    Hallo Sascha,
    schön, dass du wieder an Bord bist, hoffentlich jetzt mal für länger/immer.

    und wehe, du löschst noch mal Deine Beiträge...you remember...


    Übrigens, der Artikel war/ist eine Kopie aus dm alten Forum


    :):)
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    FRIEDRICH-G
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    26.02.12 um 16:13
    Hallo Moskito,
    ich versuche es nochmals. Das mit dem löschen sehe ich nicht so ernst wie manch anderer hier, denn auch bei meinen Forum werden ältere Beiträge regelmäßig gelöscht. Ich lösche sogar die meisten Anmeldungen nach 2 Jahren und es kann sich jeder neu anmelden. Damit ist sicher gestellt, dass die Beiträge die auch in den Suchmaschinen abgespeichert werden, einzelnen Personen nicht mehr zugeordnet werden können. Nicht jeder möchte auf Lebenszeit über ein Forum gespeichert werden. Wenn ich mit einer Löschung reagiere, dann hat das mit besonderen Forengästen zu tun die meine Nähe suchen und wie Filzläuse sind. Wenn ich nichts mehr schreibe, dann verschwinden die wieder, bis zum nächsten mal. Es kommt dann sofort zu persönlichen Diffamierungen und entsprechenden Reaktionen. Da ich mit diesen Leuten nicht auf Lebenszeit über die Suchmaschine abgespeichert werden möchte, lösche ich meine Beiträge.

    Ansonsten wenn meine Freunde kommen, die ich auch inzwischen alle etwas genauer kenne, dann ziehe ich mich wieder zurück.

    Schauma a moi
    Grüße Sascha


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