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Trans-Ocean Foren

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letzter Beitrag 09.08.15 um 23:25 von  Stefan
Problemsegel - Parasail/Wingacker
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Autor Nachrichten
Tartaruga Leichtmatrose Leichtmatrose Posts:2
--
14.03.12 um 15:17

    Hallo liebe Seglergemeinschaft.

    Wir haben schon wieder Probleme mit dem Parasail, welches nun aus rechtlichen Gründen Wingacker heißt.

    Wir hatten es 2006 von einem österreichischen Händler gekauft, welches nach 2 1/2 Jahren kurz und klein riss. Wir waren in Kroatien gerade zu unserer Weltreise gestartet und fanden erst in Bari eine ausreichende Menge an Reparaturmaterial, um das Segel an beiden Lieken und querdurch wieder instand zu setzen.
    Unsere Reparaturnaht war ein voller Erfolg. Sie war sehr unauffällig und das Segel hat uns gut vorangebracht. Wir hatten ungefähr 1/3 der Atlantikroute hinter uns, als es wieder in gleicher Form riss. Allerdings ca. 5 cm neben unserer Reparaturnaht. In seinem ganzen Segelleben (2 Segelsaisons + 1 Woche Atlantik).
    Wir machten auch mal einen Reisversuch, der zeigte, dass sich das Tuch ähnlich wie Papier reißen ließ.
    Der Hersteller bestätigte den Materialfehler und wir erhielten Mitte 2010 in Trinidad ein Neues, heißt jetzt aber Wingacker.
    Aber dann.
    Wir hatten achterlichen wahren Wind von ca. 18 kn und ruhige Fahrt, als es knallte und das Segel riss oberhalb am Steuerbord-Schothorn bis zum Backbord Schothorn und an beiden Lieks bis fast zum Kopf.
    Wir informierten wieder den Händler in Österreich und schickten ein Stück Tuch per Briefpost, zur weiteren Untersuchung an ihn.
    Unser Risstest zeigt diesmal wieder, dass das Tuch eine sehr geringe Festigkeit hatte. Wir brachten das Segel auch zu einem Segelmacher in Charleston, um zu erfahren, ob es wieder zu reparieren sei. Der Segelmacher lehnte freundlich ab, da das Tuch seine Festigkeit verloren hat und sich ohne Mühe einreisen ließ. Er war der Meinung, dass das Tuch die UV-Belastung nicht ausgehalten hat.
    Wir rechneten an Hand unseres detaillierten Logbuchs die genaue Einsatz aus. Dabei ergab sich, dass das neue Segel 219 Stunden (vom 12. Okt. 2010 bis 19. Nov. 2011) gesetzt war. In dieser Zeit hatte es knapp 80 Sonnenstunden erlebt. Die restliche Zeit fuhren wir es bei Nacht oder stark bewölktem Himmel.
    Wenn man bedenkt dass ein Segel üblicherweise 10 Jahre halten sollte, dann sind diese 10 Tage doch nichts.
    Ende Dezember 2011 kam dann das Untersuchungsergebnis vom Hersteller.
    Verkürzter Originaltext:
    Das Tuch zeigt deutliche Vergilbung und lässt damit auf eine erhebliche Anzahl von Sonnenstunden schließen.

    Die Reisskraftwerte für die Kett- sowie Schussrichtung (also in Längs und Querrichtung) liegen bei ca. 90% vom Neuwert des Tuchs und sind somit für einen aufgetretenen Schaden keinesfalls verantwortlich.
     Wir nehmen an, dass diesmal punktuelle Überbelastung durch mechanische Faktoren (z.B. Saling) oder aber schlagartige Wiederöffnung nach Sonnenschuss bei starkem Wind die Ursache für den Schaden sind.
    Einen Materialfehler schließen wir nach der vorgenommenen Untersuchung definitiv aus.

    Das Segel hatte zu keiner Zeit Kontakt zu Saling, noch hatten wir mit unserem Katamaran jemals einen Sonnenschuss.
    Das kaputte Segel befindet sich nun in Deutschland, bei Freunden.
    Der Händler machte uns den Vorschlag, dass Segel zum Hersteller zu schicken um es dort fachgerecht auf unsere Kosten zu reparieren. Wir Haben jedoch Zweifel, da die Tuchfestigkeit bestimmt weitaus geringer ist als 90%.
    Zudem brauchen wir für unsere Reise ein verlässliches Vorwindsegel, eines das der UV-Belastung in der Karibik oder Südsee standhält.

    Gibt es hier in der Seglergemeinschaft auch jemanden, der vielleicht ähnliches erlebt hat?
    Kann uns vielleicht jemand beraten, wie z.B. die Rechtslage (Beweisverfahren, Klage, etc.) ist?
    Was können wir verlangen? (Garantiereparatur, Austausch, Geld retour und auch Schadenersatz)

    Herzliche Grüße aus den Bahamas,
    Joachim und Silvia
    SY TARTARUGA

    Moskito Kommodore Kommodore Posts:191
    --
    14.03.12 um 17:39
    Fragt mal, wer der Hersteller ist...woher das Tuch kommt...Es könnte sein, dass ein Chinatuch nicht UV beständig ist, das gibt/gab es häufig bei Leinen, die sich in kurzer Zeit in dn Tropen zerdröselten.

    :):)
    Et hätt noch emmer joot jejange ...meint Selmi :):) Moskito .... meine Ideen zum Bord-Alltag findet Ihr in Die Faehre
    ATAIR Kommodore Kommodore Posts:191
    --
    01.05.12 um 11:43
    Wir hatten den Parasailor bei Stefan Winter in Mallorca 2005 gekauft. Bisher hat er gehalten, auch wenn der Einsatz eher selten war. Bei der Atlantiküberquerung hat er Windstärke 7 (Squall) ausgehalten. Wir hatten auch mal einen Riß am Unterliek- das war aber eindeutig auf ein Festhängen an der Reling zurückzuführen. Das hilft Euch natürlich wenig. Und wir wissen auch nicht, woher das Segel stammte. Vielleicht gibt es den Stefan Winter ja noch und er kann Euch weiterhelfen. Gruß Wolfram, SY ATAIR
    Questus Skipper Skipper Posts:49
    --
    06.08.12 um 16:48
    Moin

    Du fragst nach den Formalien eines "selbständigen Beweissicherungsverfahrens"....
    bitte vergesse es, als vereidigter SV habe ich damit sehr oft zu tun,
    Du müsstest es beim LaGer in Österreich am Sitz Deines Herstellers/Händlers formell beantragen/einreichen,
    das geht eher nicht, oder?

    Gruss  Questus
    navigare necesse est mfg Questus
    Stefan Segler Segler Posts:12
    --
    09.08.15 um 23:25
    Hallo Joachim und Silvia, sowie alle übrigen die Euren Artikel vielleicht gelesen haben,

    es gut mir leid, was ihr mit dem Wingacker für negative Erfahrungen gemacht habt.
    Als ich mich Anfang letzten Jahres ebenfalls mit der Anschaffung eines Parasails beschäftigt habe, bin ich gleich per Google über Euren Post gestoßen und habe sofort eine negative Einstellung gegenüber dem Segel gehabt. Aufgrund des viel höheren Anschaffungspreises des Parasailors von ISTEC, haben wir vor unser Abfahrt in der Ostsee von einer Anschaffung eines Parasails abgesehen.

    Nach einer ruhigen jedoch sehr unkomfortablen Überquerung der Biskaya, bei der wir nur unser Groß und unser Vorsegel auf unser Beneteau Oceanis 423 gesetzt hatten, war klar, dass wir mit solch einer Besiegelung nicht über den Atlantik fahren wollen. Unsere 140% Genua war im Verhältnis zum Groß einfach zu groß, so dass sich kein befriedigendes Set Up einstellen ließ. Wir versuchten es mit ausgeräumter Genua, aus- und eingerefft, waren jedoch mit dem Ergebnis in Bezug auf Geschwindkeit und Segelkomfort nicht zufrieden. Im Fortgang beschäftigten wir uns erneut mit dem Wingacker und erteilten schließlich einen Kaufauftrag für einen 112qm großen Wingacker mit Lieferung auf die Kanaren. Während der Überfahrt auf nach Madeira stellten wir überraschender Weise fest, dass unser Schiff nur mit Groß allein deutlich besser auf Kursen um 170° segelt als mit Genau oder rein unter Genua. Nur der Speed war bei Winden unter 20kn einfach nicht ideal.

    Als wir den Wingacker wie vereinbart dann rechtzeitig auf Lanzarote 2 Wochen vor unser Atlantiküberquerung erhielten, machten wir uns gleich an das Erproben von Setzen und Bergen sowie dem richtigen Set-up. Wir lernten wie der Wing, wie wir ihn kosehaft fortan nannten, selbst bei viel Wind in Sekunden sicher bergen können. Ferner ist das korrekte Setup ohne eine Burgsprit eine Sache für sich, die genauestens überdacht werden muss.

    Während der Atlantiküberquerung hin und auch zurück (Bermuda, Azoren, La Coruan, Englischer Kanal) ist der Wing unser Lieblingssegel geworden, mit dem wir wahrscheinlich sogar die meisten Meilen in Summe gemacht haben. In Summe sind wir ihn an gut 25 Tage gesegelt, davon 10 Nächte. Noch immer sieht das Tuch hervorragend aus und ich würde ihn sofort wieder auf große Reise mitnehmen.

    Neben dem tollen Speed den der Wing bei Winden zwischen 8 u. 23kn liefert, liegt das Segel sicher und stabil selbst bei viel Wellengang und hält das Schiff aufrecht beim Segeln, unterbindet also das nervige Krängen massiv. Ein Wohlgefühl, das keiner an Bord je mehr vermissen möchte.

    Kurzum - hätte ich diesen negativen und einzigen Post zum Wingacker vorher nicht gelesen, so hätte ich ihn bereits vor Abfahrt gekauft, da wir ihn ab Brest bei den langen Schlägen zu fast 90% geflogen wären. Ferner haben wir auf der Reise andere Schiffe getroffen, die ebenfalls sehr positiv über ihren Wing sprachen.

    Beste Grüße
    Stefan von der SY ANNE
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