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letzter Beitrag 02.04.13 um 13:17 von  La Paloma
Energiehaushalt unterwegs
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AKKA
Senator
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Posts:582


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13.02.13 um 22:38

    2. korrigierte Ausgabe / 21.02.2013


    An "Schiffsausrüster und Blauwassersegler in Planung"
    .

    Hier ein Überblick, wie wir das vor inzwischen 8 Jahren mit der Energieversorgung für die große Reise gemacht haben. Zwar hatte der Skipper vor 50 Jahren mal eine elektrische Modellbahn, aber bis zur AKKA, unserem ersten Schiff, mit dem Thema wenig zu tun. Also hat er sich in der Ausrüstungsphase eifrigst allerlei angelesen, oft auch Fachleute befragt und es dann doch anders gemacht. Trotzdem sind wir in Summe zu einer funktionierenden Lösung gekommen, die sich über die Jahre bewährt hat. Letztlich würden wir es genau so wieder machen, können aber nicht ausschließen, dass es im Detail bessere Lösungen gibt, die wir Amateure nicht erkannt haben.

    Schiff und Revier
    • HR42' Ketsch mit zwei Personencrew seit 2007 ab Hamburg langsam auf der Barfußroute unterwegs, derzeit Bay of Islands, Neuseeland.
    Energielieferanten
    • Unser 86PS Diesel hat einen 120A Generator bekommen, das war der größte den wir anbauidentisch zur originalen 60A Lichtmaschine fanden. Eigentlich träumte der Skipper von Marine-Spezial mit mindestens 160A, aber das hätte erheblichen Geld- und Anbauaufwand zur Folge gehabt. Es ist also bei einer Auto-LiMa von CARGO geblieben, einer Firma, die in guter Qualität preiswerte Nachbauten bekannter Marken fertigt. Inzwischen über 2.000 Motorstunden später ... keinerlei Klagen. Der integrierte Regler blieb erhalten, aber zusätzlich installierten wir einen Sterling Hochleistungsregler HLR, einstellbar auf verschiedene Ladeprogramme und mit Wärmefühlern für LiMa und Batterie. Nach Bedarf kann man zwischen Normalregler und HLR-Höchstladung per einfachem Kippschalter wählen. Anfangs gehen bei 1.100 Motorumdrehungen mit HLR bis 90A in die Batterien. Das ist für die LiMa eine ziemliche Belastung, ist sie doch als Pkw-Generator nicht für Dauerlauf mit max. Last gedacht. Das Doppel-V-Riemenrad ist klein gewählt, um schon bei wenig Motordrehzahl auf gute Ladedrehzahl beim Generator zu kommen. - Die Erfahrung zeigt aber, dass der Motorbetrieb allein zu Ladezwecken äusserst selten erforderlich ist, alle paar Monate mal. Folglich reicht wohl auch eine kleinere LiMa, 90A wäre was gängiges und sinnvoller als die oben erwähnte "Marine-Spezial".
    • Eine zweite LiMa 50A mit serienmäßigem Regler versorgt Starter- und zwei Bugbatterien für Ankerwinde und Bugstrahlruder. Die zusätzliche LiMa ist auch eine sinnvolle Reserve, falls die große LiMa einmal ausfällt. -  Zu meiner Frage, ob ich die zwei an der Hauptmaschine installierten Lichtmaschinen problemlos zusammen schalten kann, um mal die Verbraucherbank schneller zu laden, habe ich damals auf "Messefachgesprächen" nur absolut widersprüchliche Aussagen erhalten und es bis heute nicht ausprobiert.

    • Drei Solarpaneele mit insgesamt 350WP und einem Votronic Duo 420 MPP Regler. Zwei Paneele a 100WP sind beidseitig am Relingsdraht aufgehängt und mit zwei Stützen verstellbarer Länge nach aussen knapp waagerecht (so hält ablaufendes Wasser das Paneel sauber) aufgestellt. NEIN, das ist nicht zu wackelig, und so bleiben sie auch auf See unverändert positioniert. Die Verstellmöglichkeit, obwohl einfach zu bedienen, nutzen wir nicht, um den Winkel zur Sonne zu optimieren ... da hätten wir ja täglich viel zu tun. Ein drittes Paneel mit 150A ist auf einem nachgerüsteten Heckträger knapp hinter Besan und über der Windsteueranlage (keine Probleme) positioniert. Auch dieses Paneel lassen wir trotz Verstellmechanik immer unverändert  nach oben gucken. .- In Summe beträgt die Energieeinspeisung bis über 20A, aber da endet unser Solar-Anzeigebereich. - Der Votronic MPP-Regler bietet verschiedene Ladeprogramme passend zu den gewählten Batterien und ist bei uns für die "intelligente" Batteriepflege zuständig. Zusätzlich hält ein Nebenabgang des Reglers die Starterbatterie max. geladen, und die Bugbatterien lassen sich nach Bedarf dazuschalten. - Auch bei Bedeckung liefern die Paneele gut Ampere ... prima, aber wohlgemerkt auf der Barfussroute, auf der Ostsee mag das an trüben Tagen anders sein.

    • Windgenerator Superwind ist ein empfehlenswertes Extra. Unsere Faustregel zum Energieeintrag ist:  Windstärke in Knoten minus 10 gleich Ampere. Also muß es über 10 kn wehen, ehe sich messbar etwas tut. 15kn am Ankerplatz mal 24Std ergibt 120Ah ... das ist doch ganz schön und eine gute Ergänzung zu Solar. Je weniger Letztere bringen, weil Sturm und Regenwolken, umso mehr kann unser "Supi" zeigen was er drauf hat. Der zugehörige LVM-Regler ist "doof", kann er doch nur zwischen Batterieladen und ableiten auf Lastwiderstände, wenn eingestellte Spannung erreicht ist, hin und her schalten. - Die Umschaltspannung lässt sich zwischen 12 und 17 Volt einstellen und ist so dem Batterietyp anzupassen. Bei "Batterie voll" und anhaltendem Wind schalten wir per Drehschalter nachts auf Kurzschluss und damit Stopp, weil das Ladegerät beim Ableiten auf die Lastwiderstände leise brummt und das ausgerechnet unter unserer Koje. Ansonsten kann man das System allein und immer in Betrieb lassen.

    • Sterling 40A Landstrom-Ladegerät haben wir seit Verlassen der Elbe 2007 nicht mehr benutzt, weil die zuvor genannten Quellen alles liefern, was wir brauchen. Selbst jetzt im Boatyard an Land haben wir ohne Fremdstrom volle Batterien. - Die Ladergröße wurde gemessen an der 720Ah Bank klein gewählt weil billiger, und weil wir keine Notwendigkeit sahen, das Laden kürzestmöglich zu erledigen. Klein und noch kleiner ist nach unserer Erfahrung OK ... obwohl die Fachverkäufer damals entsetzt waren.

    Energiespeicher
    • Verbraucherbank hat 720Ah, 6x 120Ah gegenläufig parallel verdrahtet, um für alle Batterien "elektrisch" gleiche Kabellängen zu erhalten. 6 Einzelbatterien sind nach Fachmeinung nicht ideal, aber so stopften wir die größte Speicherkapazität in die vorhandene Box. Große Kapazität erschien uns wichtig für lange Lebensdauer dank prozentual geringer Entladetiefe, und große Bänke haben ein besseres Ladeverhalten ... alles angelesen und hoffentlich richtig verstanden. 2006 wurden gerade AGM oft diskutiert und schienen die neuen Superbatterien zu sein. Also Effekta AGM für damals nur 1,00 Euro pro Ah gekauft. Eine Billigstbatterie, aber sie hat uns 6 Jahre bestens gedient, bis die erste Batterie durch inneren Kurzschluss schlapp machte (fühlbar erwärmt) und die Spannung runterzog. Jetzt waren die 6 Batterien von Vorteil, blieben uns doch 5 unverändert leistungsfähige erhalten. Ende der Saison tauschten wir aber in Neuseeland alle aus, um wieder für einige Jahre an der Stelle Ruhe zu haben. Erneut AGM billigst aus China bei AA-Solar gekauft.. - Von der Verbraucherbank nutzen wir durchschnittlich 10 und selten 20%, gehen also kaum einmal unter 600Ah Restkapazität. Soll gut sein für langes Batterieleben ...  Austausch ist Arbeit und soll bei uns möglichst selten vorkommen. Mit Einsatz von AGM haben wir die lästige Säurekontrolle offener Batterien aus dem Serviceprogramm gestrichen, exakte Einstellung der Ladeprogramme ist allerdings Voraussetzung für diese Bequemlichkeit.

    • Starterbatterie ist seit 2006 eine Exide Maxxima 900 Spiralbatterie, mit nur 50Ah deutlich kleiner doch mit bis CCA750 viel leistungsstärker als die vorher installierte 120Ah Nassbatterie. Starter- und Verbraucherbatterie lassen sich notfalls über einen zusätzlichen Hauptschalter zwecks "Starthilfe" zusammenschließen.

    • Bugbatterien für 12V-1.2kW Ankerwinde und 24V-6,2kW Bugstrahlruder. Hier waren vom Voreigner zwei Klötze von je 140Ah Nassbatterien installiert. Wir wagten 2x nur 50Ah Spiralbatterien Exide Maxxima 900 DC ... das funktioniert nie, sagten Elektrik-Spezialisten!! Nach inzwischen 7 Jahren unterwegs ist im Betrieb noch kein Nachlassen festzustellen und auch mehrere Ankermanöver in Folge, bis er endlich sitzt, sind kein Problem. Ergänzend sei gesagt, dass bei Nutzung der Bugbatterien üblicherweise der Motor mitläuft, und so die 50A Lima über ein 50# Kabel zulädt. - Jetzt nach 7 Jahren denken wir daran, die Bugbatterien sicherheitshalber auszutauschen, denn sie müssten bald an ihrem statistischen Lebensende angelangt sein. Besser hier in Neuseeland als auf der Palmeninsel Lummerland.
      Da wir am Bug 2 Verbraucher unterschiedlicher Spannung haben, müssen dort 2 Batterien installiert sein, um per Relaissteuerung wahlweise 24V (Reihenschaltung)  oder 12V (Parallelschaltung) abrufen zu können. Geladen wird mit 12V.

    • unseren Tagesverbrauch, den man nach allen Lehrbüchern immer erstmal ermitteln soll, haben wir nie festgestellt. Während wir entnehmen laden Wind und Solar immer dazu ... wollten eigentlich mal an typischen Tagen die Zuladung abschalten, sind aber in den letzten 7 Jahren noch nicht dazu gekommen   ;-))   Vielleicht 100Wp Solar zusätzlich und wir bräuchten garnicht mehr sicherheitshalber vorm Wassermachen (oder manchmal auch warm machen über Inverter und 750W Boiler) auf den Batteriecontroller zu schauen, sondern könnten gemäß unserer Bedürfnisse fast hemmungslos verbrauchen, ohne der Batteriebank jemals mehr als 20% zu entnehmen.
    Elektroinstallation
    • alle wichtigen Kabel mit Querschnitten "eine Nummer dicker" als errechnet verlegt, um Spannungsverluste im 1/10 Bereich zu reduzieren ... was das bringt, wissen wir nicht, dachte aber, kann nicht schaden! Z.B. 95# zwischen 120A Lima und Verbraucherbank.
    • Batterieüberwachung mit Philippi BCM zeigt Ah, V und + oder - A für die Verbraucherbank und V1 für Starter- sowie V2 für Bugbatterien.
    Verbraucher
    • 130l Kühlbox mit Kälteakku und Wärmetauscher im Seewasser (Auslass der Pantryspüle) von Isotherm, super zufrieden, allerdings die Box auch neu und aufwändig isoliert mit nach Maß gefertigten 2cm Vakuumdämmplatten, die herkömmlicher 16cm geschlossenporiger Schaumisolierung entsprechen sollen.... und sicherheitshalber noch etwas Schaumplatte dazu. - Der eigentlich für Seewasser gedachte Wärmetauscher funktioniert auch an Land ohne Nachlassen der Kühlleistung. Sicher wird dabei der Kompressor häufiger anspringen, aber der Ah-Verbrauch nimmt nicht nennenswert zu.
    • Wassermacher, im Schnitt alle 4 Tage für 2 Stunden gleich 100l Trink- und Duschwasser. Es ist ein 12V Echotec 260, soll Dank Verzicht auf Energierückgewinnung besonders betriebssicher sein, zieht dafür jedoch mächtige 38A. Macht man aber Wasser bei Sonne und/oder Wind fällt die Verbraucherbank nach 2 Stunden nur von ganz voll 720Ah auf vielleicht 675Ah ziemlich voll. Also bei großer Bank nicht so gravierend. 
    • Inverter groß 2.000/1.200W mit reiner Sinuskurve und als Billiggeräte mit Rechteck-Sinusersatz klein 500W und ganz klein 350W und super klein 100W ... haben sich im Lauf der Jahre so angesammelt und nutzen wir auch bei Autoreisen. Einen großen Inverter plus einen kleineren als Reserve sollte man haben. Bei uns ist der 500W immer an und bedient eigentlich alle Geräte, selbst die 650W Bohrmaschine scheint ihn nicht zu quälen. Aber aktuelle Erkenntnis ist, dass die neuesten elektrischen Oral-B Zahnbürsten bei einem simplen Rechteck-Lader sofort einen irreparablen Schaden im indukiiven Ladegerät erleiden ... hier geht nur noch saubere Sinuskurve.
    • Einbau-Autopilot Raymarine mit Linearmotor; nutzen wir eher auf Kurzstrecke, während auf längeren Passagen Windpilot Pacific Plus ran muss, ggfs.bei Schwach- und Vorwindkursen auch statt Windfahne von einem kleinen Pinnenpiloten mit minimalem Verbrauch gesteuert.
    • Plotter, Radar, AIS und sonstige Instrumente, UKW, SSB mit Pactor, Ventilatoren aber keine Klimaanlage, Nähmaschine aber keine Waschmaschine, diverse Rechner und ja, Licht haben wir auch, inzwischen überwiegend LED.
    • Ankerwinde und Bugstrahlruder haben eigene Versorgung und sind unabhängig von der Verbraucherbank.
    Rückblickend war die Ausrüstungsphase "erstes Schiff und das für Langfahrt" eine schwierige Zeit, wollte man doch alles bedarfsgerecht machen, hatte aber mangels Erfahrung keine Ahnung wie die Bedürfnisse sich unterwegs entwickeln werden. Schnell hatten wir erkannt, dass uns Hiscocks Reiseschilderungen nicht weiter brachten, doch viele hilfreiche Hinweise zur Ausrüstung entnahmen wir  "Blauwassersegeln heute" von Kinsberger und Hirche. Für Fortgeschrittene mit technischem Interesse möchten wir unbedingt Nigel Calder empfehlen, dessen "Boatowners Mechanical and Electrical Manual" (800 Seiten Großformat) sowie "Marine Diesel Engines" bei uns die Vielzahl kleiner Büchlein vollwertig ersetzt haben und neben allgemeinem Verständnis detaillierte Anleitungen zur Selbsthilfe unterwegs geben. - Mehr fällt uns gerade nicht ein, und jetzt geht es wieder an die Pflegearbeiten, die sich AKKA nach 2 Jahren im Wasser redlich verdient hat. Sie darf mal mit Schwimmbewegungen aussetzen und steht für 3 Monate sicher in Ashbys Boatyard in Opua, Bay of Islands, während wir uns als "Touristen" auf Landreise begeben.

    Wir würden uns freuen, wenn unsere Ausführungen hilfreich sind und würden uns noch mehr freuen, wenn nach diesem Muster weitere Beiträge im TO-Forum unter "Bordelektrik" folgen, die erkennen lassen was funktioniert oder auch nicht, damit es "Schiffsausrüster und Blauwassersegler in Planung" bei der technischen Vorbereitung ihrer Traumreise leichter haben.

    Andrea und Andreas

    SY-AKKA, z.Zt. Opua-Marina, Neuseeland

    S.Y. Telefine
    Skipper
    Skipper
    Posts:70


    --
    13.02.13 um 23:27
    Wow ! Super ausführlich und informativ !

    Ich bin gerade dabei meine Liste zusammen zu stellen, um meine Benateau Oceanis Clipper 381 hochseetuglich zu machen. Dabei tauchen 1001 Fragen auf .....

    Hallo lieber Enrico!

    Diese Aulistung passt nicht in diesen Thread. Bitte mache einen eigenen neuen Trööt auf.
    Auch ist die Gemeinschaft mit dieser langen Auflistung ziemlich überfordert?1?
    Herzl. Gruss
    Helmut- Admin


    S.Y. Telefine - Beneteau Oceanis 381 Clipper - Heimathafen: Aquileia,Italien - www.sailness.at
    AKKA
    Senator
    Senator
    Posts:582


    --
    14.02.13 um 02:17
    Beigetragen von S.Y. Telefine am 13 Feb 2013 23:27:18

    Wow ! Super ausführlich und informativ !

    .... um meine Benateau Oceanis Clipper 381 hochseetuglich zu machen. Dabei tauchen 1001 Fragen auf ..... meine aktuelle Einkaufsliste ....

    Enrico


    Eine Bitte an Enrico und andere Schreibwillige,

    meine Vorstellung war, hier in BORDELEKTRIK unter der Überschrift ENERGIEHAUSHALT UNTERWEGS Auskünfte und Bewertungen von denen zu sammeln, die auf praktische Erfahrungen mit ihrer Ausrüstung zurück blicken können.

    Um den Thread nicht zu verwässern oder aufzublähen, hielte ich es für hilfreich, wenn sich die Poster nahe am Thema halten.  - Allgemeine Diskussion oder weiterführende Fragen bitte unter neuer Überschrift im entsprechenden Forumsbereich.

    Andreas
    S.Y. Telefine
    Skipper
    Skipper
    Posts:70


    --
    14.02.13 um 09:04
    Upps, ...
    In meiner Euphorie hab ich das wohl nicht behirnt.

    Kann bitte ein Admin rausnehmen, ich mache einen eigenen Thread.....


    Danke,
    Enrico
    S.Y. Telefine - Beneteau Oceanis 381 Clipper - Heimathafen: Aquileia,Italien - www.sailness.at
    MERGER
    Senator
    Senator
    Posts:263


    --
    14.02.13 um 09:36

    Meine Vorgehensweise war ähnlich wie die von Andreas. Ich habe auch alles zum Thema Energieversorgung aufgesogen und es dann ebenfalls anders nämlich nach eigenen Vorstellungen umgesetzt. Mein technischer Hintergrund war allerdings etwas anders. Ich bin Elektronikingenieur und nach jahrzehntelanger Tätigkeit in der industriellen Produktentwicklung stark von wertanalytischem Denken geprägt.  Von daher hinterfrage ich die Notwendigkeit von Bauteilen regelmäßig und neige dazu meiner Ansicht nach Überflüssiges wegzulassen. Natürlich wird nie wissentlich unterdimensioniert aber kostenträchtige Überdimensionierung versuche ich auch zu vermeiden. So gut wie nötig und nicht wie möglich, ist meine Leitlinie. Dies und natürlich auch andere Anforderungen mag erklären, warum wir teilw. zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind.

     

    Schiff und Revier
    Bavaria 32, 2009 über den Binnenweg ins Mittelmeer überführt und seit dem dort etwa  4 - 5 Monate /Jahr dort unterwegs. Derzeit sind wir in Griechenland. Aufgrund des Reviers Mittelmeer gehen wir davon aus, nie länger als 3 Tage auf See zu sein. Wir neigen allerdings dazu längere Zeit auf Ankerplätzen abzuhängen. Wer Griechenland kennt weiß auch, dass Landstrom in Häfen die absolute Ausnahme ist. Von daher sind wir auch auf elektrische Autarkie angewiesen.

    Energielieferanten

     Energiespeicher

    • Starterbatterie 56 Ah (Arktis von ATU)  aus dem KFZ-Zubehör, diese Batterie wird ausschließlich über die Lima geladen.
    •  Bordbatterie 2 Stück Vetus flüssig geschlossen  je 143 Ah, parallel geschaltet. Diese Batterien gehen jetzt ins 7. Jahr und beginnen erste Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Wenn mir ein günstiges Angebot über den Weg läuft, werde ich sie austauschen (In D wüsste ich was aber in GR?) Wenn nicht, geht es sicher auch noch eine Saison.

    Elektroinstallation
    Normale regelgerechte Installation, lediglich die Kühlbox hat statt 2,5 mm2  6 mm2 um nicht schon 5% der Energie auf der Leitung zu verlieren. Der Energiehaushalt wird mit einem Mobitronic (WAECO) Batteriecontroller überwacht. Dieses Gerät ist heute nicht mehr lieferbar.

    Verbraucher
    Solange die Außentemperatur 30°C nicht wesentlich übersteigt haben wir einen Tagesbedarf von 80 - 90 Ah.  Mit etwa 60% ist daran die Kühlbox beteiligt. Deren Innentemperatur überwachen wir mit einem elektronischen Thermometer. Der Wert darf 8°C niemals überschreiten. Wir verwenden einen normalen Danfoss Kompressor  (CU95)  mit Luftkühlung und einen Verdampfer mit Speicherplatte (VD-06), der allein dadurch dass er nicht so häufig anspringt Strom spart. Wir sind auch keine Biertrinker, so dass keine Flüssigkeiten ständig neu  herunter gekühlt werden müssen. Meinen Rotwein trinke ich so wie er aus der Bilge kommt und Wasser auch.

    Die Beleuchtung ist auf LED umgestellt, so dass der nächstgrößere Verbraucher wahrscheinlich mein Laptop ist. Alles andere (Plotter, Radar, Ankerwinde, Navigation,  SSB, etc.) läuft unter sonstiges,  da es entweder wenig Strom verbraucht oder nur eine geringe Einschaltdauer hat.

    Größere 230V-Verbraucher gibt es bei uns nicht, demzufolge gibt es auch keinen Inverter außer einem ganz kleinen, schon 20 Jahre altem 150 W Modell für Notfälle wie den Lötkolben oder zum Laden der Bohrmaschine.

    Erfahrungen
    Normalerweise leben wir vollständig aus „Sonnenstrom“.  Morgens zeigt der Batteriecontroller etwa  – 30 bis max. -40 Ah an und am Abend einen Wert unter  - 10 Ah. Das ist so bei normalem Sommerwetter. Trübe Tage sind am Mittelmeer selten, da machen eher Temperaturen  um die 40°  Probleme. Dann sinkt der Wirkungsgrad des Sokos und die Kühlbox braucht noch mehr. Wenn ich dann sehe, dass der Batteriecontroller nach ein paar Tagen morgens – 70 oder gar -80Ah zeigt werfe ich dann gleich den Motor für eine halbe Stunde an, wenn wir ihn nicht sowieso brauchen würden. Aber das ist selten notwendig.  Derzeit denke ich noch darüber nach, die Isolation der Kühlbox zu verbessern, denn wo viel verbraucht wird, kann man auch viel sparen. Woanders steht der Aufwand wahrscheinlich in keinem Verhältnis zu den Einsparungen.

    Man sieht also, dass unsere Batteriekapazität von nominal 286 Ah für unsere Bedürfnisse völlig ausreichend ist. Mein Freund Armin (E-Technik-Professor und schwäbischer Tüftler in einer Person) kommt sogar mit einer Batterie aus. Im Gegensatz zu uns ist er aber ein fleißiger Segler, der zusätzlich zu Sokos auf seinen Schleppgenerator schwört.

     

    Martin

    Martin, SY MERGER - Moderator
    Moskito
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:191


    --
    22.02.13 um 02:29

    Noch ne Beschreibung

    Technische Ausrüstung (Elektrik)bei Kauf des Bootes vorhanden:

    Bootstyp: Contest 42 Ketch wurde von 1994 bis 2003 im Mittelmeer, Atlantik, Karibik, Pazifik mit 2 Mann-Crew befahren . Die Umbauten wurden ALLE (bis auf Funk ,Navigation und Autopilot) erst auf der Reise durchgeführt.

    Ankerwinch (von Batteriebank betrieben)

    4 Pumpen (Bilge, Wasser, 2x Dusche/Schmutzwasser)

    Beleuchtung (Leuchtstoffröhren)

    Eingebauter Kühlschrank mit Kompressor,12V Motorantrieb und Kielkühlung (funktioniert auch auf dem Hard)

    UKW-Funke

    LIMA:50A Valeo mit integriertem Regler 12V

    Batteriebank: 2 x 120 Ah (Platz für 4 x 120 Ah) umschaltbar Bat 1, Bat2 und beide,über die Valeo LIMA geladen

    Elektrische Umbauten:

    Einbau Radar, Funk, Windmessanlage (Autohelm S50)GPS,diese Geräte waren nicht vorhanden, aber vor allem das Radar hat sich trotz verhältnismässig hohem Stromverbrauch auf langen Strecken als „zusätzlicher Mann an Bord“ sehr bewährt und die navigatorische Sicherheit erhöht.

    Einbau Autopilot (Robertson), der in eine Whitlock-Ruderanlage integriert wurde. Die Anlage hat einen 12V-Motor mit einem Nennstrom von 4 A und die ausgewogene Elektronik führt das relativ schwere Boot auch bei hoher achterlicher See sicher. Anfangs wurde er als Backup zu einer Monitor-Windfahnensteuerung gesehen. Durch die schnelle Betriebsbereitschaft (Knopfdruck) und die Integration in das Navi-Netz( Steuerung über GPS) wird er auf kürzeren Törns inzwischen ausschliesslich eingesetzt. Vor allem einhand sind die Vorteile unter Maschine bei Ankerauf und Segel-Setzen gross. Er ist der „zweite zusätzliche Mann an Bord“.
    Dieser Luxus wird mit einem auf längerer rauher Strecke merkbar ansteigendem Strombedarf erkauft.

    Die ersten Erfahrungen mit Radar  und Autopilot auf längerer Reise zeigten dann, dass die Ladekapazität der LIMA ungenügend war. 1995 kam der erste elektronische Hochstrom-Laderegler in den USA auf den Markt, er entsprach den heute so beliebten Sterlingreglern, nur der an der LIMA vorhandenende Regler musste „entkernt“ werden. Die LIMA wurde gegen eine Bosch 100A getauscht, damit war genug Kapazitätsreserve für grössere Akku-Bänke vorhanden. Da die modernen Regler die LIMA grenzbelasten, wurde an ihr Gehäuse ein Temperaturfühler zur Überwachung der Gehäusetemperatur (nicht grösser 80°angebracht.

    Dieser Umbau lohnt sich nur, wenn die Batteriebänke entsprechend kleine Innenwiderstände haben, um den hohen Ladestrom auch abzufordern. Dieser Innenwiderstand hängt vom Batterietyp und von der Grösse der Bank ab.

    Grundsätzlich kann man sagen:

    §  Der Widerstand hängt vom Akkutyp ab und nimmt in der Reihenfolge von Starterbatterie über TraktionsBatterie, Gel zu AGM ab. Gleichzeitig nimmt in derselben Reihenfolge bei Marken-Akku’s der Preis zu, selbst, wenn heute auf dem Markt preiswerte Ostasien-Produkte verfügbar sind.

    §  Eine grössere Bank gleicher Akkutypenhat einen kleineren Widerstand als eine kleinere.Das ist zwar theoretisch nicht richtig, da der Innenwiderstand von der Konstruktion und dem Ladezustand der Batterie abhängt, es also bei gleichem Batterietyp UND Ladezustand keinen Unterschied geben sollte, in der Praxis aber dieser Zustand nie ideal erreicht wird.

    Wir haben uns damals für Langfahrt für 4x 120 Ah Varta offene Traktionsbatterien entschlossen, das waren die besten, die wir jemals auf dem Markt gefunden haben, leider gibt es sie in der Qualität nicht mehr.
    In dieser Umbauphase kamen die ersten erschwinglichen Solarzellen auf den Markt und auf das Boot(auf den Kanaren), 4x50W Siemens- ohne Regler, da selbst die simplen Zweipunkt-regler zu teuer waren; und da wir uns mit der Elektromaterie nun schon mal befassten, wurde auch schnell klar:

    §  Es muss logischerweise die Solarernte gegen den Verbrauch saldiert werden, also muss eine vernünftige Bilanzmessung installiert werden. Das geschah durch den Einbau einer Strom/Leistungsbilanzmessung über Shunt(amp-hour +2 von Cruising equipment dank Airmail und Westmarine in den Kanaren bestellt und ein paar Monate später in Brasilien ausgeliefert). Damit werden Strom (A) (ein/aus), Bordnetzspannung (V) und Ah kumiliert (ein/aus) gemessen und die Peukert-Zahl bestimmt. Aber das ist schon Profi-Akku-Liga.

    Dieses Konzept, über die Antriebsmaschine schnell mit hohen Strömen laden zu können und tagsüber Photovoltaik –und später auch Windenergie – zur Verfügung zu haben, hat sich bis heute nicht geändert.
    Dabei werden Solarstrom und/oder Windenergie direkt – ohne Regler – auf die Batterien geleitet, bei Überproduktion wird die überschüssige Energie über einen Widerstand vernichtet, ein technische Relikt des ersten uneffizienten Windgenerators. Photovoltaik wurde sukzessive ausgebaut ( Geräteträger 260 W)

    Gleichzeitig wurde eine Lösung des Kühlproblems gesucht und nach langem Fragen, Besichtigen, Beraten wurde aus dem Wust von Märchen und Geschichten über Superisolierung und Stromverbrauch im milli-Bereich die alte Kühlschrankeinheit rausgerissen und  durch 2 x50l Kühlboxen (Norfolk) ersetzt. Das dabei gleich die Pantry komplett erneuert wurde, war ein Nebeneffekt.

    Diese amerikanischen Kühlboxen—baugleich mit Engel—haben

    §  Sehr effiziente Kompressoren (Tecumseh) mit niedrigem Stromverbauch (2,5 bzw 2.0 A)

    §  Sehr gute Isolierung, die selbst in den Tropen die Kühlbox auf Minus-Grade runterkühlt (Wandstärke der Box ca.2,5 cm)

    Wir haben erst eine Box gekauft..die mit den 2,5 A..und dann eine zweite vom selben Hersteller, da war die Entwicklung der Elektronik schon weiter fortgeschritten und der Betriebsstrom betrug nur noch 2 A

    Inzwischen kam das Bordleben ins vierte Jahr und es musste die tägliche Lebensqualität erhöht werden durch

    §  Einbau von 7 Hella Raumventilatoren

    §  Zusätzliche Beleuchtung (6x Halogen ca. 30 W ),da es in den Tropen schnell dunkel wird

    §  Einen Sinuswandler 2000W (Xantrex) und Aufbau eines kleinen 220V Bordnetzes für den Küchen und Haushaltsbereich, dadurch konnten normale Küchengeräte, Rührstab, Reisebügeleisen und Nähmaschine ohne Stress auf Knopfdruck genutzt werden. Dabei wurde der Sinuswandler paralell zum Landanschluss auf das Bordnetz gelegt und mit einem Schaltschütz gegen unbeabsichtigten Parallelbetrieb bei Landstrom geschützt.

    §  Einbau einer 2,5 KW -Klimaanlage für die Achterkoje (Polarbay), die auch über den Sinuswandler und die Maschine am Ankerplatz betrieben werden kann. Das ist nicht die eleganteste Lösung, aber zum Einschlafen manchmal ganz angenehm.

    Bei diesen Umbauten wurde dann auch die Verkabelung im Hochstrombereich erneuert (bis 5 A auf 2,5 qmm sonst auf 10-16 qmm) und   2  Schotwinschen auf Elektrowinschen umgerüstet.

    Und…….ach ja…..gesegelt und gereist wurde auch noch.

    Fazit: ich würde heute das Konzept bis auf Details nicht ändern wollen, dürfte es wahrscheinlich auch nicht wg Veto vom Käptn. Batteriegewicht und damit Bankgrösse ist nicht zu verachten, mit vier Akkus am vorgesehenen Einbauplatz ist das Boot 2-3° aus dem Trimm, obwohl von der Werft schon Gegengewicht eingebaut worden ist.

    meint IMHO  Moskito 
    Et hätt noch emmer joot jejange ...meint Selmi :):) Moskito .... meine Ideen zum Bord-Alltag findet Ihr in Die Faehre
    Nanumea
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:101


    --
    22.02.13 um 07:31
    Wow, tolles Thema, dafür liebe ich dieses Forum...

    Also die Langzeiterfahrung haben wir jetzt noch nicht aber ausführlich testen konnten wir unsere Bordelektrik unserer Nanumea von der Erstwasserung im Juli letzten Jahres bis jetzt :

    - Batterien sind installiert 2x 214AH von Vetus (ich hätte mich mal vor der Installation mit der Akka Crew kurzschließen sollen) ziemlich klobig und es mußte ja Markenware sein, mit den 428AH sind wir meiner Meinung nach aber gut ausgestattet...

    - Solaranlage :
    - 2x 70W von Solara aufgeklebt auf das Salondach, ich war erst ein wenig entsetzt über die Ausbeute, das paßt vorne und hinten nicht mit den Herstellerangaben, was die Dinger bringen aber es ist ausreichend wie wir festgestellt haben

    - Zusätzlich 2 ausrollbare Ascent "Solarmatten" von jeweils 45W, diese fand ich ziemlich spannend, nehmen zusammengerollt keinen Platz weg und können dank Stecker den ich im Cokpit installiert habe, am Ankerplatz schnell eingestöpselt werden, evtl. überlege ich diese an das Biminiverdeck fest zu installieren, wenn das mal endlich fertig würde :-(

    - Hauptverbraucher ist wie bei allen anderen auch, der Kühlschrank, ist bei uns 200L groß alle Lamp en habe ich auf LED umgerüstet, wegen der imensen Einsparung, (selbst die kleinen Leselampen), eine zusätzliche Batterie für Ankerwinde und Bugstrahlruder haben wir nicht, der Gedanke hierbei war immer wenn wir eine von den beiden brauchen, läuft der Motor und der hat eine Lima von 115A, Ankerwinsch und Bugstrahlruder sind so geschaltet, das sie nur einzeln, nie zusammen laufen können...

    -Zusätzlich zu den hier erwähnten Dingen, haben wir noch einen Generator von Kipor, der erschien uns damals sehr praktisch, soll wohl Baugleich sein mit den Honda Dingern und praktisch unverwüstbar, würde uns dann am Ankerplatz quasi Strom für das 220V Ladegerät liefern, das ist ein Sterling 60A Gerät.

    - Evtl. wenn wir mit der Konstellation die wir haben gar nicht hinkommen, wird ein Windgenerator angeschafft, wenn ich sehe was der bei der SY Akka bringt, dann ist das eine wirklich sehr gute Sache und würde den Generator sicherlich überflüssig machen.

    Wenn ich darf, möchte ich noch kurz etwas schreiben :
    Mein Leben lang habe ich in solchen Foren mitgelesen und die Menschen bewundert, die schon so weit sind das sie "meinen" Traum leben, ihr glaubt nicht was in mir vorgeht, wenn ich jetzt selber hier schreiben kann, von meinen- unseren Erfahrungen berichten kann...

    Lieben Gruß vom sentimentalen
    Edip :-)
    www.sy-nanumea.de
    La Paloma
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:167


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    02.04.13 um 13:17
    Hier einmal eine kurze Darstellung der Bordelektrik auf La Paloma wie zur Zeit verbaut.

    Stromversorgung auf La Paloma

    Solarstrom versus Windstrom

    La Paloma hat einen Energiemix an Bord. In Betrieb ist eine Solaranlage mit einer Leistung von max. 340 WP, seit 1. März 2013 ein Windgenerator Silentwind mit max. 400 Watt, einen Wellengenertor angetrieben durch die Schiffswelle/Propeller mit 120 Watt im Durchschnitt beim Segeln und die Lichtmaschine an der Hauptmaschine Perkins 4.236 mit max. 960 Watt. Ein 220 Volt Ladegerät mit 40 A für die Versorgung im Hafen.  Zur Speicherung der Energie haben wir 3 x 200 AH AGM Batterien an Bord. Die Batterien wurden 2007 neu installiert und sind noch im guten Zustand. Wir haben im praktischen Betrieb nie eine Entladetiefe von mehr als 20-25%. Das ist sehr gut für die Batterien und verlängert deren Lebenszeit erheblich. Morgens um 07:00 beträgt die Spannung der Batterien im Ruhestand so um die 12,8 Volt.

    Die größten Stromverbraucher sind der Kühlschrank (Temperatur +5°C im Mittel) und der Tiefkühler (Temperatur -10°C im Mittel). Unterwegs beim Segeln ist der Verbrauch des Autopiloten je nach Kurs ein weiterer Stromfresser. Aber da kommt ja ab 5 Knoten Fahrt der Wellengenerator für die Stromerzeugung ins Spiel. Das Bugstrahlruder hat 2 x 100 AH Batterien verbaut. Diese werden über einen B2B Lader von Sterling über die Bordbatterie nachgeladen. Da sich der Betrieb in Grenzen hält macht das keine Probleme.

    Damit sind wir bestens gerüstet um den Strom der durch die verbauten Verbraucher wir Kühlschrank, Tiefkühler, Wassermacher, Navigation, Computer, Funkanlage, Autopilot, Bugstrahlruder und all die kleinen Verbraucher wie Kabinenlicht und Navilichter zu speisen. Ich halte schon seit geraumer Zeit die erbrachte Leistung der Solaranlage täglich nach und muss sagen, sie ist der wichtigste Energieerzeuger an Bord. Mit durchschnittlich 2-3000 AH pro Monat trägt die Solaranlage zur Stromerzeugung bei. Meistens schaltet die Anlage schon am frühen Nachmittag ab, da die Batterien voll sind. Mit einem max. Strom von 20 Ampere kann ich bei Sonnenhochstand sogar den Wassermacher laufen lassen, der 15 Ampere benötigt.

    Den Silentwindgenerator haben wir am 1. März 2013 in Betrieb genommen. Im ersten Monat hat er 515 AH erwirtschaftet. Dazu ist zu sagen, dass ich den Windgenerator während der Schlafenszeit vor Anker ausschalte um die Geräuschbelästigung zu unterbinden, Elke nennt ihn Heulsuse. Theoretisch hätte der Ertrag also noch höher sein können, vielleicht 20%. Bei den hier vorherrschenden Winden kommt also der Windgenerator bei weitem nicht an die Leistung der Solaranlage heran. Die bisher maximale Abgabe war ca. 15 Ampere in Windböen der Stärke 6 BF. Um den Windgenerator auszureizen sollte das Schiff ständig bei Sturmstärke unterwegs sein. Wer will das schon vor Anker haben. Wie sich der Windgenerator beim Segeln bewährt konnten wir noch nicht testen, da die zu segelnden Strecken zur Zeit nicht für eine Beurteilung ausreichen.

    Betrachtet wir jetzt einmal die Kosten für die Solar und die Windanlage. Die Kosten für die Solaranlage mit Installation betrugen ca. 1500 EURO und für den Windgenerator 2400 EURO. Somit wäre eine gut konzipierte Solaranlage die bessere Lösung, meine Meinung ist, soviel Solar installieren wie untergebracht werden kann. Aber ein Energiemix ist auch keine schlechte Lösung.

    Betrachtet man die die Einsparung an Diesel durch die Energieerzeugung mit Solar und Wind und damit die Betriebskosten und die Amortisierung der jeweiligen Anlagen sieht dass bei uns folgendermaßen aus.

    Bedarf pro 24 Stunden auf La Paloma sind im Mittel 100 AH. Der Diesel müsste dafür ca. 2 Stunden pro Tag laufen um die Energie zu erzeugen. Das wären pro Tag im Mittel 3 Liter Diesel zum Preis in der Karibik von ca. 1 EURO. Das schlägt pro Monat mit etwa 100 EURO in die Kasse. Die Solaranlage hätte sich schon nach 15 Monaten amortisiert (hat sie lange, da schon ein paar Jahre im Betrieb) was bei der Windanlage die 5-6 fache Zeit dauern würde. Somit ist die Solaranlage die eindeutig ökonomischere Lösung. Sollte an Bord mit Strom gekocht oder Klimageräte installiert sein, führt kein Weg um einen fest installierten Generator vorbei. Das sind aber andere Probleme.

    Das ist natürlich keine wissenschaftliche Betrachtung, sondern nur eine Einschätzung der Lage auf La Paloma und gibt dem einen oder anderen ein Orientierung.
    de Ferdinand / In der Karibik Inselhopping. Takatsch on Tour
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