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letzter Beitrag 11.02.13 um 21:42 von  fleumel
Erfahrungen mit See, Wind und Ankerplätzen
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Autor Nachrichten
Moskito Kommodore Kommodore Posts:191
--
07.02.13 um 19:01

    Hallo TO-Gemeinde:

    diese Bundaberg-Episode hat mich dazu angeregt, hier mal die Erfahrung unserer Langzeitsegler, so wie sie unterwegs sind, anzuzapfen.
    Eigentlich könnte man einen Themenkatalog zusammenzustellen, ich versuch es mal.

    1.Wetter...
    -------------a)-was kann man als Vorbereitung zur Reise tun
    -------------b)-welche Erfahrungen hat wer mit welcher Weltwetterecke

    2.See und damit Seegang (wie oben)

    ---------------a)
    ----------------b)
    3. Ankern (wie oben)

    -------------a)
    -------------b)

    Ich fang einfach mal an:

    1.a. für mich sind da die Pilot Charts bis heute noch der beste Wegweiser, auch wenn das Klima sich geändert hat, so msind die globalen Wetterbedingungen (Passat, Westwinde etc.)nach wie vor noch gültig und damit auch die alten Charts)
    Sie geben die groben Wetterbedingungen, Wind,Richtung,Stärke grundsätzlich wieder. Was am Tag X vor Ort gilt, gehört sowieso zur täglichen Beobachtung.

    1.b. Mittelmeer-West
    ein unmögliches Segelgebiet, eigentlich nur zum Tagessegeln so richtig voraussehbar. Bei Mistral/Tramontana sehr gefährlich, da in Böen schnell Orkanstärke erreicht wird. Ablandig für die meisten Ankerplätze


    2.a. wie 1.a. die Pilot Charts geben die Seebedingungen sehr gut in der Tendenz wieder, daraus und auch aus eigener Erfahrung

    2.b. Biskaya sollte gut geplant werden.

    ---Portugal-Kanaren kann für manche Segler, besonders ohne Erfahrung ein sehr harter Trip werden, den Absprung von Spanien/Portugal sollte man gut planen.

    -----Kanaren >Kapverden kann in der Abfahrt von den Kananren anstrengend sein, wird aber nach ca. 50-100 sm easy.

    ----Kapverden>Brasilien geht am Anfang gut, man kommt bald in die Kalmen mit Gewitter und Squalls...ungemütlich für den, der mit Gewitter Probleme hat. Kurz vor Fernando de Noronha kommt man meist in den SO-Passat, der kann viel Seegang mitführen nicht unbedingt achterlich.

    -----Brasilien nach Norden bis Trinidad...easy und meist schnell
    -----Venezuela> ABC Inseln easy und schön

    -----ABC Inseln>Kolumbien unangenehme Wetterecke, meist sehr viel See bis Carthago, danach easy

    so erst mal bis hierhin, mal sehen, ob das auf ein echo stösst.


    Et hätt noch emmer joot jejange ...meint Selmi :):) Moskito .... meine Ideen zum Bord-Alltag findet Ihr in Die Faehre
    AKKA Senator Senator Posts:582
    --
    08.02.13 um 10:55
    Zu Moskito noch ein paar Ergänzungen:

    Portugal-Kanaren: die gleichen Bedingungen gelten für Portugal-Madeira. Unsere einzige anhaltend starkwindige Passage; Seegang beachtlich (unsere Freunde schleppten Leinen nach und machten sich auf's Schlimmste gefasst, mit 28 ft. allerdings einem deutlich kleineren Boot)

    Kapverden-Brasilien - je nachdem wo man hinzielt kriegt man es mit dem südsetzenden Brasilstrom zu tun oder mit dem Äquatorialstrom - das kann bei bestimmten Windbedingungen eine Zielfahrt schwierig machen. Freunde landeten statt in Cabedelo in Natal.

    Der Suriname-River ist so ein Fall für schwieriges Ankern im Fluss. Wir hatten a. eine stählerne Slup aus Alaska (also wettermäßig nicht unbedingt unbeleckt) auf unserem Bug hängen, unser Anker hat beide gehalten, und durften b. holländischen Freunden helfen, die (warum auch immer) im wirklich üblen Strom einen Treibanker ausgebracht hatten, der dann auch prompt brach als Frau und Kinder allein an Bord waren.

    Ab Galapagos hat man - nach manchmal einigen "harmlosen" Jahren in der Karibik - auf der Pazifikstrecke plötzlich wieder "Wetter", das fängt in Galapagos mit gewaltigem Schwell aus Südstürmen an; Baquerizo Moreno/San Cristobal kann dann ziemlich unangenehm sein, und Puerto Ayora/Santa Cruz extrem ekelhaft bis unhaltbar, denn der Schwell läuft voll in die Bucht. Fahrten mit dem eigenen Dinghy sind dort ohnehin fast ausgeschlossen, aber selbst die Fahrt mit dem Taxiboot - und das Übersteigen - sind haarsträubend.

    In den Tuamotu-Atollen sollte man immer ein Auge auf das lokale Wetter haben, die Squalls sind nicht "ohne" und der Weg in die Korallen ist nicht immer weit.

    Die Moorings vor Palmerston/Cook Islands sind mit Vorsicht zu genießen und abzutauchen, ankern kann man dort nicht, man liegt auf der Westseite außerhalb der Lagune.

    Je weiter man langsam nach Süden vordringt, umso dringlicher wird die Notwendigkeit, das Wetter zu beobachten uind vor allem die Aktivität der SPCZ zu beobachten. Das sonntägliche Weathergram von Bob McDavitt gibt häufig einen Hinweis darauf und auch auf generelle Wetterentwicklungen.
    In Westlagen ist z.B. das Liegen vor Niue ebensowenig machbar wie an vielen Ankerplätzen der Ha'apai-Gruppe/Tonga, wo es dann nur zwei Schlupflöcher gibt: Lifuka, im Hafen, oder O'ua, oder ggf. noch auf der Ostseite von Ha'afeva.

    Im wunderbaren Minervariff (wo man nicht von ungefähr einiges an Wracks erschnorcheln kann) sollte man auch wachsam und gut gerüstet sein. Vor allem mit Proviant, falls es mal länger dauert, bis der Wind einsetzt (oder bis er einen aus dem Pass heraus lässt).

    Zur Neuseelandstrecke können Detlev & Co. sicher mehr sagen - das haben wir erst 3 Mal "gemacht", das ist fast noch "greenhorn".

    Grundsätzlich lohnt es sich unbedingt, mehrere Wettermodelle zu vergleichen. Eine Garantie hat man nie, aber wenn sich 2 oder 3 Modelle wesentlich widersprechen, sollten die Lampen angehen.
    Wir vergleichen parallel ECMWF und GFS und holen, so weit verfügbar, die Neuseeländer und Australier mit ihren Wetterkarten dazu. Auch MetéoFrance ist zu empfehlen. Plus der Rat von Leuten, die sich in der Gegend auskennen, über die regionalen Funk-Wetternetze.


    Zu den Vorbereitungen: Man sollte mit Bedacht ankern und wirklich versiuchen, sicher zu gehen. Zu dichte Ankerfelder sind ein echtes Problem, und dann beobachtet man die Kollegen doppelt scharf, wie viel (bzw. wenig) Kette sie geben. Der Himmel zieht sich schon zu... Und es sind nicht nur die viel gescholtenen Charterer, die das plopp-und-knäter-Prinzip pflegen: Anker über Bord, bissel Kette hinterher und dann den Außenborder anschmeißen und auf Landgang. Furchterregend. In Tidengewässern oder Flüssen umso schlimmer.
    fleumel Senator Senator Posts:263
    --
    08.02.13 um 23:59
    Zwischen Senegal, Gambia, Gunia Bissau, Cabo Verde, Sued Karibik, Suriname, Guyana und Brasilien segel ich seid ueber 4 Jahren hin und her. In 2012 alleine wAren és 15.000sm. Ich halte diese Revier fuer eines der Sichersten auf den Weltmeeren und fuer alle die ueber die Canaren kommend um die Welt wollen eine gute Schule. Abwechslungreich im Wind, Welle, Regen aber die Wetterberichte passen in der Haufigkeit gut. Passagewaether und Meteofrance sind beste Adresssen. Die Windcharts passen immer noch, wenn man die Angaben um einen Monat nach hinten verschiebt. Ich ziehe meinen Hut vor den Langzeitseglern Im Pacific und Ind.Ocean, geniese dabei "mein" Revier in Atlantic, 25 Grad N bis 30 Grad S !!!
    Alle die "frisch" unterwegs sind..., és ist keine Zauberei zu segeln, nicht gefaehrlicher wie von zu Slocums Zeiten.
    heute schon gefleumelt? www.fleumel.com
    Moskito Kommodore Kommodore Posts:191
    --
    09.02.13 um 14:13
    Hallo Fleumel,

    Könntest Du  mit Deiner Info noch etwas weiter ausholen?

    Was vielleicht die "Neuen", aber nicht nur die interessieren könnte:

    Wierum segelst Du dieses Gebiet:

    Senegal Gambia Guinea Bissau Cabo Verde? hin und zurück ?

    Brasilien, Suriname, Guyana...selbe Frage

    oder alles im Kreis, also Senegal als Start, über Gambia, Brasilien in die Karibik und dann westwärts zurück ?????

    Für viele Segler ist es ja ein Problem, eine Route zurück zu segeln...dann ist man an einem Gebiet vorbei und ärgert sich später, dass man sich nicht die Zeit genommen hat und länger verweilt ist.

    Für mich gilt das z. B. für die West/Zentralkaribik (Venezuela bis Kuba) da kann man eigentlich (mit entsprechenden Ausflügen nach Südamerika ) nie lange genug bleiben. Da dort wegen der Visabestimmungen es manchmal zeitlich eng werden kann, ist "Hin und zurück" oft eine gute Alternative, man kommt eben von "High seas" zurück, der alte englische Spruch gilt eben heute noch.

    und Windcharts sind wohl dasselbe wie die Pilot Charts, oder???



    Moskito
    Et hätt noch emmer joot jejange ...meint Selmi :):) Moskito .... meine Ideen zum Bord-Alltag findet Ihr in Die Faehre
    AnjuliNui Posts:24
    --
    10.02.13 um 21:05
    Hm, Klasse zu lesen was uns auf dem Weg auf die Kanaren oder Madeira erwarten kann.. wir werden .. ab Anfang Mai.. auf ein wirkliches Fenster hoffen... aber vielen Dank für die tollen Infos

    gruß
    Elke
    Sy AnjuliNui
    AKKA Senator Senator Posts:582
    --
    11.02.13 um 07:09
    Beigetragen von AnjuliNui am 10 Feb 2013 21:05:31
    Hm, Klasse zu lesen was uns auf dem Weg auf die Kanaren oder Madeira erwarten kann.. wir werden .. ab Anfang Mai.. auf ein wirkliches Fenster hoffen... aber vielen Dank für die tollen Infos

    gruß
    Elke


    Elke

    Du sagst es schon richtig: kann.  Ihr wisst es, dass es so sein kann, Ihr könnt Euch darauf vorbereiten und einstellen, aber selbst wenn es so ist, ist das in einer normalen=stabilen  Wetterlage nicht wirklich bedrohlich. 
    Ja, es stimmt - ich habe damals auch einige Male, rücklings im Cockpit sitzend und nach achtern schauend, nach Luft geschnappt, aber unsere Schiffe machen das in der Regel wunderbar. Wir hatten sehr stark gerefft, weil wir auch bei der kleinen Aphrodite bleiben wollten, denen bei der Sache wirklich nicht wohl war (nach einem Mastverlust in der Biskaya vielleich tverständlich),  vielleicht hätten wir uns sonst sogar noch ein klein wenig mehr Tuch zugetraut.
    Leider zeigen zweidimensionale Photos nie, wie es wirklich ist, und wie es sich anfühlt, muss man sowieso erleben.

    Wind und Welle sind auf der Strecke ja meistens aus der "richtigen Richtung", also: nur  Mut! 

    Wirklich, das ist nicht so dahingesagt.

    Gruß
    Andrea
    fleumel Senator Senator Posts:263
    --
    11.02.13 um 21:42
    Hallo Moskito,

    Ich mag halt das Revier- und és ist gross und schoen. Hin zu kommend, das ich auf Cabo Verde lebe (TO-Mindelo, Cabo Verde) und das Revier só zu sagen vor der Haustuer liegt.
    Die Pilot-Charts sind wie gesagt insgesamt Aussagekraeftig. Ausnahmne sind die jeweiligen Kuestenstreifen, immer dann wenn der Wind von Land kommend (N-O Passat vor Afrika) fast immer noerdlicher. Zwische 2 Grad N und 7 Grad N und bis zu 500sm von der Westafrikanischen Kueste ist das greoesste Flautenloch. Im Sommer Weiter N im Winter mehr S. Siera Leone Rise (06'45N 021'52E) ist ein machtiges Massiv unter Wasser. Dort ist eine resigne Stroemungskante mit bis zu 3 Knoten und extrem viel Fisch.
    Karibik direkt nach Brasilien geht am besten von Barbados, mind. 300sm von der Kueste nach Belém oder São Luís. Direkt nach Fortaleza oder suedlicher ist abzuraten, Strom und Wind gegenan. Von Belém oder São Luís in Richtung S unterhalb der Kueste, 10 bis 15 m Tiefenlinie folgen. Da kommend der Wind meist von Land. Gefaehrlich sind da nur die vielen schlecht beleuchteten Fischerbote. Ab Fortalezza in Richtung S passen die Charts wieder, da auflandiger Wind.
    Ansonsten die Karten Studieren und Einheimische Fragen..., 10000 Ankerbuchten die auch auf Detailkarten oft nicht als Ankerbucht erkennbar.
    Peter und Paul, F.Noronha sind ein muss. Ob Amazonas oder Rio, einfach tol.
    Zu Cabo Verde im Anschluss bemerkt, immer akutelle Informationen unter www.fleumel.com oder natierlich beim TO ;-)
    Auf YouTubeHab ich mein estes Vídeo von Mindelo drin. Weitere Vídeos von diesem Revier folgen in 2013!
    Seglers Gruss
    Fleumel
    heute schon gefleumelt? www.fleumel.com
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